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Lebensmittel - Verpackungs-Rundschau

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TWB<br />

Dr. Martin Wesch*<br />

Die Verpackung soll die Qualität des<br />

Produktes bewahren. Was aber,<br />

wenn die Verpackung selbst fehlerhaft<br />

ist? Eine fehlerhafte Bedruckung,<br />

eine Untermischung, explodierende<br />

Mineralwasser- und<br />

Cola-Flaschen sind Produktfehler,<br />

für die letztlich der Endprodukthersteller<br />

verantwortlich ist. Er trägt<br />

die Gesamtverantwortung für das<br />

von ihm hergestellte Erzeugnis. In<br />

der Arzneimittel-, <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

und Kosmetikindustrie wird durch<br />

aufwändiges Qualitätsmanagement<br />

versucht, dergleichen zu verhindern.<br />

Doch in den wenigsten Fällen<br />

werden alle Komponenten von<br />

einem Hersteller fertiggestellt. Der<br />

Endprodukthersteller wird dadurch<br />

von seinem Zulieferer abhängig. Das<br />

Endprodukt ist nur so gut wie die<br />

Summe der einzelnen Teile.<br />

Was liegt näher, als vom Zulieferer<br />

gleichfalls eine gütegesicherte Produktion<br />

zu verlangen? Die <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />

sollte darauf<br />

nicht warten. Vielmehr ergeben sich<br />

aus der Einrichtung eines Qualitätsmanagement-Systems,<br />

welches<br />

die branchenspezifischen Risiken<br />

bei der Produktion berücksichtigt,<br />

eine Reihe von Verkaufsvorteilen.<br />

Dem Kunden wird das Produkthaftungsrisiko<br />

für den Bereich der Ver-<br />

FORUM WISSENSCHAFT<br />

Was bringt die gütegesicherte Verpackung?<br />

Endprodukthersteller und Zulieferer müssen zusammenarbeiten<br />

Dr. Martin Wesch<br />

Elektronische Nasen<br />

Sensorsysteme zur Qualitätssicherung von Verpackungen<br />

Dr. Frank Welle<br />

Innerhalb einer Produkthaftungskette kann Qualitätsmanagement nicht ausschließlich Aufgabe des Zulieferers sein.<br />

Was bringt die gütegesicherte Verpackung?<br />

Endprodukthersteller und Zulieferer müssen zusammenarbeiten<br />

packung abgenommen. Er kann sich<br />

zwar gegenüber dem Endverbraucher<br />

regelmäßig nicht entlasten.<br />

Wenn etwas schief geht, kann der<br />

Zulieferer jedoch dem Endprodukthersteller<br />

den Regress ermöglichen.<br />

Dieser Anspruch ist versicherbar.<br />

Die besonderen Produktrisiken können<br />

vom Packmittelhersteller auch<br />

wesentlich besser beherrscht werden,<br />

als vom Endprodukthersteller.<br />

Freilich erfordert dies, den Einsatzund<br />

Verwendungszweck der Verpackung<br />

genau zu kennen. Deshalb<br />

müssen Zulieferer und Endprodukthersteller<br />

schon bei der Entwicklung<br />

einer neuen Verpackung zusammenwirken.<br />

Dies schafft Vertrauen<br />

für eine dauerhafte Lieferantenbeziehung.<br />

Der Kunde kann seine Wareneingangskontrolle<br />

auf ein Minimum reduzieren.<br />

Rechtlich genügt es, beim<br />

Wareneingang eine Stichprobe auf<br />

offene Mängel, Fehlmengen und<br />

Falschlieferungen zu untersuchen,<br />

wenn der Zulieferer als zuverlässig<br />

bekannt ist. Dann darf der Lieferant<br />

aber nicht lediglich nach Preis-<br />

Termin-Kriterien ausgewählt werden,<br />

sondern in erster Linie nach<br />

seiner Qualitätsfähigkeit. Die hierzu<br />

notwendige Lieferantenprüfung<br />

muss der Endprodukthersteller<br />

nicht selbst durchführen. Er kann<br />

diese auch auf sachverständige Dritte,<br />

wie beispielsweise die Gütegemeinschaft<br />

Pharma-Verpackung<br />

e.V., übertragen.<br />

Eine gütegesicherte Produktion von<br />

Verpackungen kann dem Kunden<br />

das Leben damit erheblich vereinfachen.<br />

Hohe Kosten für ein Risk-<br />

Management bezüglich der Verpackung<br />

entfallen. Dieses wird vom<br />

Zulieferer geleistet. Sein Aufwand<br />

hält sich ebenfalls in Grenzen. Er<br />

muss lediglich den Nachweis einer<br />

gütegesicherten Produktion erbringen,<br />

um in Qualitätsvereinbarungen<br />

seinem Kunden die Verringerung<br />

des Prüf- und Kontrollaufwands offerieren<br />

zu können.<br />

Qualitätsmanagement bleibt dabei<br />

nicht eine isolierte Aufgabe des Zulieferers.<br />

Sinnvollerweise kann es<br />

nur endproduktbezogen und damit<br />

herstellerübergreifend betrieben<br />

werden. Dies erfordert eine enge<br />

Abstimmung zwischen Endprodukthersteller<br />

und Zulieferer. Die <strong>Verpackungs</strong>industrie<br />

könnte dadurch<br />

die Tür zum Kunden öffnen.<br />

Dies sollte sie nutzen.<br />

Der Autor ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />

Thümmel, Schütze & Partner und Geschäftsführer<br />

der Gütegemeinschaft Pharma-Verpackung<br />

e.V., beides in Stuttgart.<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 3/2000 43

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