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Lebensmittel - Verpackungs-Rundschau

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bilität und ihr Langzeitverhalten gut<br />

bekannt. Auch die Wechselwirkungen<br />

der unterschiedlichen Phasen<br />

mit flüchtigen Substanzen sind aus<br />

der Gaschromatographie zugänglich,<br />

so dass das Sensorverhalten<br />

bei QMB-Sensoren näherungsweise<br />

prognostiziert werden kann.<br />

Die Adsorption von Molekülen aus<br />

den zu untersuchenden Gasen und<br />

Dämpfen an den gas-sensitiven<br />

Schichten der Schwingquarze führt<br />

zu einer Massenerhöhung und damit<br />

zu einer verringerten Schwingfrequenz.<br />

Diese Frequenzänderung<br />

wird als Sensorsignal ausgewertet.<br />

QMB-Sensoren arbeiten daher als<br />

hochempfindliche Mikrowaagen,<br />

deren Frequenzänderung von 1 Hz<br />

nach der Sauerbrey-Gleichung einer<br />

Massenadsorbtion von 1,2 ng entspricht.<br />

Diese Linearität des Sensorsignals<br />

bezüglich der Konzentration<br />

der Analyten ist ein großer Vorteil<br />

von QMB-Sensoren, da dadurch<br />

das Sensorsignal normiert werden<br />

kann. Das Sensorsignal wird dann<br />

unabhängig von der Konzentration<br />

des Analyten. Im Umkehrschritt<br />

kann der QMB-Sensor als einziges<br />

der beschriebenen chemischen<br />

Sensorsysteme auch zum Quantifizieren<br />

von unbekannten leichtflüchtigen<br />

Substanzen herangezogen<br />

werden.<br />

Der Surface-Acoustic-Wave-Sensor<br />

ist wie der QMB-Sensor ein massenselektiver<br />

Sensor und basiert auf<br />

der Frequenzänderung der Resonanzfrequenz<br />

des Quarzsubstrats.<br />

SAW-Sensoren sind mit einer ultradünnen<br />

gas-sensitiven Phase beschichtet,<br />

um das Verringern der<br />

Resonanzfrequenz durch die Beschichtung<br />

zu vermeiden. Aufgrund<br />

der höheren Frequenz sind sie<br />

theoretisch empfindlicher als QMB-<br />

Sensoren. Allerdings haben sie den<br />

Nachteil einer wesentlich höheren<br />

Temperaturempfindlichkeit, so<br />

dass zur Temperaturkontrolle ein<br />

höherer apparativer Aufwand notwendig<br />

ist.<br />

Die jüngste Klasse von Sensorsystemen<br />

basiert auf dem Prinzip des<br />

Massenspektrometers. Sie werden<br />

wie GC/MS-Systeme betrieben, wobei<br />

auch hier eine vorherige Tren-<br />

<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 3/2000<br />

Merkmale von MS-Sensoren:<br />

– hohe Bandbreite an zu detektierenden<br />

Substanzen<br />

– sehr kleine Moleküle (wie Wasser)<br />

werden nicht detektiert<br />

– Hinweise auf die Identität<br />

von Störsubstanzen im „Scan-<br />

Modus“<br />

– im „Single-Ion-Modus“ sehr<br />

empfindlich<br />

– analoges Signal<br />

nung des Substanzgemisches entfällt.<br />

Alle aufgezeichneten Massenspektren<br />

werden also übereinander<br />

gelegt, wodurch ein nur schwer<br />

überschaubares Massenspektrum<br />

resultiert. MS-Sensoren bieten jedoch<br />

zum einen den Vorteil, dass<br />

im „Scan-Modus“ bei einer abweichenden<br />

Probe aus dem Massenspektrum<br />

prinzipiell auch Rückschlüsse<br />

auf die Identität der Störsubstanzen<br />

gezogen werden können.<br />

Zum anderen können diese<br />

Systeme im „Single-Ion-Mode“ betrieben<br />

werden, wenn gezielt die<br />

An- oder Abwesenheit von einer<br />

Substanz bei der Qualitätssicherung<br />

geprüft werden soll. Der MS-Sensor<br />

wird dadurch sehr empfindlich und<br />

verdient noch am ehesten den<br />

Namen „elektronische Nase“. Allerdings<br />

nur, wenn die Summe aller geruchsaktiven<br />

Substanzen in einer<br />

Probe sehr genau bekannt ist. Im<br />

„Single-Ion-Modus“ wird jedoch der<br />

oben genannte Vorteil, nämlich der<br />

Hinweis auf die Identität der Störsubstanz<br />

wieder zunichte gemacht,<br />

da in diesem Modus nur wenige ausgewählte<br />

Massenspuren aufgezeichnet<br />

werden.<br />

Allen Sensorsystemen gemeinsam<br />

ist Probenaufgabe und Auswertung<br />

der Sensorsignale. Eine wichtige<br />

Voraussetzung für ein aussagekräftiges<br />

Vermessen von Analyseproben<br />

ist eine standardisierte und<br />

reproduzierbare Probennahme. Die<br />

„Headspace-Technik“ hat sich hierbei<br />

sowohl für flüssige als auch für<br />

feste Proben als sehr geeignet erwiesen.<br />

Bei der Headspace-Technologie<br />

handelt es sich um eine löse-<br />

mittelfreie Gasextraktion flüchtiger<br />

Verbindungen. Sie ist bereits vollkommen<br />

automatisiert und garantiert<br />

deswegen eine schnelle und reproduzierbare<br />

Probenaufgabe. Das<br />

Temperieren aller Komponenten des<br />

Probengebers, speziell die „Transferline“,<br />

und der Sensoren muss<br />

jedoch möglich sein, da ansonsten<br />

eine Kondensation bzw. eine Verschleppung<br />

der Analyten befürchtet<br />

werden muss.<br />

Die Auswertung und Visualisierung<br />

der Sensorsignale erfolgt mit Hilfe<br />

der mehrdimensionalen Signalverarbeitung.<br />

In der Praxis haben sich<br />

zwei Systeme durchgesetzt, zum<br />

Einen die „Principal Component<br />

Analysis“ (PCA) und zum Anderen<br />

„Artificial Neuronal Networks“<br />

(ANN). Mit Hilfe solcher Methoden<br />

können Referenzmuster für die zu<br />

charakterisierenden Proben trainiert<br />

werden.<br />

Sensorsysteme bei der<br />

Qualitätssicherung von <strong>Verpackungs</strong>materialien<br />

Im Vergleich zu <strong>Lebensmittel</strong>n, bei<br />

denen „Elektronische Nasen“ in den<br />

letzten Jahren nur mit mäßigem Erfolg<br />

eingesetzt wurden, handelt es<br />

sich bei <strong>Verpackungs</strong>materialien<br />

um eine sehr definierte Matrix. <strong>Verpackungs</strong>materialien<br />

sind in der<br />

Regel keine Naturprodukte, deren<br />

Zusammensetzung geographischen<br />

oder jahreszeitlichen Schwankungen<br />

unterworfen ist. Auch mikrobiologische<br />

Einflüsse können bei<br />

<strong>Verpackungs</strong>materialien – abgesehen<br />

von Papier oder Karton – vernachlässigt<br />

werden. In der Regel<br />

sind Rohstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe<br />

für <strong>Verpackungs</strong>materialien<br />

hinreichend bekannt, wodurch<br />

eine Grundvoraussetzung für eine<br />

erfolgreiche Applikation von Sensorsystemen<br />

– die Definition der<br />

Eigenschaften, die mit dem Sensorsystem<br />

unterschieden werden sollen<br />

– wesentlich vereinfacht wird.<br />

Aufgrund der Stabilität der Matrix<br />

von <strong>Verpackungs</strong>materialien können<br />

bei der Probenaufgabe auch<br />

höhere Temperaturen angewandt<br />

werden als bei <strong>Lebensmittel</strong>n. Da-

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