Lebensmittel - Verpackungs-Rundschau
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In der Praxis kann dies sehr einfach<br />
durch befeuchten des Trägergases<br />
bewirkt werden. Die relativ großen<br />
Wassermengen maskieren den leicht<br />
schwankenden Wassergehalt der<br />
Proben. Bei dieser Vorgehensweise<br />
wird jedoch nur der Wassereinfluss<br />
auf die Sensoren selbst erfasst. Wasser<br />
hat jedoch auch einen sehr<br />
großen Einfluss auf die Headspace-<br />
Zusammensetzung. Vor allem bei<br />
sehr polaren Polymeren wie Polyamiden<br />
oder PET wird durch einen<br />
unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehalt<br />
die Headspace-Zusammensetzung<br />
stark verändert. Aber auch bei<br />
unpolaren Polymeren wie HDPE zeigen<br />
sich veränderte Konzentrationen<br />
der Analyten im Kopfraum.<br />
Natürlich kann diesem Problem entgegen<br />
gekommen werden, wenn der<br />
Wassergehalt jeder einzelnen Probe<br />
sehr sorgfältig bestimmt wird. Dies<br />
erfordert jedoch zusätzlichen Messund<br />
vor allem Kalibrieraufwand, da<br />
das Gut-Schlecht-Muster für jeden<br />
Feuchtegehalt eintrainiert werden<br />
muss. Die Vorteile einer schnellen<br />
Analytik sind damit verloren.<br />
Die Software bietet jedoch eine sehr<br />
einfache Lösung des Problems.<br />
Durch eine sorgfältige Kalibrierung<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 3/2000<br />
können die Vektoren des Wassereinflusses<br />
bestimmt werden. Blickt man<br />
nun in Richtung des „Wasservektors“<br />
sind Feuchteunterschiede in den<br />
verschiedenen Polymerproben ausgeblendet.<br />
Diese sehr pragmatische<br />
Lösung erfordert keinerlei zusätzliche<br />
Probenvorbereitung und kann<br />
in den meisten Fällen zu einer befriedigenden<br />
Lösung führen. Die Abbildungen<br />
3 und 4 verdeutlichen<br />
die Vorgehensweise. Der Einfluss<br />
von Wasser und verschiedenen Lösemitteln<br />
wurde mit gezielt dotierten<br />
HDPE Granulaten bestimmt und<br />
visualisiert.<br />
Neue Möglichkeiten in Sicht<br />
Derzeit sind nur statische Headspace-Probengeber<br />
in Zusammenhang<br />
mit Sensorsystemen im Einsatz, die<br />
mit einem Gleichgewicht zwischen<br />
der Probe und der Gasphase arbeiten.<br />
Die Entwicklung einer dynamischen<br />
Probengebung (Thermodesorption,<br />
purge & trap) in Zusammenhang<br />
mit einer Prefocussierung<br />
verspricht zukünftig eine Steigerung<br />
der Empfindlichkeit. Auch die<br />
Übertragung der Mustererkennung<br />
auf herkömmliche GC- oder GC-MS<br />
Abbildung 3 Abbildung 4<br />
Bestimmung der Vektoren in einem HDPE-Granulat durch gezielt<br />
mit Wasser und einem Lösungsmittelgemisch dotierte Proben.<br />
Blickrichtung in Abbildung 4<br />
Spektren eröffnen neue Wege in der<br />
Qualitätssicherung. Hierbei werden<br />
GC-Spektren in Zeitscheiben aufgetrennt<br />
und jeweils die Detektorantwort<br />
in Summe als Signal ausgewertet.<br />
Solche Systeme benötigen keinerlei<br />
zusätzliche Geräte, sind somit<br />
die kostengünstige Alternative,<br />
wenn bereits Gaschromatographen<br />
oder Massenspektrometer vorhanden<br />
sind. Sie arbeiten jedoch wieder<br />
mit dem Prinzip der Trennung in<br />
Einzelsubstanzen und verschenken<br />
damit den Vorteil einer schnellen<br />
Analytik.<br />
Autor<br />
Dr. Frank Welle, Fraunhofer-Institut<br />
für Verfahrenstechnik und Verpackung,<br />
Abteilung Produktsicherheit<br />
und Analytik, Freising.<br />
Der Autor dankt Herrn Dr. Horner,<br />
HKR Sensorsysteme, Herrn Prof. Nitz,<br />
TU München-Weihenstephan und<br />
Herrn Dr. Slama, Perkin-Elmer, für<br />
fruchtbare Diskussionen.<br />
Die Ergebnisse zum Feuchteeinfluss<br />
auf Messungen verschiedener Polymere<br />
entstanden in Zusammenarbeit<br />
mit Perkin-Elmer Deutschland und<br />
wurden auf dem internationalen<br />
Symposium „Olfaction and Electronic<br />
Nose ‘99“ in Tübingen präsentiert.<br />
Die gleichen Messwerte wie bei Abbildung 3, die Blickrichtung<br />
nun jedoch in Richtung des Wasservektors. Unterschiedliche<br />
Feuchtegehalte in den Proben werden dadurch ausgeblendet.