07.02.2013 Aufrufe

D E R S T O C K S A M M L E R - Injuka Kunst

D E R S T O C K S A M M L E R - Injuka Kunst

D E R S T O C K S A M M L E R - Injuka Kunst

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die <strong>Kunst</strong> des Kindes ebenso wie die des Volkes entspringt innerer<br />

Vorstellung. Ueberhaupt, die meisten grossen <strong>Kunst</strong>werke sind so entstanden;<br />

das ideomotorische Schaffen läst den Künstler aus der Erinnerung heraus<br />

schöpfen. Er gebraucht hierbei Formen, die er sich auf Grund von Erfahrung und<br />

Uebung zu eigen gemacht hat; er fantasiert. Hier entsteht der innere Drang.<br />

Die unmittelbare Verbundenheit mit der Wirklichkeit, mit dem tatsächlichen<br />

Bild, das den ersten Eindruck vermittelt hat, fehlt. Der erneuerte Eindruck,<br />

das ist der Eindruck, der sich immer wieder von neuem im Künstler bildet, wird<br />

wiedergegeben.<br />

Die Fantasie ist fortwährend in Tätigkeit. Wert und Kraft werden<br />

gemessen an dem Leistungsvermögen, welches im Reichtum und in der<br />

Ursprünglichkeit ihrer Vorstellungen zum Ausdruck kommt. Wir dürfen nicht<br />

vergessen, dass dieses individuell stärkere oder schwächere Vermögen mit der<br />

Klarheit des Sehens und der Tiefe des Erlebens in Verbindung steht. Zum grossen<br />

Teil erklärt sich hieraus sogar die Erscheinung, die wir Inspiration nennen.<br />

Das Drollige und Spasshafte, das wir in der expressionistischen <strong>Kunst</strong><br />

so oft wiederkehren sehen, das Groteske und Schauerliche, das Rätselhafte<br />

und Dämonische, aber auch das Komische, manchmal sogar seine höchste<br />

Steigerungsform, der Humor, entspringen einer angeborenen Einbildungskraft.<br />

Diese Eigenschaft ist ein gesunder Sinn, ein positives Gefühl, das den Künstler<br />

zur Darstellung von Kopffüsslern, Ungeheuern und Schmähgebilden bewegt;<br />

Spazierstock. Zwischen den Spiralen eines rings um den Stock geschnitzten Bandes<br />

sind abgebildet: zwei Kaufleute, ein Mann mit einem Schöpfnetz, zwei Frauen beim<br />

Kaffee, zwei trinkende Männer und zwei Männer, deren einer eine grosse Nase hat. Auf<br />

das Band ist geschnitzt: Passt auf Eure Geschäfte auf; Fischer, wie steht es mit dem<br />

Fang, es ist wohl schlecht. Der Kaffee ist aber schlecht, Nachbarin; da wird sicher eine<br />

alte Bohne drin sein. Die Aussteuer ist nur dürftig. Mein Herr, sie gehört Ihnen. - Was für<br />

ein Fass von einer Nase ist das! - Der eine spottet über den anderen. - J. Leenders.<br />

(Länge 88 cm, 19. Jahrhundert, gefunden in Overijssel.)<br />

Spazierstock: Oberes Stück eine zum Schwur erhobene Hand, in die eine Oese eingearbeitet<br />

ist; ferner eine Aneinanderreihung von Salamandern, Schildkröten, Fischen, Affen,<br />

Rehen, Ungetümen und Skorpionen. (Länge 1 m, 19. Jahrhundert, gefunden in Seeland.)<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!