D E R S T O C K S A M M L E R - Injuka Kunst
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merkwürdige Hirsch wurde am Tauftage meines<br />
Sohnes Adolf am I. Oktober 1750 von mir geschossen.<br />
Arthur Graf zu Solms."<br />
Natürlich hat man damals Stöcke auch<br />
gern zu Geschenken benutzt. Kaiser Karl VI. schenkte<br />
dem mit ihm verwandten Erbprinzen von Braunschweig-Bevern<br />
1733 einen Stock mit einem Knopf<br />
von Lapislazuli, der mit einem Hauptbrillanten,<br />
Diamanten und Rubinen besetzt war. Katharina II.<br />
beschenkte 1777 König Gustav III. von Schweden mit<br />
einem Stock, der mit Diamanten im Werte von 60 000<br />
Rubeln (etwa 200 000 Mark der Vorkriegswährung)<br />
besetzt war. Franklin hatte von der Pfalzgräfin von<br />
Zweibrücken einen Spazierstock zum Geschenk<br />
erhalten, aus dem Holze eines wilden Apfelbaumes<br />
mit einem goldenen Knopf in Form eines<br />
Freiheitshutes. Er vermachte ihn seinem Freunde<br />
Washington mit der Bemerkung: "Wäre er ein Zepter,<br />
so würde es seiner würdig und in seiner Hand gut<br />
aufgehoben sein." In die Corbeille der französischen<br />
Prinzessinnen, deren Wertobjekte sie an die<br />
Personen ihres Gefolges zu verteilen hatten, gelangten<br />
auch Spazierstöcke. So fand die Infantin von<br />
Spanien, die 1745 den Dauphin heiratete, in ihrer<br />
Corbeille 15 Spazierstöcke à bec de corbin von Gold,<br />
die für Subalternoffiziere bestimmt waren. Alle<br />
zusammen kosteten 3600 Francs.<br />
Das ganze 18. Jahrhundert hindurch<br />
war der Stock dem Herrn von Welt so unentbehrlich<br />
wie der Degen und er wurde der Dame so wichtig wie<br />
ihr Fächer. Corvinus, der unter dem Namen<br />
Amaranthes schrieb, nennt 1715 den "Spatzierstab<br />
ein schmahl oder geschwanckes von spanischem<br />
Rohr verfertigtes Stäblein mit einer Schleiffe Band<br />
versehn", und wenn die Mode auch verlangte, daß<br />
man in England um I730 etwa dieses "schwanke<br />
Rohr" mit groben Eichenstöcken vertauschte, das<br />
Kennzeichen des wahren Kavaliers unter der Königin<br />
Anna und Georg I. blieb doch die Art und Weise, wie<br />
er seinen Spazierstock oder Knüppel elegant handhabte.<br />
Von Ludwig XV. erzählt man, er habe einmal in<br />
Versailles seinen Stock zum Fenster hinausgeworfen,<br />
weil er darauf und daran gewesen wäre, den<br />
Herzog von Lauzun, der ihn gerade entsetzlich langweilte,<br />
zu schlagen.<br />
In Paris, der Zentrale der Eleganz,<br />
unterschied man die Gerte, "badine" genannt, von<br />
dem Stock. Man bediente sich ihrer zu verschiede-<br />
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