D E R S T O C K S A M M L E R - Injuka Kunst
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jüngste ist bezeichnet "Lehmann Reinharz", gehört<br />
also der Werkstatt des Reichsgrafen Löser um das<br />
Jahr 1740 an. Am Ende des stockliebenden Jahrhunderts<br />
wurde auch der Czakan oder die Stockflöte<br />
erfunden, die eine Langflöte in Spazierstockform war<br />
und in Österreich und Ungarn großen Anklang fand.<br />
In der Hinsicht der Brauchbarkeit geht wohl ein Spazierstock<br />
am weitesten, den die Wiener Schatzkammer<br />
1750 bewahrte. Es war ein "langer mit verschobenen<br />
Reifen gedrehter Stock, so dreimal aufzumachen. Im<br />
untersten Teil eine Schreibfeder mit allem Zubehör,<br />
im anderen ein Maßstab, im dritten ein Perspektiv.<br />
Der hohle Kopf ist zu einem riechenden Schwämmerl<br />
zu gebrauchen". Für Tanzmeister, die ihre Lektionen<br />
auf der Geige zu begleiten pflegten, für die sie sich<br />
ganz kleiner Instrumente bedienten, die sie nötigenfalls<br />
in der Tasche tragen konnten, gab es auch<br />
Spazierstöcke, aus denen sich eine Tanzmeistergeige<br />
entwickelte. Das Cluny-Museum in Paris<br />
besitzt eine solche "Canne-pochette" aus Schildpatt,<br />
mit Silber eingelegt, der Stock von Ebenholz.<br />
König Friedrich der Große, für dessen<br />
gesamten Haushalt im Jahr nicht soviel daraufging,<br />
wie an anderen Höfen oft für ein einziges Fest, hatte<br />
eine spezielle Liebhaberei eigentlich nur für seine<br />
Dosen und seine Stöcke. Bei ihnen schaute er die<br />
Kosten nicht so genau an. Der Kaufmann Gotzkowskj<br />
lieferte ihm eine Stockkrücke aus Perlmutter in Gold<br />
gefaßt, für 125 Taler. Die Hofjuwelierfirma Jordan lieferte<br />
einen goldenen Stockknopf für 35 Taler; einen<br />
Griff Bec de corbin aus Jaspis, in Gold gefaßt und mit<br />
Diamanten besetzt, für 360 Taler; einen runden Knauf<br />
in Email mit Brillanten für 2270 Taler; eine Krücke in<br />
Gold verschiedener Farben für 1400 Taler; einen<br />
Stockknopf aus Bergkristall, in Gold gefaßt und reich<br />
mit Brillanten besetzt, für 2800 Taler; der dazugehörige<br />
Stock wird mit 16 Taler, die drei Ellen Band mit 3 Taler<br />
12 Groschen berechnet.<br />
Nach dem Tode des Königs fand man in<br />
Sanssouci drei Stöcke, einen mit Krücke von<br />
Chrysopras, besetzt mit Brillanten, einen mit goldener<br />
Krücke und einen mit stählerner goldtauschierter<br />
Krücke. Im Stadtschlosse zu Potsdam, das Friedrich<br />
der Große im Winter zu bewohnen pflegte, fand sich<br />
noch ein Stock mit goldemaillierter Krücke. Diesen<br />
nahm Napoleon 1806 mit fort, schenkte ihn dem<br />
Marschall Ney und er ist auf manchen Umwegen<br />
schließlich an die preußische Königsfamilie zurückgelangt.<br />
Das Hohenzollernmuseum in Schloß Monbijou<br />
besitzt noch einen Krückstock des Königs, ganz aus<br />
Schildpatt, der Griff der ein Perspektiv enthält, ist mit<br />
Gold und Perlmutter eingelegt.<br />
Arthur Graf zu Solms ließ sich ein<br />
Hirschgeweih als Stockkrücke fassen. Es umfaßte<br />
eine Jagduhr in Hirschhornfassung, deren unteres<br />
Ende einen Jagdhund mit einem Ring im Maule darstellt,<br />
welcher die Jagdpfeife bildet. Am oberen Ende<br />
die eingelassene Uhr mit Deckel in starker Silberfassung.<br />
Äußere Seite ein silbernes Medaillon, in<br />
getriebener Arbeit eine Taufhandlung darstellend, mit<br />
dem Namen des Künstlers: Bruberger bezeichnet.<br />
Auf der Rückseite die eingravierte Inschrift: "Dieser<br />
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