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es beginnt bei der universitären Ausbildung. Das Fach<br />
Allgemeinmedizin ist im Lehrplan kaum vorgesehen,<br />
junge Studenten/innen erhalten spannende einblicke<br />
in alle Bereiche der Medizin, die Hausarztmedizin<br />
wird lediglich am Rande gestreift. Weiter geht es an<br />
den Kliniken. Weiterbildungsstellen sind kaum vorhanden.<br />
Wie soll sich unter diesen Umständen ein angehender<br />
Arzt/Ärztin für dieses wirklich interessante<br />
Fach entscheiden?<br />
wie wirkt sich die Feminisierung in der Medizin<br />
auf den hausärztlichen Sektor aus?<br />
Dr. Eckhard Kampe: 70 bis 75 Prozent der Medizinstudenten<br />
sind inzwischen weiblich und die angehenden<br />
Ärztinnen werden in zukunft mit hohem engagement<br />
und hoher Qualifikation die Versorgung aufrechterhalten,<br />
allerdings selten in der Hausarztmedizin.<br />
Denn hier treffen sie noch häufig auf Arbeitsbedingungen,<br />
die alles andere als familienfreundlich sind.<br />
Lange Arbeitszeiten vor allem in einzelpraxen – Rufdienste,<br />
hohe Hausbesuchstätigkeit und letztendlich<br />
mangelnde Honorare. Die Arbeit in Behörden, Ämtern<br />
und Versicherungen oder auch als Angestellte in Facharztpraxen<br />
ist oft einfacher, durch Teilzeittätigkeit familienfreundlicher.<br />
„An der RUB<br />
(Ruhr-Universität Bochum) wurde<br />
eigens dafür ein Lehrstuhl für Hausarztmedizin<br />
etabliert. Ziel ist es,<br />
junge Menschen vom Studienbeginn<br />
an für dieses Fach zu begeistern.“<br />
Dr. Eckhard Kampe, Leiter der Bezirksstelle<br />
Bochum/Hagen und Facharzt<br />
für Allgemeinmedizin<br />
SeRViCe geSUnDHeiT<br />
Droht in Bochum ein hausarztmangel?<br />
Dr. Eckhard Kampe: gerade in unserer Region laufen<br />
zahlreiche initiativen, das Fach Allgemeinmedizin<br />
zu stärken. An der RUB (Ruhr-Universität Bochum)<br />
wurde eigens dafür ein Lehrstuhl für Hausarztmedizin<br />
etabliert. ziel ist es, junge Menschen vom Studienbeginn<br />
an für dieses Fach zu begeistern. ein<br />
weiterer Ansatz liegt im Aufbau von Ausbildungsverbünden.<br />
Kliniken und Arztpraxen bieten in Kooperation<br />
die Weiterbildung für den Facharzt/-ärztin Allgemeinmedizin<br />
an – ein Modell, das bereits jetzt im<br />
ersten Jahr auf interesse gestoßen ist. Auch die Arbeitszeiten<br />
haben sich geändert – durch die neuorganisation<br />
des notfalldienstes ist die Präsenzpflicht<br />
aufgehoben, die Folge: die Arbeitszeiten werden<br />
attraktiver und damit familienfreundlich. ich hoffe,<br />
wir sind auf dem richtigen Weg, denn auch die Kassenärztliche<br />
Vereinigung in Bochum sieht, dass es<br />
aktuell für Hausärzte immer schwieriger wird, einen<br />
nachfolger zu finden.<br />
halten Sie persönlich den hausarztberuf für<br />
attraktiv, würden Sie ihn wieder ergreifen?<br />
Dr. Eckhard Kampe: Auf jeden Fall, ich würde ihn jederzeit<br />
wieder ergreifen.<br />
Gesund in Bochum | 87