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HD 16 - Städtisches Klinikum Magdeburg

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Wissenschaftliche Teilaspekte - Erfassung von Langzeittoxizitäten<br />

Nicht nur die systolische Funktion wird mittels der Erhebung der LVEF abgefragt,<br />

sondern auch die diastolische Funktion mit der Bestimmung des E/A – Verhältnis und<br />

der Dezelerationszeit. Studien von Marchandise et al. bzw. Stoddard et al. geben<br />

Anhalt zu der Annahme, dass eine diastolische Funktionsstörung allein auftreten<br />

oder einer systolischen Funktionsstörung vorangehen kann. Eine 2004 veröffentlichte<br />

Empfehlung von Yeh und Mitarbeitern sieht deshalb auch die Evaluierung der diastolischen<br />

Funktion vor.<br />

Als ein Marker der globalen Herzfunktion soll der Tei-Index im Hinblick auf seine<br />

Langzeitaussagekraft untersucht werden. Der Tei-Index hat sich als einfach zu erhebender<br />

Parameter in der Diagnostik der dilatativen Kardiomyopathie und in der Herzinsuffizienz-Diagnostik<br />

bewiesen. Erste Studien an Anthrazyklin behandelten<br />

Patienten konnten Veränderungen des Tei-Index dokumentieren. Daten über die<br />

Langzeitfolgen dieser Entwicklung sind jedoch noch nicht ausreichend vorhanden. In<br />

der Serologie kommen hinzu die Bestimmung von Troponin T, das in ersten Studien<br />

in Folge einer Anthrazyklingabe anstieg (Auner et al bzw. Lipshultz et al) und das<br />

NTproBNP, der hormoninaktive Teil des Prohormons von BNP, welcher bei seiner<br />

Aktivierung abgespalten wird. Er gilt als neuer vielversprechender Diagnose- und<br />

Prognoseparameter bei der Herzinsuffizienz und auch im Hinblick auf das Outcome<br />

nach Herzinfarkt und Sepsis. Zur Bestimmung dieser Parameter werden 10ml Serum<br />

vor Beginn der Therapie, nach 2 Zyklen und zu den Zeipunkten der Langzeittoxizitätsdokumentation<br />

eingesendet.<br />

Des Weiteren soll genetisches Material gewonnen werden, um mögliche genetische<br />

Risikofaktoren aufzudecken. Es gelang Wojonowski et al. bereits beim Non-Hodgkin-<br />

Lymphom genetische Polymorphismen zu erfassen, die mit einem erhöhten Risiko<br />

für eine spätere kardiale Schädigung verbunden waren.<br />

Gelingt es diese Risikofaktoren auch für das Hodgkin Lymphom zu evaluieren, könnte<br />

dies zu Erstellung eines individuellen Risikoprofils mit entsprechend angepasster<br />

individualisierter Therapie führen, sowohl in der Primärtherapie des Lymphoms als<br />

auch in der Behandlungsstrategie von subklinischen und klinischen Störungen.<br />

Das in allen Stadien der Hodgkin-Therapie häufig eingesetzte Zytostatikum Bleomycin<br />

führt nicht selten zu erheblichen Lungenparenchymschädigungen (Horning<br />

1994). Die Gabe von Bleomycin kann eine dosisabhängige interstitielle Pneumonitis<br />

mit Übergang in eine Lungenfibrose induzieren. In seltenen Fällen tritt eine dosisunabhängige,<br />

akute Alveolitis auf. Größere pulmonale Toxizität ist erst ab einer kumulativen<br />

Bleomycin-Dosis von > 400 mg zu erwarten. Die Inzidenz Bleomycinassoziierter<br />

Toxizität ist im Wesentlichen abhängig von der gegebenen totalen Dosis,<br />

vom Alter der Patienten, vorbestehenden Lungenerkrankungen, begleitender Radio-<br />

- GHSG - <strong>HD</strong><strong>16</strong>-Studienprotokoll (10/2009 – V3.0) - 101

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