123-ET Okt-016.indd - EstrichTechnik
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█ Fachwissen | Anwendung<br />
Neue Normen und Anwendungsregeln<br />
für Zement<br />
Seit der bauaufsichtlichen<br />
Einführung der Betonnormen<br />
DIN EN 206 und DIN 1045 im<br />
August 2002 sind sowohl national<br />
als auch europäisch weitere<br />
Regelungen erlassen worden.<br />
Diese neuen Regelungen<br />
und Normen werden in einer<br />
A1-Änderung zur DIN 1045-<br />
2 berücksichtigt, mit deren<br />
bauaufsichtlicher Einführung<br />
im Frühjahr 2005 zu rechnen<br />
ist. Über die Flugascheanrechnung<br />
bei CEM II-M-Zementen<br />
und die Anwendungsregeln für<br />
Zemente nach nationalen und<br />
6<br />
<strong>123</strong><br />
ESTRICHTECHNIK<br />
& FUSSBODENBAU<br />
europäischen Normen hinaus<br />
enthält die A1-Änderung Regelungen,<br />
die sich aus neuen<br />
europäischen Produktnormen<br />
für Zugabewasser, Gesteinskörnungen<br />
und Betonzusatzmittel<br />
sowie den zugehörigen<br />
Anwendungsnormen der<br />
Reihe DIN V 20000 ergeben.<br />
Die wesentlichen, die Eigenschaften<br />
und den Einsatz von<br />
Zement im Beton betreffenden<br />
neuen Regelungen, werden im<br />
Folgenden dargestellt.<br />
Ergänzungen zur Flugascheanrechnung<br />
Flugasche kann in Verbindung<br />
mit den meisten Zementarten<br />
als Betonzusatzstoff mit<br />
einer angenommenen zementäquivalenten<br />
Wirkung von<br />
40 % (k=0,40) auf den Wasserzementwert<br />
angerechnet<br />
werden, wobei die anzurechnende<br />
Menge 33% des Zementgehaltes<br />
nicht überschreiten<br />
darf (f/z ≤ 0,33). Diese<br />
Regelung gilt künftig auch für<br />
CEM II/M-Zemente, die keine<br />
Puzzonlane enthalten. Bei den<br />
Zementen mit bis zu 20 %<br />
Flugasche bzw. natürlichen<br />
Puzzolanen darf die maximale<br />
Menge der zusätzlich zugegebenen<br />
Flugasche 25 % des Zementgehaltes<br />
nicht überschreiten<br />
(f/z ≤ 25%).<br />
Dabei ist die Anrechnung<br />
der Flugasche bei den Zementen<br />
CEM II/A-V und CEM II/<br />
A-M (P-V) in Beton für die<br />
Expositionsklasse XF3 (Frostangriff<br />
bei hoher Wassersättigung)<br />
ausgeschlossen. Nach<br />
wie vor gilt die Regelung,<br />
dass unabhängig von der Zementart<br />
bei Frost-Tausalz-Angriff<br />
(Expositionsklasse XF2,<br />
XF4) keine Flugasche angerechnet<br />
werden darf.<br />
Zur Sicherstellung der Alkalitätsreserve<br />
in der Porenlösung<br />
bei Verwendung von<br />
Flugasche und Silikastaub<br />
wurden entsprechende Regelungen<br />
getroffen.<br />
Tabelle 1 gibt einen Überblick<br />
über die Zemente, bei<br />
denen in Zukunft eine Flugascheanrechnung<br />
möglich sein<br />
wird.<br />
Anwendungsregeln für<br />
Zemente mit besonderen<br />
Eigenschaften<br />
In der A1-Änderung zur<br />
DIN 1045-2 wird u.a. die Anwendung<br />
folgender Zemente<br />
geregelt:<br />
• Normalzement mit niedriger<br />
Hydratationswärme nach<br />
DIN EN 197-1/A1 (LH-Zement)<br />
• Hochofenzement mit niedriger<br />
Anfangsfestigkeit nach<br />
DIN EN 197-4 (CEM III L)<br />
• Zement mit sehr niedriger<br />
Hydratationswärme nach DIN<br />
EN 14216 (VLH-Zemente)<br />
• Normalzement mit besonderen<br />
Eigenschaften nach<br />
DIN 1164-10 (HS- und NA-<br />
Zement)<br />
• Zement mit verkürztem<br />
Erstarren nach DIN 1164-11<br />
(FE- und SE-Zement)<br />
• Zement mit einem erhöhten<br />
Anteil an organischen Bestandteilen<br />
nach DIN 1164-12<br />
(HO-Zement).<br />
Insbesondere nachfolgende<br />
Festlegungen sind dabei zu<br />
beachten:<br />
• VLH-Zemente mit der Zusammensetzung<br />
eines CEM<br />
III/B dürfen wie CEM III/C<br />
verwendet werden.<br />
• Die Verwendung von SE-<br />
Zementen (Spritzbetonzementen)<br />
bleibt nach den Vorgaben<br />
des Deutschen Instituts für<br />
Bautechnik (DIBt) zunächst<br />
auf CEM I beschränkt.<br />
• Für alle übrigen Zemente<br />
der o.g. Normen gelten die<br />
Anwendungsregeln der DIN<br />
1045-2 für die entsprechend<br />
zusammengesetzten Zemente<br />
der DIN EN 197-1.<br />
E S T R I C H<br />
W E I L<br />
W I R<br />
A L L E<br />
D A R A U F<br />
S T E H N<br />
©