kurzgeschichte - SpecFlash
kurzgeschichte - SpecFlash
kurzgeschichte - SpecFlash
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Drei immer schneller. Schließlich trennen sie sich<br />
und die<br />
Kerle zeigen dem Publikum, dass ihr Orgasmus<br />
echt ist. Trommelwirbel, Tusch, Hurra! Die Drei<br />
sind natürlich total bodygebuildet wie Yellow<br />
Plischke, sonst ginge das gar nicht.<br />
»Guckguck!« Eine tiefe Stimme riss mich aus<br />
meinen feuchten Träumen.<br />
»Na, dämmert’s?«<br />
Obwohl ich auf starke Frauen stehe, blieb ich<br />
frech. »Klar! Ich hab dich in „Gozilla“ gesehen.<br />
Du warst Spitze!«<br />
»Du nimmst dir ganz schön viel raus, Blechkopf!«<br />
Das war echt gemein! Vor ein paar Jahren hat<br />
mir nämlich ein Serienmörder den Hals<br />
umgedreht. Dank einer kleinen anatomischen<br />
Anomalie überlebte ich das. Seither allerdings<br />
steht mein Kopf nach hinten, und ich bekomme<br />
leichte Atemprobleme, wenn ich unter Volllast<br />
laufe. Gott sei Dank hat mir die Krankenkasse<br />
einen Helm mit Spezialkameras im Hinterkopf<br />
spendiert. Die zeichnen auf, was vor mir ist und<br />
projizieren es in mein Visier. Nicht klar? Da<br />
müssten Sie mich erst einmal essen sehen!<br />
Kostete mächtig Übung, bis die Mahlzeiten nicht<br />
mehr im Ohr stecken blieben. Aber meine<br />
Speziallinsen sind super: Lady Gozilla hatte seit<br />
Monaten keinen King Kong mehr drin gehabt.<br />
Anderenfalls hätte ich die verräterischen<br />
Flämmchen im Slip gesehen, doch der war kälter<br />
als Wanne-Eickel zur Eiszeit. Tat mir fast leid.<br />
Aber sie hatte schon einen Gang<br />
runtergeschaltet.<br />
»Du musst mir helfen, ¡Harlowe!«<br />
»Kommt ganz darauf an.«<br />
Sie nickte und langte in eine Tasche ihres Capes.<br />
In ihrer Saurierpranke voller Adern und Sehnen<br />
hielt sie einen braunen DIN-A-5-Umschlag.<br />
»Fünftausend Drobniks. Reicht das fürs Erste?«<br />
<strong>kurzgeschichte</strong> 25<br />
Klaus-Peter Walter - ¡HARLOWE<br />
»Du weißt, worauf es ankommt. Nimm Platz!<br />
Der Stuhl ist erst im letzten Kalziumkarbonat<br />
abgestaubt worden.«<br />
Mit angewiderter Miene setzte sie sich hin und<br />
die Sonnenbrille schnell wieder auf. Ich hatte<br />
den beginnenden Tränenschwall aber schon<br />
gesehen und schob ihr diskret die Packung<br />
Kleenex rüber. Tatsächlich grabschte sie sich<br />
eins, schnäuzte hinein und ließ das verrotzte<br />
Zeug einfach auf den Boden fallen. Sitten hatte<br />
die!<br />
Ich zählte rasch das Geld, schob es in den<br />
Umschlag zurück und ließ ihn auf den Tisch<br />
fallen. Da krabbelte ein fetter Scarabäus heraus.<br />
Das Mistvieh war schnell, aber ich war schneller.<br />
Kaum war es auf meiner Schreibunterlage<br />
angekommen, da zermatschte es mein<br />
Handbuch der Nekrophilie. Gut, dass Bildung so<br />
schwer wiegt.<br />
Plischke blickte mich fragend an.<br />
»Ein tierischer Spion! Auge und Ohr des Feindes.<br />
Jetzt weiß der Gegner, dass ich im Spiel bin. Aber<br />
nitschewo! Also, worum geht’s?«<br />
»Priss, also meine Tochter Gwendolyn-Priscilla<br />
ist verschwunden.«<br />
»Für Entführungen ist die Polizei zuständig.«<br />
»Sie ist nicht hier verschwunden.«<br />
»Bei Entführungen im Ausland ist erst recht die<br />
Polizei zuständig.«<br />
»Bist du so blöd, ¡Harlowe, oder tust du nur so?«<br />
Gleich wurde sie richtig böse. Nun schalte auch<br />
ich einen Gang zurück. »Dort?«<br />
»Genau! Dort!«<br />
»Ich bin ganz Ohr!«<br />
»Also, seit dem Tod meines Holden wohne ich<br />
allein mit Priss oben im L������. Kennst du’s?«<br />
»Wer eure Reklame nicht kennt, ist entweder<br />
vom Andromeda-Nebel oder tot.«<br />
»Wir waren im Weihnachtszimmer. Der<br />
Weihnachtsbaum steht schon, und Priss half mir,