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kurzgeschichte - SpecFlash

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verlagsportrait<br />

Leseprobe aus „Der Grabschänder 2“<br />

Ein paar laut kreischende Papageien in der Nähe ihres Zeltes ließen David und Nathan<br />

am nächsten Morgen hochschrecken. Der junge Assistent des Professors rieb sich die Augen<br />

und kroch auf allen Vieren aus dem Leinenverschlag. Das Lagerfeuer musste neu entzündet<br />

werden, stellte er fest. Ein Kaffee würde ihre Lebensgeister vollends wecken. Er streckte sich<br />

ausgiebig und machte sich ans Werk. Dabei warf er ab und zu einen Blick über das Areal.<br />

Seine Umgebung wirkte bizarr. Dichter, dunkelgrüner Urwald wechselte sich mit<br />

monumentalen Steinbauten ab.<br />

Deutlich war zu erkennen, dass hier archäologische Grabungen stattgefunden hatten,<br />

oder besser gesagt, immer noch im Gange waren. Erst 2010 hatte man im „El Diablo“-Tempel<br />

das Grab eines Königs namens Chak entdeckt, welcher im späten 4. Jahrhundert nach Christi<br />

regiert hatte. Dieser Herrscher wurde mit sechs geopferten Kindern bestattet. Außerdem<br />

beherbergte dieser Tempelkomplex auch eine riesige Fledermaushöhle. Natürlich gab es hier<br />

immer noch unendlich viele Fragen der Vergangenheit zu beantworten. Dieser ganze Bereich<br />

bildete eine Fundgrube für Anthropologen und Altertumsforscher. Jetzt, kurz vor Beginn der<br />

Regenzeit, waren sie beide allerdings die einzigen Menschen hier. Lynch trat hinzu, als David<br />

den löslichen Kaffee in die Emaillebecher gab. Er trug wie David einen leichten<br />

khakifarbenen Tropenanzug und seinen obligatorischen Hut. „Wie sieht Ihr Plan für heute<br />

aus, Professor?“ fragte der ehemalige Student und goss das heiße Wasser hinzu. Der vertraute<br />

Duft von Kaffee zog durch die Fremde.<br />

„Ich möchte mir als erstes die Friedhöfe dieser Kultur ansehen, dann die Höhle<br />

erkunden. Mich interessieren besonders die Todesarten der Verstorbenen. Und damit meine<br />

ich nicht die Opferungen! Ich bin sicher, dass wir irgendwo einen Hinweis auf Langsleys<br />

Kreatur finden werden.“<br />

David nahm sich eine zweite Tasse Kaffee. Sein gestriges Unbehagen verstärkte sich<br />

bei Nathans Worten noch. Ein Schluck des schwarzen Gebräus vertrieb zumindest die<br />

Müdigkeit aus seinen Knochen.<br />

„Lust auf ein Frühstück oder wollen wir direkt beginnen?“, mit diesen Worten reichte<br />

er dem Professor den zweiten gefüllten Becher.<br />

Nathan trank. Der Kaffee schmeckte stark und bitter. „Ich habe keinen großen Hunger.<br />

Machen wir uns nach dem Kaffee gleich auf den Weg“, schlug er vor.<br />

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