kurzgeschichte - SpecFlash

Visier meines Helmes hinwegzugucken. Nur, das
wusste er nicht. Was weiß schon ein Ghoul?
Ich zog blitzschnell die Walther 975 und feuerte
nach hinten. Es riss ihm glatt die Beine ab. Als
ich mit den Rohren meiner Umpuste ein wenig
die Wunden der Beinstümpfe massierte, wurde
er butterweich. Aus Dankbarkeit, weil ich
aufhörte, verriet er mir gleich, wo Arian
Katschiragan verortet war. In dessen Auftrag er
meine Informantinnen aufgespießt hatte. Zum
Dank erlöste ich ihn von seinen Qualen. War kein
schöner Anblick. Spritzte bis zur Decke. Stank
bestialisch. Schon hörte ich die Alarmsirene.
Natürlich hatten sie mich auf den Monitoren.
Deshalb machte ich mich so schnell wie möglich
davon. In meinen fünftausend Drobniks war das
Trinkgeld für eine Kompanie Putzteufel nämlich
nicht enthalten, die die Schweinerei wegmachen
mussten, und ich bin so geizig wie ich geil bin.
Apropos: Das ist ein weiteres Problem. Frauen
mögen es nicht mit Männern, denen sie beim
Sex nur den Hinterkopf küssen können. Oder die
so einen verrückten Helm tragen. Oder geiern
Sie etwa nach Sex mit Darth Vader? Na also!
Weil sich mein Sexleben aus den genannten
Gründen etwas schwierig gestaltet, gehe ich
gerne als Statist ins S����� R��, einen kleinen
billigen 24-Stunden-Club ohne Ruhetag mit
volkstümlicher Belustigung für Groß und Klein.
Bei der FKK-Gloryhole-Show kann sogar ich mitmachen.
Das ist die Nummer, wo sieben Herren
nebeneinander hinter einer Stellwand Aufstellung
nehmen und ihren Franz-Josef durch ein
Loch stecken. Wetten, dass die splitternackte
Jasmin es nicht schafft, durch Lecken, Saugen
und Blasen ihren Horst-Egon herauszufinden?
Ist bei Paaren wie beim Publikum besonders
beliebt, denn am Ende dieser Show kommt es
immer wieder zu lautstarken Szenen nach dem
kurzgeschichte 29
Klaus-Peter Walter - ¡HARLOWE
Motto »Du lässt dir von diesem Arsch die Fresse
vollspritzen und brüllst dann durch den Saal ‚So
schmeckt nur mein Mann!’ Dabei war’s der
Schmand von diesem Blechkopf!«
Mein Trick ist, dass ich mein bestes Stück vorher
mit einem Human-Sexuallockstoff aus Dr.
Wassums Giftküche einsprühe. Die Frauen
verweilen gerne bei mir und ich komme in jedem
Fall zu meinem Orgasmus!
Eigentlich war ich schon viel zu lange nicht mehr
im S����� R��!
Aber jetzt vergewisserte ich mich erst einmal,
dass meine Wumme auch wieder geladen war
und ging zum Aufzug. Würde eine lange Fahrt
werden. 279 Stockwerke. Nein, ich wollte nicht
den mit den Hörnern und dem Bocksfuß
besuchen! Den gibt es gar nicht. Hat es auch nie
gegeben. Ist 'ne reine Erfindung. Von dieser
reizenden alten Dame in Rom. Vielleicht ist es
auch ein Mann, keine Ahnung. Trägt immer 'n
Brautkleid, aber die Leute sollen Papa zu ihm
sagen. Grüßt vom Balkon herunter in
fünfundneunzig Sprachen. Schwer eloquent, der
Typ. Wenn ich mal nach Rom komme, frage ich
ihn, was er eigentlich beruflich macht. Bin eben
neugierig.
Aber ich schweife ab. Nein, in Minus 279 logierte
Katschiragan. Gleich gegenüber vom Aufzug.
Ich klingelte Sturm, hatte einen Pizzakarton
dabei. Da war der andere Teil meines Spiegels
drin. Die 975er in Vorhalte stiefelte ich in den
Laden.
Was ich betrat, sollte wohl das Sexkabinett des
Dr. Frankenstein vorstellen. Besser gesagt, des
Dr. von Hagens. Hierhin waren also seine
Skandal-Plastinate geraten, die vor ein paar
Jahren der Reihe nach spurlos von der
Museums-Insel verschwunden waren! Von der
zwei Stockwerk hohen Decke schwang an einem