kurzgeschichte - SpecFlash
kurzgeschichte - SpecFlash
kurzgeschichte - SpecFlash
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
90<br />
verlagsportrait<br />
vierbeinigen Bewohnern verleiden. Selbst die viele Arbeit nicht. Von Lola wusste sie Gott sei<br />
Dank nichts.<br />
Der einzige wunde Punkt für Henry Hainsworth war, dass er seinen weißen<br />
Westhighlandterrier Arco von nun an gänzlich bei seiner Schwester lassen musste, denn die<br />
Katzen duldeten keinen Hund in ihrem Haus, und Arco wiederum mochte keine Katzen.<br />
Natürlich besuchte Henry den quirligen Terrier, so oft er konnte. Kurz und gut, die<br />
Frischvermählten führten ein ruhiges und zufriedenes Leben. Wenn da nicht die Frage mit der<br />
Hochzeitsreise gewesen wäre.<br />
Und genau dieses Thema besprachen Rosie und Henry gerade am Frühstückstisch, als<br />
der rote Plüschball die Küche betrat und den Inhalt seines Napfes überprüfte. Melody war<br />
nirgendwo zu sehen und ihr Napf bereits leer. Ein Zeichen, dass die schöne Katzendame<br />
bereits mit ihrer Fellpflege beschäftigt war und Pattapu sein Fressen in Ruhe genießen konnte.<br />
Frischer Thunfisch und Katzenmilch, genau das Richtige für einen entspannten Morgen, sagte<br />
er sich. Dann war nur noch sein zufriedenes Schmatzen zu hören.<br />
"Und du denkst wirklich, wir können die Katzen für zwei Wochen alleine lassen?",<br />
fragte Rosie gerade zweifelnd. Mr. Pattapus Schmatzen verstummte schlagartig. Er hob den<br />
Kopf und sah die beiden Menschen mit großen, gelben Augen an.<br />
"Aber natürlich, Liebling. Jennifer wird die beiden Racker jeden Tag versorgen. Du<br />
weißt, wie sehr sie Tiere liebt", erwiderte Henry und legte die Morgenzeitung beiseite.<br />
Jennifer Roberts? Die Tochter des Strandwärters?, überlegte Pattapu. Doch es konnte<br />
niemand anderer gemeint sein. Die Sechzehnjährige ging eigentlich noch zur Schule, half<br />
jedoch ihrem Vater jedes Jahr in den langen Sommerferien, die Badekabinen zu vermieten<br />
und hinter den Touristen her zu räumen. Außerdem führte Mr. Roberts den Kiosk, der nur im<br />
Sommer geöffnet war. In der Hochsaison war er für zwei helfende Hände dankbar. Denn dann<br />
stand eine lange Schlange quengelnder Kinder nach Eis an.<br />
Die Katzen kannten Jennifer und mochten das schüchterne Mädchen sehr. Aber<br />
warum wollten Rosie und Henry unbedingt von hier fort?<br />
Die Hausverwalterin seufzte. Henry griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand.<br />
"Der kleine Abstecher nach Schottland wird uns gut tun. Wir brauchen wirklich ein paar Tage<br />
für uns allein", sagte er mit sanfter Stimme. Rosie nickte. "Gut, ich werde der Kleinen morgen<br />
Bescheid geben, und du kaufst die Fahrkarten, wenn du zur Arbeit gehst, ja?"<br />
"Einverstanden!"<br />
Als die schon etwas ältere Dame die leuchtenden Augen und das erfreute Nicken ihres<br />
Ehemanns sah, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, auch wenn sie<br />
ihre Lieblinge vermissen würde.<br />
Henry griff wieder nach seiner Zeitung. "Hast du gelesen, dass unten im Ort mehrere<br />
Einbrüche verübt wurden? Man hat Antiquitäten und Schmuck gestohlen. Die Zeitung<br />
schreibt, dass wohl eine kriminelle Bande an der Küste ihr Unwesen treibt. Man hat sogar<br />
Polizisten von Scotland Yard hierher beordert."<br />
<strong>SpecFlash</strong> - das Portal in eine parallele Realität