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Die Lügen des Locke Lamorra<br />
DIE Bücherdimension<br />
Wenn ein Buch dermaßen<br />
mit Werbesprüchen zugekleistert<br />
wird, wie in<br />
diesem Fall, bin ich meist<br />
eher skeptisch. Ist Scott<br />
Lynch's Erstling wirklich<br />
„die Zukunft der Fantasy“<br />
oder „das nächste Großereignis<br />
nach Herr der Ringe<br />
und Harry Potter“?<br />
Inhalt<br />
Locke Lamorra ist ein Dieb, ein Lügner und ein<br />
Ganove, wenn auch mit guten Manieren. Mit<br />
seiner Bande bewegt er sich in den Kanälen und<br />
engen Gassen des Herzogtums Camorr, um die<br />
Nobilität um ihre Schätze zu erleichtern. Und<br />
darin ist Locke unschlagbar, denkt er zumindest.<br />
Bis ein weiterer Verbrecher in Camorr auftaucht.<br />
Locke muss handeln - und das Abenteuer<br />
seines Lebens beginnt ...<br />
Die Geschichte beginnt wie ein klassischer<br />
Gangsterroman, die in einer an Venedig erinnernden<br />
Fantasy-Stadt angesiedelt ist. Lynch<br />
erzählt seine Story dabei in zwei Ebenen. Neben<br />
den aktuellen Gegebenheiten werden immer<br />
wieder in „Zwischenspielen“ Episoden aus der<br />
Vergangenheit eingestreut, die den Aufstieg von<br />
Locke und seiner Bande aber auch andere Episoden<br />
beleuchten, die dann meist für das Verständnis<br />
der aktuellen Begebenheiten vonnöten<br />
sind.<br />
Rezension: „Locke Lamora“ von Scott Lynch<br />
DIE Bücherdimension<br />
von Kilian Kuhn<br />
Lynch erzählt dabei sehr detailverliebt, erschafft<br />
so eine sehr glaubwürdige und dichte Atmosphäre.<br />
Der aktuelle Coup der sogenannten<br />
Gentleman-Ganoven ist in seiner Dreistigkeit<br />
schon recht unterhaltsam, allerdings lässt Lynch<br />
sich ziemlich viel Zeit, bis er endlich Spannung<br />
in die Handlung bringt und mal nicht alles wie<br />
am Schnürchen klappt. Ganz im Gegenteil.<br />
Im Anschluss daran nimmt das bis dahin recht<br />
humorvolle Buch ziemlich düstere Züge an. Es<br />
wird gemordet, gefoltert, Terror und Rachegelüste<br />
treten in den Vordergrund, auch wenn<br />
Locke und seine Gefährten dem weiter mit Lug<br />
und Trug zu begegnen versuchen. Und weil<br />
Lynch seine Ganoven vorher so detailliert vorgestellt<br />
hat, erlebt man das große Abenteuer, in<br />
das sie geraten, umso intensiver mit.<br />
Sprachlich bewegt sich Lynch dabei auf hohem<br />
Niveau und beschreibt eine ähnlich „graue“ Welt<br />
wie meine Favoriten Abercrombie und Sapkowski.<br />
Hier kämpft kein Held für die Unterdrückten,<br />
sondern ein Dieb, dem ein anderer Verbrecher<br />
übel mitgespielt hat, versucht seine Haut zu<br />
retten.<br />
Und wer sich Sorgen macht, mit einem Cliffhanger<br />
stehen gelassen zu werden, weil es der<br />
Auftakt einer Reihe ist, der sei beruhigt. Die<br />
Lügen des Locke Lamorra haben ein in sich<br />
geschlossenes Ende.<br />
Fazit: 8/10<br />
Im ersten Drittel wurde ich nicht so richtig mit<br />
dem Buch warm. Das sollte die Zukunft der