kurzgeschichte - SpecFlash

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kurzgeschichte
ihn zu schmücken. Sie wird übrigens nächsten
Februar zwei. – Sicht!, ruft sie. Das ist ihr Wort
für 'Gesicht' und ich frage – wo ist ein Gesicht?
Statt zu antworten, zeigt sie mit dem Finger auf
eine Fliese. Ich von der Leiter runter – der
Weihnachtsbaum ist mindestens dreieinhalb
Meter hoch. Da war tatsächlich ein Gesicht!
Exakt die fiese Visage meines Holden. Mit dem
schütteren Bart, der sein Gesicht umrahmte,
und den bösen kleinen Knopfaugen. Als sich Priss
darüber beugt und den Kopf schief legt, macht
mein Holder diese Bewegung mit, und als Priss
der Fliese näherkommt, schiebt er ihr seine
Fresse entgegen und schnappt nach ihr.
Ich schnappe wiederum meine Tochter und raus
aus dem Zimmer. Erstmal gingen wir nach unten
in den Club schwimmen. Damit kann man sie
immer ablenken. Später, als Priss im Bett war,
guckte ich mir alles noch mal an. Jetzt glotzte er
schon aus zwei Fliesen heraus!
Ich warf einen Teppich drüber und ging schlafen.
Prompt begann sich mein Schlafzimmer mit
hohlen Seufzern und Schreien zu füllen. Priss
wurde wach und begann auch zu weinen. Ich
holte sie zu mir ins Bett, aber wir taten fast die
ganze Nacht kein Auge zu.
Am nächsten Morgen ruf ich den Kerl an, der die
Fliesen gelegt hat und drohe mit dem Anwalt.
Pfusch am Bau und so. Er kommt auch gleich,
flext die Fliesen raus und setzt neue ein. In dieser
Nacht war Ruhe, aber am nächsten Tag waren
die Fratzen wieder da, nur an anderer Stelle.
Ich ließ Priss nicht mehr allein ins
Weihnachtszimmer und backte – oder bug? Na
egal! – stattdessen Weihnachtsplätzchen mit ihr.
Rufft, sagt sie plötzlich. Priss rufft. Ich verstehe
nicht gleich, ob sie jemanden rufen will oder
gerufen wird. Außerdem stecke ich gerade bis
zu den Titten hinauf im Plätzchenteig. Hätte ich
doch schneller reagiert!«
SpecFlash - das Portal in eine parallele Realität
Sie schluckte wieder einen Schwall Tränen
herunter. »Ehe ich es verhindern kann, flitzt Priss
ins Weihnachtszimmer. Bis ich die Hände sauber
hatte und ihr gefolgt war, sehe ich nur noch, wie
ihre Füßchen in der Fließe verschwinden. Er hat
sie glatt mit dem Kopf voran hineingezogen.
Dorthin.
Von irgendwoher erklang seine dreckige Lache.
Ich hab natürlich sofort die Polizei gerufen. Der
Oberbulle, dieser Kommissar Kasull, so ein
Fettsack, hat mich drei Stunden lang
vernommen. Glaubte mir kein Wort. Sie haben
die ganze Umgebung abgesucht, die Nachbarn
befragt, nach einem Geheimgang gesucht,
nichts. Dann waren sie mit ihrem Latein am
Ende, und dieser Kasull schiebt mir einen Zettel
mit deiner Adresse rüber und meinte nur, dass
ich die nicht von ihm habe. Und jetzt – jetzt bin
ich hier. Du musst meine kleine Priss finden!«
»Ist so gut wie gefunden, Lady. Ich bin schließlich
der Profi. Kann ich mir den Tatort mal ansehen?«
Ich erhob mich, wobei ich angelegentlich meine
Jacke aufklaffen ließ, damit sie mein Ding sehen
konnte. Die doppelläufige Walther 975.
Verschießt zeitversetzt Zweikomponenten-
Munition. Tut beim Aufschlag nicht mal weh. Das
erste Projektil setzt das eine Aerosol frei. Das
Zeug kannste sogar einatmen. Riecht nicht,
schmeckt nicht, merkste gar nicht. Das zweite
Projektil, das Bruchteile von Sekunden später
folgt, setzt das andere Aerosol frei. Riecht auch
nicht, schmeckt auch nicht, merkste auch nicht.
Sobald sich die beiden Sprühnebel mischen,
kracht’s gewaltig. Und wenn du das Zeug schon
eingeatmet hast, zerreißt es dich von innen und
außen gleichzeitig. Is’n Prototyp, sein Besitz
hochgradig illegal.
Yellow Plischke gebot mir mit einer ruckartigen