financial excesses
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INTERNATIONAL<br />
stützen, daran wird sich auch<br />
nichts ändern. Vielleicht sollten<br />
wir also ein wenig mehr<br />
Zeit damit verbringen, für unsere<br />
eigenen Zwecke zu werben?<br />
Tatsache ist, dass es eine<br />
Vielzahl von Gründen gibt,<br />
warum Kongresse und insbesondere<br />
Kongresszentren immer<br />
höheren Umweltstandards<br />
verpflichtet sein werden.<br />
Diese sind nur zum Teil<br />
vom Markt getrieben. Die<br />
überwiegende Mehrheit der<br />
Konferenzzentren sind kommunale<br />
Einrichtungen und<br />
daher für die Wünsche ihrer<br />
jeweiligen Community sensibilisiert.<br />
Sie werden wohl mit<br />
zu den ersten gehören, die<br />
ungeachtet der Markterfordernisse<br />
umweltverträgliche<br />
Maßnahmen ergreifen. Als<br />
Beweis ihrer Umweltqualitäten<br />
übernehmen sie auch zunehmend<br />
Standards in Form<br />
von Bauvorschriften, Gemeinschaftsnormen<br />
oder einer<br />
Vielzahl neuer formaler<br />
Zertifizierungen.<br />
Von daher müssen sogar die<br />
Umweltbewussten unter uns<br />
nicht befürchten, dass unsere<br />
Branche in nächster Zeit in<br />
Sachen Nachhaltigkeit rückfällig<br />
wird. Dafür sind wir, sowohl<br />
gesellschaftlich als auch<br />
wirtschaftlich, bereits viel zu<br />
weit gegangen – und werden<br />
unvermeidlich weitere Fortschritte<br />
in den kommenden<br />
Jahren erzielen. Eher sollten<br />
wir uns darüber Sorgen machen,<br />
dass unsere Branche<br />
die Leid tragende sein wird,<br />
wenn sich grüne Argumente<br />
mancherorts ins Unermessliche<br />
steigern. Und in der Tat<br />
wächst bereits die Liste der<br />
mächtigen Organisationen,<br />
die erhebliche, klar definierte<br />
Einschnitte im Geschäftsreiseverkehr<br />
und bei der Teilnahme<br />
an Meetings fordern. Das<br />
Rod Cameron, Director of Programming and International Development bei der AIPC.<br />
ist Musik in den Ohren der<br />
Anbieter von technologischen<br />
Alternativen und<br />
kommt bestimmt auch sehr<br />
gut in Regierungs- und Konzernkreisen<br />
an, die nur allzu<br />
gern einen Vorwand finden<br />
würden, ihre Reiseausgaben<br />
zu senken.<br />
Faszinierend dabei ist der<br />
Umstand, dass wir diese Situation<br />
wenigstens zum Teil<br />
durch unsere eigenen Aktionen<br />
verursacht haben könn-<br />
Intelligente<br />
Kompromisse<br />
ten, indem wir uns beinahe<br />
ausschließlich auf die grüne<br />
Agenda konzentriert haben,<br />
anstatt den (Mehr-)wert und<br />
die Bedeutung von den Veranstaltungen<br />
in den Vordergrund<br />
zu stellen, um die es ja<br />
letztendlich in unserer Branche<br />
geht.<br />
Schließlich besteht kein Mangel<br />
an ziemlich guten Argumenten.<br />
Üblicherweise fin-<br />
det der wichtigste globale<br />
Austausch bei Tagungen und<br />
Kongressen statt. Er führt unter<br />
anderem zu medizinischen<br />
und technischen Fortschritten,<br />
zu kulturellen Bereicherungen<br />
und zum besseren<br />
Verständnis sowie zur<br />
besseren Interaktion unter<br />
den unterschiedlichen Gruppierungen<br />
weltweit. Oder<br />
glaubt jemand tatsächlich,<br />
dass die Welt dadurch besser<br />
wird, dass wir alle zu Hause<br />
bleiben und per Internet kommunizieren?<br />
Sind wir wirklich<br />
dazu bereit, noch aggressivere<br />
Umweltmaßnahmen einzufordern,<br />
die unvermeidlich<br />
dazu führen werden, dass<br />
weniger Menschen zu reisen<br />
fähig oder gar willens sind,<br />
um den Gedankenaustausch<br />
mit ihren Kollegen rund um<br />
den Globus zu pflegen?<br />
Umweltstandards werden<br />
nicht zurückgenommen. Worum<br />
es geht ist klar, wir sind<br />
alle über das Plakatschwenken<br />
hinaus und haben ein Stadium<br />
erreicht, auf dem Ver-<br />
antwortung für die Umwelt<br />
und Nachhaltigkeit als selbstverständlich<br />
erwartet werden.<br />
Daher müssen wir uns<br />
vermehrt der anderen Seite<br />
des Arguments widmen: Die<br />
grüne Agenda muss nämlich<br />
durch die Erkenntnis gemäßigt<br />
werden, dass das Leben<br />
nicht einfach stehen bleiben<br />
kann, weil dieser Weg der<br />
„nachhaltigste“ sei. Wir müssen<br />
akzeptieren, dass intelligente<br />
Kompromisse gemacht<br />
werden müssen, wenn wir<br />
persönliche Begegnungen in<br />
den Dienst des gesellschaftlichen<br />
Fortschritts weiterhin<br />
stellen wollen.<br />
Denn sollte unsere Industrie<br />
dieses Argument nicht vortragen,<br />
ist es nur sehr schwer<br />
vorstellbar, wer es sonst tun<br />
wird.<br />
Von Rod Cameron,<br />
Director of Programming<br />
and International Development<br />
bei der AIPC<br />
Weitere Informationen von<br />
marianne.de.raay@aipc.org<br />
bzw. unter www.aipc.org<br />
112 2/2010