Jeremias Gotthelf Spinne - GIGERs.COM
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Die schwarze <strong>Spinne</strong><br />
Dort war die Mutter noch ohnmächtig, mit dem gellenden Schrei<br />
hatte sie ihr Leben fortgesendet; neben ihr sass betend die Alte, sie<br />
traute noch auf Gott, dass er mächtiger sei als der Teufel böse. Mit<br />
dem Kinde brachte der Priester der Mutter auch das Leben zurück.<br />
Als sie erwachend das Kindlein wieder sah, durchfloss sie eine Won-<br />
ne, wie sie nur die Engel im Himmel kennen, und auf der Mutter<br />
Armen taufte der Priester das Kind im Namen Gottes des Vaters, des<br />
Sohnes und des Heiligen Geistes; und jetzt war es entrissen des<br />
Teufels Gewalt auf immer, bis es sich ihm freiwillig übergeben woll-<br />
te. Aber vor dem hütete es Gott, in dessen Gewalt jetzt seine Seele<br />
übergeben worden, während der Leib von der <strong>Spinne</strong> vergiftet blieb.<br />
Bald schied seine Seele wieder, und wie mit Brandflecken war das<br />
Leibchen gezeichnet. Die arme Mutter weinte wohl, aber, wo jeder<br />
Teil wieder dahin gehet, wo er hingehöret, zu Gott die Seele, zur Er-<br />
de der Leib, da findet sich der Trost ein, früher dem, später jenem.<br />
Sobald der Priester sein heilig Amt verrichtet hatte, begann er ein<br />
seltsam Jucken zu fühlen in Hand und Arm, womit er die <strong>Spinne</strong><br />
weggeschleudert. Kleine schwarze Flecken sah er auf der Hand,<br />
sichtbarlich wurden sie grösser und schwollen auf, Todesschauer rie-<br />
selte ihm durchs Herz. Er segnete die Weiber und eilte heim, die<br />
heiligen Waffen wollte er als getreuer Streiter wieder dahin bringen,<br />
wo sie hingehörten, damit sie einem andern nach ihm zur Hand sei-<br />
en. Hochauf schwoll der Arm, schwarze Beulen quollen immer höher<br />
auf, er kämpfte mit des Todes Mattigkeit, aber er erlag ihr nicht.<br />
Als er an den Kilchstalden kam, da sah er Hans, den gottvergesse-<br />
nen Vater, von dem man nicht wusste, wo er geblieben, mitten im<br />
Wege auf dem Rücken liegen. Hochgeschwollen und brandschwarz<br />
war sein Gesicht, und mitten auf demselben sass gross und schwarz<br />
und grausig die <strong>Spinne</strong>. Als der Pfarrer kam, blähte sie sich auf, gif-<br />
tig bäumten sich die Haare auf ihrem Rücken, giftig und sprühend<br />
glotzten ihre Augen ihn an, sie tat wie die Katze, wenn sie sich rüs-<br />
tet zu einem Sprung in ihres Todfeindes Gesicht. Da begann der<br />
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