Jeremias Gotthelf Spinne - GIGERs.COM
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Die schwarze <strong>Spinne</strong><br />
frei, lose klirrte in der Scheide der Dolch. Wie der Falke die geblen-<br />
deten Augen zum Ritter kehrte, seines Winkes gewärtig, prallte er<br />
ab der Faust und schoss in die Luft, die hergesprungenen Hunde<br />
heulten auf und suchten mit dem Schweife zwischen den Beinen das<br />
Weite. Vergebens ritt und rief der Ritter, seine Tiere sah er nicht<br />
wieder. Da ritt er den Menschen zu, wollte Kunde einziehen, sie<br />
stunden ihm, bis er nahekam. Da schrien sie grässlich auf und flo-<br />
hen in Wald und Schlucht, denn auf des Ritters Helm sass schwarz,<br />
in übernatürlicher Grösse die <strong>Spinne</strong> und glotzte giftig und schaden-<br />
froh ins Land. Was er suchte, das trug der Ritter und wusste es<br />
nicht; in glühendem Zorne rief und ritt er den Menschen nach, rief<br />
immer wütender, ritt immer toller, brüllte immer entsetzlicher, bis<br />
er und sein Ross über eine Fluh hinab zu Tale stürzten. Dort fand<br />
man Helm und Leib, und durch den Helm hindurch hatten die Füsse<br />
der <strong>Spinne</strong> sich gebrannt, dem Ritter bis ins Gehirn hinein, den<br />
schrecklichsten Brand ihm dort entzündet, bis er den Tod gefunden.<br />
Da kehrte der Schreck erst recht ein ins Schloss; sie schlossen sich<br />
ein und fühlten sich doch nicht sicher; sie suchten nach geistigen<br />
Waffen, fanden aber lange niemand, der sie zu führen wusste und<br />
zu führen wagte. Endlich liess sich ein ferner Pfaffe locken mit Geld<br />
und Wort; er kam und wollte ausziehen mit heiligem Wasser und<br />
heiligen Sprüchen gegen den bösen Feind. Dazu aber stärkte er sich<br />
nicht mit Gebet und Fasten, sondern er tafelte des Morgens früh mit<br />
den Rittern und zählte die Becher nicht und lebte wohl an Hirsch und<br />
Bär. Dazwischen redete er viel von seinen geistigen Heldentaten und<br />
die Ritter von ihren weltlichen, und die Becher zählte man sich nicht<br />
nach, und die <strong>Spinne</strong> vergass man. Da löschte auf einmal alles Le-<br />
ben aus, die Hände hielten erstarrt Becher oder Gabel, der Mund<br />
blieb offen, stier waren alle Augen auf einen Punkt gerichtet, nur der<br />
von Stoffeln trank den Becher leer und erzählte an einer Heldentat<br />
im Heidenlande. Aber auf seinem Kopfe sass gross die <strong>Spinne</strong> und<br />
glotzte um den Rittertisch, aber der Ritter fühlte sie nicht. Da be-<br />
gann die Glut zu strömen durch Gehirn und Blut, grässlich schrie er<br />
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