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Jeremias Gotthelf Spinne - GIGERs.COM

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Die schwarze <strong>Spinne</strong><br />

<strong>Spinne</strong> sicher und diese fest im Loche, und kein Zufall mache etwas<br />

an der Sache. Hier an diesem Tische, hinter ihnen die <strong>Spinne</strong>, wer-<br />

den sie nie vergessen, wie nötig ihnen Gott und wie mächtig er sei;<br />

so mahne sie die <strong>Spinne</strong> an Gott und müsse, dem Teufel zum Trotz,<br />

ihnen zum Heil werden. Liessen sie aber von Gott, und wäre es hun-<br />

dert Stunden von da, so könnte die <strong>Spinne</strong> sie finden oder der Teu-<br />

fel selbst. Das fassten die Kinder, blieben im Hause, wuchsen got-<br />

tesfürchtig auf, und über dem Hause war der Segen Gottes.<br />

Das Bübchen, welches so treu an der Mutter gewesen, so treu die<br />

Mutter an ihm, wuchs auf zu einem stattlichen Manne, der lieb war<br />

Gott und Menschen und Gnade bei den Rittern fand. Darum ward er<br />

auch gesegnet mit zeitlichem Gut und vergass Gott nie darob, ward<br />

nie geizig damit; er half andern in ihren Nöten, wie er wünschte,<br />

dass ihm geholfen werde in der letzten Not; und wo er zu schwach<br />

zu eigener Hülfe war, da ward er ein um so kräftigerer Fürsprecher<br />

bei Gott und Menschen. Er ward gesegnet mit einem weisen Weibe,<br />

und zwischen ihnen war ein unergründlicher Friede, darum blükten<br />

fromm ihre Kinder auf, und beide fanden spät einen sanften Tod.<br />

Seine Familie blükte fort in Gottesfurcht und Rechttun.<br />

Ja, über dem ganzen Tale lag der Segen Gottes, und Glück war in<br />

Feld und Stall und Friede unter den Menschen. Die schreckliche Leh-<br />

re war den Menschen zu Herzen gegangen, sie hielten fest an Gott;<br />

was sie taten, taten sie in seinem Namen, und wo einer dem andern<br />

helfen konnte, da säumte er nicht. Vom Schlosse her ward ihnen<br />

kein Übel, aber viel Gutes. Immer weniger Ritter wohnten dort,<br />

denn immer härter ward der Streit im Heidenlande und immer nöter<br />

jede Hand, die fechten konnte; die aber, welche im Schlosse waren,<br />

mahnte täglich die grosse Totenhalle, in der die <strong>Spinne</strong> an Rittern<br />

wie an den Bauren ihre Macht geübt, dass Gott mit gleicher Kraft<br />

über jedem sei, der von ihm abfalle, sei er Bauer oder Ritter.<br />

So schwanden viele Jahre in Glück und Segen, und das Tal ward be-<br />

rühmt vor allen andern. Stattlich waren ihre Häuser, gross ihre Vor-<br />

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