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Jeremias Gotthelf Spinne - GIGERs.COM

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Die schwarze <strong>Spinne</strong><br />

manches geäussert, welches ihm jetzt die Seele aufrührte. Er hatte<br />

ihm manchmal gesagt, dass alles Leid, welches er den Bauren an-<br />

tue, auf ihn zurückfahre; aber er hatte es nie geglaubt, weil er<br />

meinte, Gott werde einen Unterschied zu machen wissen zwischen<br />

einem Ritter und einem Bauer, hätte er sie doch sonst nicht so ver-<br />

schieden erschaffen. Aber jetzt ward ihm doch angst, es gehe nach<br />

des Priesters Wort, gab harte Worte seinen Rittern und meinte, es<br />

käme jetzt schwere Strafe ihrer leichtfertigen Worte wegen. Die Rit-<br />

ter aber wollten auch nicht schuld sein, und einer schob es dem an-<br />

dern zu, und wenns auch keiner sagte, so meintens doch alle, das<br />

gehe eigentlich nur den von Stoffeln an, denn wenn man es recht<br />

nehme, so sei der an allem schuld. Und neben diesem sahen sie ei-<br />

nen jungen Polenritter an, der hatte eigentlich die meisten leichtfer-<br />

tigen Worte über das Schloss gesprochen und den von Stoffeln am<br />

meisten gereizt zum neuen Bau und vermessenen Schattengange.<br />

Der war noch sehr jung, aber der wildeste von allen, und wenns eine<br />

vermessene Tat galt, so war er voran, er war wie ein Heide und<br />

fürchtete weder Gott noch Teufel.<br />

Der merkte wohl, was die andern meinten, aber ihm nicht sagen<br />

durften, merkte auch ihre heimliche Angst. Darum höhnte er sie und<br />

sagte, wenn sie vor einer <strong>Spinne</strong> sich fürchteten, was sie dann ge-<br />

gen Drachen machen wollten? Dann wappnete er sich gut und ritt<br />

ins Tal hinauf, sich vermessend, nicht zurückkehren zu wollen, bis<br />

sein Ross die <strong>Spinne</strong> zertreten, seine Faust sie zerdrückt. Wilde<br />

Hunde sprangen um ihn her, der Falke sass ihm auf der Faust, am<br />

Sattel hing die Lanze, lustig bäumte sich das Pferd; halb schaden-<br />

froh, halb ängstlich sah man ihn aus dem Schlosse reiten und ge-<br />

dachte der nächtlichen Wache auf Bärhegen, wo die Kraft der weltli-<br />

chen Waffen gegen diesen Feind so schlecht sich bewährt hatte.<br />

Er ritt am Saume eines Tannenwaldes dem nächsten Gehöfe zu,<br />

scharfen Auges spähend um und über sich. Als er das Haus erblick-<br />

te, Leute darum, rief er den Hunden, machte das Haupt des Falken<br />

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