special - ALUMINIUM-Nachrichten – ALU-WEB.DE
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WIRTSCHAFT<br />
VDMA: Die Nachfrage nach hochfesten<br />
Faserverbundbauteilen wächst zweistellig<br />
Das weltweite Produktionsvolumen von<br />
hochfesten CFK-Bauteilen wird bis zum<br />
Jahr 2020 um jährlich 17 Prozent wachsen.<br />
Dies ist eines der Ergebnisse einer<br />
gemeinsamen Studie von Roland Berger<br />
Strategy Consultants und dem VDMA<br />
Forum Composite Technology über die<br />
Serienproduktion von hochfesten Faserverbundbauteilen<br />
und die Perspektiven<br />
für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau.<br />
„Schon heute werden in wichtigen Industriebranchen<br />
wie Automotive, Luftfahrt und<br />
Windenergie große Mengen von endlosfaserverstärkten<br />
Verbundbauteilen eingesetzt“, erläutert<br />
Ralph Lässig von Roland Berger. Durch<br />
die zunehmende Bedeutung des Leichtbaus<br />
werde die Nachfrage nach diesen Produkten<br />
in den kommenden Jahren stark wachsen <strong>–</strong><br />
sofern die Herstellungskosten sinken. Genau<br />
darin liege eine der Herausforderungen des<br />
deutschen Maschinenbaus: die Produktionskosten<br />
durch Technologieentwicklung zu verringern.<br />
Die Nachfrage nach hochfesten Faserverbundbauteilen,<br />
insbesondere nach carbonfaserverstärkten<br />
Bauteilen, nimmt der Studie<br />
zufolge branchenübergreifend bis 2020 zu.<br />
Bis dahin erwarten die Experten, dass die<br />
Kosten von Faserverbundbauteilen um etwa<br />
30 Prozent sinken werden, vor allem aus Prozessverbesserungen<br />
resultierend. Nach 2020<br />
können weitere Kostensenkungen, insbesondere<br />
durch die Hybridisierung von Compositebauteilen<br />
(Verbund aus Endlosfaser und<br />
weiteren Materialien wie Metall oder Kurzfaser),<br />
zu einer deutlichen Ausweitung des<br />
Marktes führen. Diese Hybride werden sich<br />
voraussichtlich mit ähnlichen Prozessen fertigen<br />
lassen wie reine Composites.<br />
Der Trend zur Industrialisierung der Herstellprozesse<br />
in Richtung Serienfertigung ver-<br />
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setzt den Maschinen- und Anlagenbau in eine<br />
Schlüsselposition. „Um wettbewerbsfähige<br />
Serienprodukte herstellen zu können, benötigen<br />
Unternehmen aus dem Anwendungen<br />
Automotive, Luftfahrt und Windenergie effizientere<br />
Prozesse, die eine kostengünstige<br />
Produktion von hochfesten Faserverbundbauteilen<br />
ermöglichen“, betont Frank Peters,<br />
Sprecher des VDMA Forums Composite Technology.<br />
Der Bedarf der Anwenderbranche an<br />
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modifizierten Serienmaschinen steigt wegen<br />
des zunehmenden Kostendrucks deutlich an.<br />
Der Fokus liegt dabei hauptsächlich auf zwei<br />
Herstellungsverfahren: dem Resin Transfer<br />
Molding (RTM) und dem Formpressen.<br />
Kooperationen der Maschinenbauer untereinander,<br />
aber auch gemeinsam mit der<br />
Anwenderindustrie seien notwendig, um den<br />
neuen Anforderungen der industriellen Composite-Fertigung<br />
gerecht zu werden und eine<br />
rasche Weiterentwicklung dieser Technologie<br />
zu ermöglichen. Es sei realistisch, dass die<br />
Verfahrens- und Prozesskosten bis 2020 um<br />
40 Prozent sinken, während die Faserkosten<br />
voraussichtlich um circa ein Fünftel verringert<br />
werden, so die Studie. Dadurch sei eine Senkung<br />
der gesamten Bauteilkosten um etwa 30<br />
Prozent zu erwarten.<br />
Composites im Wettbewerb<br />
mit Aluminium und Stahl<br />
Faserverbundwerkstoffe nehmen im Vergleich<br />
zu anderen Konstruktionswerkstoffen bislang<br />
eine Nischenposition ein. Während global circa<br />
1,3 Milliarden Tonnen Stahl und etwa 45<br />
Millionen Tonnen Hüttenaluminium jährlich<br />
produziert werden, machen GFK (glasfaserverstärkter<br />
Kunststoffe) mit maximal fünf<br />
Millionen Tonnen und insbesondere CFK mit<br />
rund 40.000 Tonnen Produktion nur einen<br />
verschwindend geringen Bruchteil der erzeugten<br />
Metallmengen aus.<br />
Ein bislang limitierender Faktor für Massenanwendungen<br />
sind die hohen Produktionskosten.<br />
CFK weisen ein sehr hohes Leichtbaupotenzial<br />
auf, doch übertreffen die Kosten<br />
derartiger Bauteile diejenigen traditioneller<br />
Stahlbauteile heute noch um mehr als 500<br />
Prozent. Und auch gegenüber hochfesten<br />
Stählen und Aluminium ergeben sich mehrfach<br />
höhere Kosten. Während in der Luftfahrt<br />
mehrere 100 Euro pro Kilogramm Gewichtseinsparung<br />
akzeptiert werden, müssen für<br />
Großserienanwendungen im Automobilbereich<br />
die Kosten erheblich gesenkt werden,<br />
um mit Stahl oder Aluminium konkurrieren<br />
zu können. Die bis 2020 erwartete Einsparung<br />
von rund 30 Prozent wird für einen Großserieneinsatz<br />
im Automobilbau nicht ausreichen.<br />
Da müssten die Kosten für CFK-Bauteile um<br />
mehr als das Doppelte, der Studie zufolge um<br />
etwa 70 Prozent, gegenüber dem Stand von<br />
2010 gesenkt werden.<br />
Dennoch: Während Faserverbundwerkstoffe<br />
noch vor zehn Jahren fast ausschließlich<br />
in „Highend“-Anwendungen in der Luft- und<br />
Raumfahrt oder der Formel 1 eingesetzt wurden,<br />
werden sie in den kommenden Jahren<br />
16 <strong><strong>ALU</strong>MINIUM</strong> · 11/2012