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Protestforschung am Limit

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eine Schlüsselrolle einnahmen, sind solchen direkten Kontakten nachgeordnet. Weniger als einFünftel setzte sie in der Priorität ganz nach oben.Persönliche GesprächeSoziale Netzwerke im InternetKommerzielle und öffentlichrechtlicheMassenmediennicht-kommerzielle MedienPegidaMontagsmahnwachenStuttgart 21Interne Kommunikation einerOrganisation oder Initiative0 20 40 60 80Abbildung 9: Wichtige Informationswege in der Mobilisierung (Zus<strong>am</strong>menfassung der drei wichtigstenInformationswege. Die Angaben bezeichnen den Prozentsatz der Befragten, die die jeweiligen Kategorien angegebenhaben, Angaben in Prozent)Kommerzielle und öffentlich-rechtliche Medien spielen dagegen eine weitaus größere Rolle, alsdie eingangs dargestellte Kritik vermuten ließe. Sie waren für mehr als ein Viertel der Befragtendas Medium, von dem die Entscheidung zur Teilnahme an Pegida <strong>am</strong> stärksten abhängig war.Insges<strong>am</strong>t gaben 57 Prozent die etablierten Medien als wichtige Informationsmittel an –deutlich mehr als bei den ebenfalls explizit medienkritischen Montagsmahnwachen (16%) oderdem Protest gegen Stuttgart 21 (48%).Im Vergleich mit den beiden anderen Protesten lässt sich auch erkennen, dass Organisationenund Initiativen für die Mobilisierung eine nachgeordnete Rolle spielen – zumindest unter denhier befragten TeilnehmerInnen. Während organisationsinterne Kommunikation in Stuttgartvon mehr als einem Drittel der Befragten als wichtig wahrgenommen wurde, waren es bei denMontagsmahnwachen nur ein Viertel und unter den Pegida-Anhängern weniger als ein Fünftel.Zus<strong>am</strong>menfassend lässt sich sagen, dass die Demonstrierenden, die sich an der Befragungbeteiligt haben soziale Netzwerke zwar als ein wichtiges Informationsmedium ansehen, dassaber Gespräche im Alltag für einen Großteil der Befragten die entscheidenden Erfahrungenwaren, die sie zu den Protesten geführt haben. Im Vergleich mit vorangegangenen Protesten fälltbesonders auf, dass die so schrill kritisierten etablierten Medien ebenfalls einen wichtigenBeitrag geleistet haben, der die von uns befragten Demonstrierenden auf die Straße trieb.Was durch diese Auswertung nicht geklärt werden kann, ist die Frage, was den Beitrag derkommerziellen und öffentlich-rechtlichen Medien ausmachte. Waren es Informationen, die dieBeteiligten auf diesem Weg erfuhren oder bildet der hohe Wert die Unzufriedenheit mit derBerichterstattung als ein Motiv der Beteiligung an Pegida ab?Darüber geben auch die Antworten auf die zweite hier analysierte Frage keinen definitivenAufschluss. Wir wollten erfahren, welche Medien die Pegida-TeilnehmerInnen tatsächlich19

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