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Protestforschung am Limit

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5 Politische Einstellungen und Rechts-Links-PositionierungIn den Medien wird viel darüber spekuliert, ob die Anhänger von Pegida dem rechten undrechtsradikalen politischen Spektrum zuzuordnen sind oder nicht doch eher aufgrund einerallgemeinen Unzufriedenheit mit dem politischen System protestieren. Auf Basis unseresselektiven S<strong>am</strong>ples könnten vermutet werden, dass sich die meisten der Befragten in derpolitischen Mitte verorten oder keiner politischen Gruppierung zurechnen. Dies ist jedoch nichtder Fall. Zwar verorten sich 48,7%, und somit der größte Teil, in der politischen Mitte; allerdingsplatzieren sich 33,3% rechts und 1,7% extrem rechts. Zum Vergleich: Bei den von den Medienals rechts bzw. tendenziell antisemitisch wahrgenommenen „Montagsmahnwachen für denFrieden“ verorteten sich 22% in der politischen Mitte; 38% ordneten sich auf der linken Seitedes politischen Spektrums ein und nur ein knappes Prozent bezeichnet sich als rechts. Immerhin39% der bei der „Montagsmahnwache für den Frieden“ Befragten wollen sich nicht auf derLinks-Rechts-Skala einordnen. Das heißt, es wurde dort auf ein Selbstbild rekurriert, welcheseine Einteilung in rechts und links zurückweist. Dies ist bei unseren Pegida-Befragten nicht derFall. Hier wollen sich lediglich 6,8% nichtTabelle 6: Selbsteinschätzung auf der Links-Rechts-Skalaeinordnen.Politische Selbstpositionierung N %Im Vergleich zur Ges<strong>am</strong>tbevölkerungExtrem links 2 1,7positionieren sich mehr Pegida-Links 9 7,7AnhängerInnen im rechten SpektrumMitte 57 48,7(33,3% im Vergleich zurRechts 39 33,3Ges<strong>am</strong>tbevölkerung mit 13,7% lautExtrem rechts 2 1,7ALLBUS 2004 und 9,6% laut EuropeanKeine Position auf dieser Skala 8 6,8Social Survey 2012). Bemerkenswert istGes<strong>am</strong>t 117 100zudem die starke Besetzung der mittlerenPosition mit 48,7% (ALLBUS 51,4%,European Social Survey 62,2%). Die Positionierung von Pegida in der politischen Mitte wie auchin der Kategorie „teils/teils“ bei einigen Einstellungsfragen, könnte bei einem Teil der Befragtenaus taktisch Gründen erfolgen, um der öffentlichen Deutung von Pegida als einer starkrechtslastigen Gruppierung entgegenzusteuern. Einer anderen plausiblen Interpretation zufolgewürde es sich jedoch um eine authentische Positionierung in der Mitte handeln, da eswahrscheinlich ist, dass an unserer Befragung vor allem der politisch eher gemäßigte Teil vonPegida-AnhängerInnen teilgenommen hat.Was bedeutet diese überwiegende Selbstpositionierung im mittleren und rechten Spektrum? Umdas politische Weltbild zu erfassen, haben wir eine Reihe von weiteren Indikatoren erhoben.Abschnitt 7 beschäftigt sich ausführlicher mit den rechtsextremistischen, isl<strong>am</strong>feindlichenEinstellungen. Zunächst aber spiegelt sich die politische Einordnung auch im Wahlverhalten:21

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