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Protestforschung am Limit

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- OrganisatorInnen [ein Te<strong>am</strong>] Dieses Te<strong>am</strong> konzentrierte sich auf die Abläufe neben/hinter der Bühne. Wer hat das Kommando? Wer stellt die Technik? Wie verläuft derMarsch, wie verlaufen hier die Anweisungen und Kontakte mit den Sicherheitskräften?- Polizei- und OrdnerInnen [ein Te<strong>am</strong>] Im Mittelpunkt des Interesses lag hier die Arbeitder OrdnerInnen, deren Auftreten, Organisationsgrad und Kommunikation mit demPublikum, den OrganisatorInnen wie auch der Polizei. Letztgenannte sollte in ihrerReaktion insbesondere auf unvorhergesehene Ereignisse beobachtet werden.- Medienverhalten [ein Te<strong>am</strong>] Aufmerks<strong>am</strong>keit sollte sowohl die Arbeit derJournalistInnen als auch die Interaktion zwischen den zahlreichen MedienvertreterInnenund Pegida-AnhängerInnen erfahren.Grundlage für den folgenden Bericht stellen d<strong>am</strong>it die transkribierten Beobachtungsergebnisseder Chemnitzer HelferInnen sowie die Beobachtungsberichte dar, die alle (auch dieBerlinerInnen) TeilnehmerInnen der Untersuchung zu verfassen hatten. Der Textkorpus bestehtalso aus 11 Beobachtungs- und 50 persönlichen Berichten.Ablauf des 12. Pegida „Spaziergangs“Der Ablauf der Pegida-Demonstration <strong>am</strong> 12. Januar 2015 entsprach dem bis dahin typischenMuster. In einem ersten Teil, der eine halbe Stunde dauerte, begrüßte Lutz Bachmann dasPublikum, gab organisatorische Hinweise (Alkoholverbot, Verbot zum Mitführen von Hunden,Verbot von scharfen Gegenständen und Messern) und begann mit seinem Vortrag (ca. 14Minuten). Darauf folgten eine Rede von Kathrin Oertel, der Pressesprecherin (ca. 12 Minuten),und der so genannte Spaziergang, welcher dieses Mal wegen des Attentats auf Charlie Hebdo alsTrauermarsch deklariert wurde. Die Führung des „Spaziergangs“ übernahm wie immer diePolizei. Der Marsch wurde durch den Versuch einer Blockade seitens einer Gegendemonstrationetwas verzögert. Kurzzeitig wurden Polizeikräfte und OrdnerInnen hektisch. Jedoch konnte derZug der Pegida-AnhängerInnen die Gegendemonstration problemlos umgehen. Um 20:25 (alsonach einem 75minütigen „Spaziergang“) begann die Abschlusskundgebung an derselben Stelle,an der die Demonstration begonnen hatte, obschon noch nicht alle Pegida-AnhängerInnen aufdem Platz Skaterpark Lingnerallee eingetroffen waren. Lutz Bachmann wiederholte seine sechsForderungen an die Politik und verkündete die TeilnehmerInnenzahl von 40.000Demonstrierenden. Ihm folgte die Rede Frank-Ingo Friedemanns. Danach bat Bachmann wieschon bei früheren Veranstaltungen die Demonstrierenden darum, Lichter (Taschenl<strong>am</strong>pen,Handys etc.) anzumachen, d<strong>am</strong>it ‚der Politik ein Licht aufgehe‘. Um 20:50 Uhr verabschiedete erdie TeilnehmerInnen mit der warnenden Bitte, in größeren Gruppen den Heimweg anzutreten,weil ihm Informationen vorlägen, dass Provokationen und Übergriffe durch GegnerInnen vonPegida geplant seien.OrganisationEin Gespräch mit den OrganisatorInnen vor dem 12. Januar k<strong>am</strong> nicht zustande; dieOrdnerInnen verwiesen auf die Möglichkeit, Fragen über das Internet zu stellen (unsereVersuche einer Kontaktaufnahme, die wir im Vorfeld der Untersuchung unternahmen, wurdenignoriert). Das Organisationste<strong>am</strong> trifft sich nach Aussage der OrdnerInnen jeden Dienstag undentscheidet dabei u.a., wer als RednerIn auf die Bühne darf und in welcher Reihenfolge37

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