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BEZAHLTE ANZEIGE
In Ivanas WELT berichtet die biber-Redakteurin
Ivana Cucujkić über ihr daily life.
IVANAS WELT
Foto: Igor Minić
PFLEGESTUDIUM:
„ICH BIN ANGEKOMMEN“
ICH PAFF’ NICHT, DADDY!
Was haben wir uns nicht aufgeregt, wir Österreicher, als das Rauchverbot kam.
Alexander Gsellmann hat bereits
drei von sechs Semestern des
Studiums der Gesundheits- und
Krankenpflege absolviert. Der
25-Jährige erzählt über seinen
Werdegang, die Praxis und die
Zukunft der Pflegeberufe.
Foto: Soza Almohammad
Und wir Jugos erst. Müssen wir doch schon vor unseren Eltern die Liebe zum
Glimmstängel verheimlichen. Is Respekt, weißt du…
Die Jugos tun mir schon ur leid. Mit dem generellen
Rauchverbot seit 1. November können sie
ihrer Lust zu qualmen auch nicht mehr im Klub
frönen. Dabei müssen sie sich schon vor der familiären
Raucherpolizei hüten.
Sich einfach so vor den Eltern eine anzuzünden
wäre nach unserem Moralverständnis genauso
unangebracht, wie nackt vor ihnen herumzuspazieren.
Das hat mich übrigens immer extrem irritiert
in der Schule, wenn ich hörte, dass das normal
sei in manchen Familien. Ehm, nein, nein. Vor
den Eltern nackert sein oder rauchen - so etwas
tun wir nicht. Vor allem wir Töchter nicht. Das hat
was mit Respekt zu tun, weißt du… Was genau,
weiß keiner so genau.
„TATA, DIE GEHÖREN MIR NICHT“
Also schleichen wir uns zum Paffen hinters Haus.
Auch weit nach der Volljährigkeit. Da kenn’ ich so
einige Altersgenossinnen, die ihre Eltern im Glauben
lassen, das Tschikpackerl wäre von „einem
Freund“. Ich kann keine Namen nennen, sonst
hab’ ich am Ende des Textes keine Freunde und
keine Familie mehr. Mama und Tata bleiben dabei
gerne im Unklaren. Das stille Abkommen, sich im
Zweifelsfall doch selbst zu belügen über den Tabakkonsum
des eigenen Kindes, ist für alle Beteiligten
äußerst beruhigend.
Das führt dann zu Absurditäten wie jenen, dass
eine Verwandte sich beim Familienfest für eine
cucujkic@dasbiber.at
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Zigarette hinausschleicht, während drinnen im
Wohnzimmer ihre kleine Tochter vom Opa und
den zehn anderen Gästen mit Nikotin zugenebelt
wird. Weil, wieder Respekt und so: Den Gästen
kann man doch nicht einfach direkt das Rauchen
verbieten.
DIE EMANZIPATION DES SAUFENS
Beim Trinken sind die Jugos wiederum sehr tolerant
und fortschrittlich. Der Alkoholkonsum
am Balkan genießt gesellschaftliche Akzeptanz.
Der Gastgeber ist eingeschnappt, wenn er nur
Wasser einschenken darf, anstatt eine Flasche
Schnaps aus Opas Selfmade-Brennerei zu köpfen.
Alkohol ist aber auch Medizin und Tradition.
Ich hab’ meinen ersten Schwips mit drei gehabt,
bei den Großeltern im Dorf vom hausgemachten
Spritzer. Und alle fanden es ur lustig und süß.
Längst dürfen auch Frauen dezent mitsaufen. Vor
30 Jahren sahen die Balkandamen noch mit
‘ner Fanta am Festtisch ihren abgestürzten Göttergatten
zu, wie sie die letzten Hunderterscheine
des Monatsgehalts im Dekolleté der Sängerin versenkten.
Mittlerweile ist es voll ok und emanzipiert,
an einem Gläschen „Frauen-Alkohol“ der
Sorte Bailey’s oder roter Wodka zu nippen. Aber
wer an einem nippt, nippt auch am zweiten und
hat Bock auf ‘ne Tschick. Also hinaus in die Kälte.
Da steht dann bestimmt schon ein paffender Verwandter.
Verdammte Raucherpolizei…. ●
Alexander Gsellmann
Wie sieht deine Bilanz zur Studienhalbzeit am
FH-Studienstandort für allgemeine Gesundheits-
und Krankenpflege aus?
Es waren sehr intensive und herausfordernde
drei Semester. Ich finde aber Spaß und
Erfüllung in dem, was ich tue. Ich fühle mich
endlich angekommen.
Klingt, als wäre das kein leichter Weg gewesen.
Nach der Matura habe ich erst einmal den
Zivildienst beim Roten Kreuz absolviert. Gegen
meine Intuition habe ich danach ein Jus-
Studium begonnen – mehr schlecht als recht.
Nach einer einjährigen Auszeit in Neuseeland
mit Feldarbeit, Kühemelken und Kälberaufziehen
wusste ich, dass ich einen neuen Weg
einschlagen muss.
Wie hat dein Umfeld auf den Richtungswechsel
reagiert?
Meine Familie hat mich immer unterstützt.
Sie hatten aber zu Beginn ein völlig falsches
Bild von der Pflege. Ich denke, dass sich die
Pflege in Österreich gerade entwickelt: Erst
seit kurzer Zeit ist es möglich, Gesundheitsund
Krankenpflege zu studieren. Durch diese
Neuerung soll der Pflegeprozess in der Praxis
besser umgesetzt werden. Aus den Diagnosen
werden Pflegehandlungen entwickelt, die
wissenschaftlich belegt und individuell auf
die Patientinnen und Patienten zugeschnitten
sind.
Wo siehst du deine berufliche Zukunft?
Insgesamt habe ich ja sechs Praktika zu
absolvieren, so bekomme ich einen Einblick
in verschiedene Bereiche, und kann mich
leichter entscheiden. In ein paar Wochen
startet mein Praktikum in der Herz- und
Gefäßchirurgie im Krankenhaus Nord.
PFLEGEAUSBILDUNG IM KAV
Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) bietet das gesamte Ausbildungsspektrum
der Gesundheits- und Krankenpflege an: Das dreijährige
Bachelorstudium, die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz
und die einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz.
Infos zu Förderungen für Ihre Ausbildung bekommen Sie beim Wiener
ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (www.waff.at) oder beim Arbeitsmarktservice
(www.ams.at).
Schul- und Studienstandorte
im KAV:
SMZ-Ost – Donauspital, 1220
Wien
SMZ-Süd Kaiser-Franz-Josef
Spital, 1100 Wien
AKH Wien, Standort
Floridotower, 1210 Wien
SMZ Baumgartner Höhe, 1140
Wien
Wilhelminenspital, 1160 Wien
Infos zum Pflegestudium:
Weitere Infos: www.kav-pflegeausbildung.wien
● 3-jähriges Vollzeitstudium
● Studienbeginn Februar und
September
● Abschluss „Bachelor of Science in
Health Studies (BSc)“
● Finanzielle Förderung durch den
KAV möglich
● Praxisnahe Ausbildung
● Auslandssemester
● Nächste Bewerbungsfrist:
7.1. – 7.5.2020
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