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Biber Newcomer Dezember 2019

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Statistisch gesehen gehen

Kinder aus Akademikerfamilien

öfter an die Uni, als

dass sie eine Lehre absolvieren.

Der 24-jährige Vincenc

Bauer ist die Ausnahme: Der

Akademiker-Sohn hat eine

Lehre in Elektro- und Gebäudetechnik

absolviert. Mit uns

spricht er über seinen Werdegang,

Vorurteile und das

Stigma rund um die Lehre.

Von Sueda Altinay und Florentina

Glüxam, Foto: Christoph Liebentritt

dung. Ich hab mich dann für den Beruf

entschieden. Mein Vater ist Geschäftsführer

und hat Wirtschaft studiert, meine

Mutter ist Pfarrsekretärin und studierte

Versicherungsmathematikerin.

Sie haben dich also nicht zu einem Studium

gedrängt?

Absolut nicht. Sie haben mir die absolute

Freiheit gelassen und mich in meinem

Vorhaben unterstützt.

Würdest du dich heute von selbst anders

entscheiden?

Es gibt schon Momente, in denen ich

mir denke, dass eine Matura zu haben

gut wäre. Andererseits nein, weil ich mit

meiner Wahl zufrieden bin.

Mit welchen Vorurteilen wirst du konfrontiert?

Die Lehre ist in der Gesellschaft allgemein

sehr stigmatisiert. Ich hatte damals

bei der Lehre relativ frisch eine Freundin,

deren Mutter ziemliche Vorurteile hatte,

Meine Eltern haben

mir die absolute

Freiheit gelassen

und mich in

meinem Vorhaben

unterstützt.

da ich Lehrling war. Leider erkennen die

Menschen eine Lehre nicht als gleichwertig

mit einer höheren Ausbildung an.

Was ich mir aber immer selbst gesagt

hab, wenn ich mit blöden Kommentaren

konfrontiert wurde: „Der Anwalt,

der mich jetzt als Idioten sieht, braucht

mich aber, wenn bei ihm zuhause der

Strom nicht funktioniert.“ Ich finde das

ganz wichtig, dass man sieht, dass diese

Berufe super wichtig für unser Allge-

meinwohl und unsere Gesellschaft sind.

Mittlerweile ist das ein bisschen untergegangen,

dass ich eine Lehre gemacht

hab. Die meisten glauben, ich habe eine

Matura und hätte studiert. Mir war aber

auch immer wichtig, dass ich nicht wie

dieser stigmatisierte Lehrlingstyp rüberkomme,

der nichts im Leben schaffen

will. Meinen Eltern war auch immer wichtig,

dass ich höflich bin und ein gutes

Auftreten habe.

Würdest du generell empfehlen, eine

Lehre zu machen?

Absolut! Wenn es Leuten so geht wie

mir, die in der Schule sitzen und eigentlich

keinen Sinn darin sehen. Mit meinem

jetzigen Job bei McShark bin ich sehr

glücklich.

„Auch ein

Anwalt

braucht

Elektriker“

BIBER: Vincenc, du kommst aus einer

Akademikerfamilie. Wieso hast du dich

so gesehen eher untypisch für eine Lehre

entschieden?

VINCENC: Das liegt daran, dass ich mit

16 einfach faul war. Ich habe gemerkt,

dass Lernen nichts für mich ist. Ich habe

gemerkt, dass ich unglücklich werde,

wenn ich die Schule weitermache. Deshalb

habe ich mich für etwas Praktisches

entschieden.

Und was genau war das?

Ich habe eine Doppellehre in Elektro- und

Gebäudetechnik bei der ÖBB absolviert.

Die Ausbildung war teils praktisch, dann

aber auch sehr viel Theorie neben der

Berufsschule. Ich bin also gelernter

Elektriker. Jetzt arbeite ich seit knapp

drei Jahren bei McShark als Vice Store

Manager.

Bei Siemens

beginnt

deine Zukunft!

66 / KARRIERE /

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert,

dass du eine Lehre machen willst?

Für meine Eltern gilt der Grundsatz: „Man

muss etwas machen im Leben.“ Zuhause

am Sofa sitzen und Film schauen ist

nicht. Somit war es von meinen Eltern

gewollt, dass ich entweder die Schule

fertig mache oder eine Berufsausbil-

So wirst du schon jetzt zur Fachkraft von morgen!

Mit den Ausbildungsmöglichkeiten bei Siemens stehen

dir alle Türen offen.

Dank innovativer Lehrmethoden und Equipment erhältst

du schon während deiner Lehrzeit die gefragtesten

Kompetenzen für die Anforderungen der Zukunft –

sowohl in technischen als auch in kaufmännischen

Berufen.

Weitere Informationen über unser Ausbildungsangebot

findest du unter siemens.at/ausbildung

Optimales

Zusammenspiel von

Theorie und Praxis

Vielfältige

und interessante

Praxiseinsätze

Möglichkeit ins

Ausland zu gehen

Freie Fenster- und

Weihnachtstage

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