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MEINUNG
Edel-Trash
Stellt euch vor, euer Vater macht
einen auf Amateur-Erotikautor und
veröffentlicht schlecht geschriebene
Schmuddelromane auf Amazon. Genau
das passierte nämlich Jamie Morton.
Doch anstatt das einfach zu ignorieren
(wie wahrscheinlich jeder normale
Mensch), hat Jamie sich zwei seiner
besten Freunde geschnappt und 2015
den Podcast „My dad wrote a porno“
gestartet. Ich bin süchtig danach.
Jede Folge liest Jamie ein Kapitel aus
der Reihe „Belinda Blinked“ vor und
kommentiert das Ganze mit seinen
Kumpels. Gerne verkürze ich mir mit
dem Podcast die Zeit im Fitnessstudio,
was dazu führt, dass ich mich auf
dem Crosstrainer manchmal ziemlich
zusammenreißen muss, um nicht
wie eine Verrückte loszuprusten. Der
„Prince of Puke“ John Waters sagte
einmal: „There’s good bad trash and
bad bad trash“. Ich schätze, dass die
schwindligen Sexfantasien von Jamies
Vater zur besseren Sorte Müll gehören.
Und für Edel-Trash bin ich immer
zu haben. Immerhin veröffentlicht der
Papa den Schund unter dem vielversprechenden
Pseudonym „Rocky
Flintstone“. Unbedingt reinhören!
el-azar@dasbiber.at
KULTURA NEWS
Klappe zu und Vorhang auf!
Von Nada El-Azar
Suspense-Tipp
Ausstellungstipp
SPIONIEREN ODER REBELLIEREN?
FÜR TRUE-CRIME-FANS
Jetzt, wo die Tage kürzer werden, könnte
ein Besuch im Wiener Kriminalmuseum
genau das Richtige für euch sein. Im alten
Seifensiederhaus im 2. Bezirk kann man
sich in 20 Räumen über den mittelalterlichen
Strafvollzug, unfassbare Mordfälle
und Attentate samt historischer Dokumente
und Tatortfotos informieren.
Täglich (außer montags) geöffnet,
10 bis 17 Uhr. An Feiertagen geöffnet!
Große Sperlgasse 24, 1020 Wien
Etwa 15 Minuten entfernt
vom St. Pöltner Hauptbahnhof
befindet sich
das Museum Niederösterreich,
das gleich
mehrere spannende
Ausstellungen zeigt. Im
Haus der Geschichte läuft
die Schau „Spionage! 39
Fälle“, wo man über die
Geschichte der Spionage
von der Antike bis heute
einiges erfahren kann.
Abhöranlagen gab es
bereits zu Barockzeiten?
Wie wickelte Doppelagentin
und Tänzerin Mata Hari
(siehe Foto) einflussreiche
Männer um den Finger?
Mit welchen technischen
Gadgets konnte die
Stasi in der DDR aufwarten?
Diesen und vielen
anderen Fragen widmet
sich die Ausstellung. Wer
genug von Intrigen und
Komplotten hat, kann sich
in der Ausstellung „Meine
Jugend, deine Jugend“
über Subkulturen und
Erwachsenwerden damals
und heute informieren:
Smartphone vs. Telefonzelle?
Internet vs. Bravo-
Zeitschrift? Über 100
Jugendliche haben 13
Themenbereiche für die
Ausstellung vorbereitet,
in denen verschiedene
Generationen in Kontakt
treten.
Beide Ausstellungen laufen
noch bis 19. Jänner
2020.
Tropen Verlag, Alisa Aslanova, Belvedere Wien, Museum NÖ
3 FRAGEN AN…
LIUDMILA
KONOVALOVA
Die russische Primaballerina
Liudmila Konovalova tanzt
bereits ihre zehnte Saison an
ihrem „zweiten Zuhause“:
der Wiener Staatsoper.
Warum ist das Ballett so
untrennbar mit der
russischen Kultur
verbunden?
In Russland wurde das
Vaganova-System von
der gleichnamigen
Tänzerin begründet.
Alle großen Werke wie
Schwanensee, Raymonda,
Dornröschen
und viele mehr wurden
zudem in Russland choreografiert.
Das Ballett
spiegelt verschiedene
Epochen in Russland
wider. In der Zarenzeit
wurde zu besonderen
Anlässen wie Taufen
und Krönungen immer
ein Ballett aufgeführt.
Aber auch in der Sowjetunion hatte eine sehr reiche
Tradition und wurde gefördert.
Welchen Herausforderungen musst du dich täglich als
professionelle Balletttänzerin stellen?
Ich kann nie in einer Komfortzone bleiben. Sobald
man beginnt, sich Dinge leichter zu machen, verliert
man automatisch an Qualität. Ich erlaube mir nicht,
mich auf einem Ziel auszuruhen. Mein Beruf benötigt
viel Zeit und Energie, aber ich habe inzwischen auch
erkannt, dass mein Körper keine Maschine ist und
Pausen gut für Leib und Seele sind.
Welche Unterschiede stellst du zwischen Russland und
deiner zweiten Heimat Österreich fest?
Ich denke, dass es da mehr Gemeinsamkeiten gibt.
Beide Länder waren einmal große Imperien und es
gab einen regen kulturellen Austausch. Russische
Künstler waren in Wien an der Akademie der Bildenden
Künste, während gleichzeitig in Petersburg
Johann Strauß und Walzer tanzen sehr gefragt
waren. Auch heute gibt es an der Staatsoper in Wien
viele russische Produktionen und in Russland sind
die Wiener Philharmoniker hoch geschätzt. Die Kunst
verbindet uns sozusagen
Liudmila Konovalova ist am 5., 7. Und 9. Dezember in
der Ballett-Trilogie „Jewels“ zu sehen.
Yalla Feminismus!
„Meine Klitoris Klasse wie S von Mercedes“ rappte Reyhan
Şahin, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen
Lady Bitch Ray, noch im vorigen Jahr. Jetzt ist sie wieder
zurück. Diesmal aber nicht mit einem scharfzüngigen
Rap-Album, sondern einem Buch.
„Yalla Feminismus!“ spannt einen
Bogen über die Deutschrapszene,
Sexismus, muslimischen Feminismus
und viele weitere Themen
unserer Gesellschaft – aus der
Sicht einer promovierten Linguistin
und Tochter alevitischer Eltern. Auf
sprachlich humorvolle und klare
Weise teilt sie ihre Ansichten in
unserem heutigen unüberschaubaren
Diskurs-Dschungel. Große
Empfehlung auch für alle Rap-Muffel
(wie mich), die über die Szene
lernen wollen.
„Yalla Feminismus“ ist
erschienen im Tropen Verlag.
Inspiration - Vermächtnis
Richard Gerstl.
Das Wiener Leopold Museum widmet dem
österreichischen Künstler Richard Gerstl
(1883 – 1908) eine große Werkschau.
Obwohl er zu den Vorreitern des Expressionismus
in Österreich zählte, wurden seine
Gemälde bis jetzt nur einige wenige Male
ausgestellt. Er war ein Weggefährte des
Komponisten Arnold Schönberg und führte
diesen auch an die Malerei heran. Leider
endete die Freundschaft zwischen den beiden
Künstlern, als die Affäre zwischen Gerstl und Schönbergs Frau
Mathilde ans Licht kam. Mit nur 25 Jahren nahm er sich das Leben
und beendete so jäh seine vielversprechende Karriere als Maler.
Bis 20. Januar im Leopold Museum
Im Kabelnetz von Magenta,
A1 TV, Kabelplus, SimpliTV,
R9-Satellit und auf W24.at
MONTAG
20:00
auf
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