Music Therapy Today - World Federation of Music Therapy

Holbein, U. (2006) Glitzernd...pulsierend...eine endlose Zeit lang - Wie verändert sich Musik unter Drogeneinfluß?
Music Therapy Today (Online) Vol.VII (2) 375-412. available at http://musictherapyworld.net
B: Unterdessen, nebenan im alten Japan, spaltete sich Frau Musica
ebenfalls in konträre Richtungen auf:
(Es erklingen ein paar Takte japanische Gagaku-Musik -- die
schrägste, seltsamste, die sich finden läßt)
B: Gagaku-Musik, die älteste notierte Musik, ein halbes Jahrtausend
älter als Guido von Arezzo, spaltete sich auf in Links- und Rechtsmusik.
Hingegen im taoistischen China spaltete sich Musik auf in hörbare Musik
und unhörbare...
D (hinterlegt mit chinesischer Laute): Je mehr Meister Dong Gung von
der Musik verstand, desto seltener griff er zu seiner Laute. Die unhörbare
Musik klingt süßer als die hörbare Musik.
A: Und also sprach Konfuzius,
natürlich unter Hanfeinfluß:
D: Die Welt teilt sich in Yang und Yin,
im Hanf jedoch ist beides drin.
A: Zu Haschisch haben die Chinesen
so gut wie keine Antithesen.
B: Doch zurück ins Abendland: Sakralkunst und Volkslied, spätmittelalterlich
kulminierend teilweise in Giovanni Palestrina und Oswald von
Wolkenstein, wiederholt und steigert bzw. verflacht sich wiedererkennbar
ein halbes Jahrtausend später in der säkularisierten Zweiteilung in E
und U, genauer: in der Sphärenmusik György Ligetis und im Liedsang
Heinos. Wobei die heillos auseinander gegangene Schere sich wohl nie
wieder schließen kann. Und die von Papst Gregor dem Großen intendierte
Einswerdung von Oben und Unten, Himmel und Erde sich wohl
ewiglich bestenfalls wie folgt anhören würde, müßte, könnte, sollte:
(Es erklingt großes Ligeti-Orchester (z.B. Lontano, überblendet mit
einem Heino-Song Ihrer Wahl)
Radiosendung 386