Music Therapy Today - World Federation of Music Therapy
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Holbein, U. (2006) Glitzernd...pulsierend...eine endlose Zeit lang - Wie verändert sich Musik unter Drogeneinfluß?<br />
<strong>Music</strong> <strong>Therapy</strong> <strong>Today</strong> (Online) Vol.VII (2) 375-412. available at http://musictherapyworld.net<br />
D: Grad wird krumm und früh wird spät...<br />
A: Das ist Relativität!<br />
B: Er verzehrte eine Himbeere, --<br />
C: -- die als freundlich fluidalisches Wesen auf meiner Zunge zitterte<br />
und zerging, als Essenz ihrer selbst, und nicht zuungunsten der Himbeere,<br />
sondern gleichberechtigt, ebenbürtig, ein hohes Paar: Himbeere<br />
und Zunge bzw. ein Ozean aus luftigen, sommerlichen Himbeermolekülen<br />
und ein schier genauso uferloser Ozean aus feinziselierten<br />
Geschmackspapillen bewegten sich so repräsentativ wie intim ineinander,<br />
laß die Moleküle rasen -- und das ganze frühere kulinarische<br />
Leben war nur ein Kantinenfraß dagegen, dumpf und taubstummblind<br />
runtergeschlungenes Fastfood. Und eine andere Musik legte ich jetzt auf:<br />
(Es erklingt von der vierteiligen „The hugo masters, an anthologie<br />
<strong>of</strong> chinese classical musik“, volume 1, bowed strings, Stück<br />
Nr. 2: „spring morning in suzhou“, HUGO productions (HK) Ltd.<br />
1992)<br />
C: Nach etwa 20 Sekunden wurde China zum überaus vormaoistischen<br />
Land der Mitte. Keine Spur von orchestral mammutösem Tiefgang,<br />
Leidensdruck und Krüppelvisite hing mehr in der durch und durch altchinesischen<br />
Luft. Die jederzeit im Raum stehende unspendable These,<br />
Europa werde asiatische Kultur letzlich nie wirklich verstehen können,<br />
zerfloß widerspruchslos. Alles wurde chinesisch eingefärbt, durchspült,<br />
nicht aber invasorisch, sondern ganz von selbst: lieblich, elastisch, grazil,<br />
liebevoll -- und chinesischer, als Milliarden Chinesen das je mitkriegen,<br />
leicht orientalisch angefärbt, vielleicht auch indisch, wohl ein Einfluß des<br />
Perserteppichs unter mir. Wodurch sich auch meine Lebensfrage, ob ich<br />
im Grunde meines Wesens eher Chinese, Inder oder Araber sei, vollendet<br />
sinnvoll erledigte. Alles Schräge, Quäkende, insektenhaft Taumelnde,<br />
Krüppelbaumverbogene, Fremde, Exotische, was Asien irgendwann mal<br />
an sich hatte, schmolz anmutig von hinnen, und der Frühlingsmorgen in<br />
Suzhou wurde zur natürlichsten, eigensten, eigentlichsten Musik der<br />
Welt: die Geige, ohne sich als Soloinstrument hervorzudrängen,<br />
schwamm wohlig, himbeerartig in sich gerundet, blühend, seelenhaft in<br />
einem erblühten Wogenspiel zierlich tanzender, ulkig verfließender Einzelseelen...erstmals<br />
war ich kein Outsider mehr, kein Absprengsel und<br />
Bruchstück der Gattung, sondern unglaublich lustvoll eingebettet in<br />
eine...muß ich sagen: in eine Art Volksgemeinschaft? Nein, in ein<br />
Radiosendung 400