Music Therapy Today - World Federation of Music Therapy

Holbein, U. (2006) Glitzernd...pulsierend...eine endlose Zeit lang - Wie verändert sich Musik unter Drogeneinfluß?
Music Therapy Today (Online) Vol.VII (2) 375-412. available at http://musictherapyworld.net
B: Keine Geschichtsfälschungen bitte! Adorno erwähnte in der „Ästhetischen
Theorie“ zwar eine Sitar, wollte sich aber ansonsten absolut nicht
mit Zen-Buddhismus beschäftigen. Und Ernst Bloch sprach tendenziös
von „schäumenden Schamanen“.
C: In der letzten Zeit entstand, neben der studentischen Linken, auch die
sogenannte „Subkultur“ eines Teils der Jugend; darunter verstehen wir
die Philosophie und Lebensweise der Hippies und Gammler, mit dem
gemeinsamen Anhören von Musik auf riesigen Popfestivals, vor allem
mit dem Gebrauch von Rauschgiften zur „Bewußtseinserweiterung oder
„-verlagerung“. Wie schätzen Sie, Herr Bloch, diese Subkultur ein? Ist es
eine Möglichkeit, die Hoffnung auf eine „bessere Welt“ real zu verwirklichen?
D: Nein, keineswegs! Das ist individueller Luxus, der gemacht wird,
und so kann ein besseres Leben nicht gebaut werden. Rauschgifte halten
nicht lange vor, und was die Leute sehen, sind ja Phantasmen, und sie
verriegeln sogar den Blick zu der einfachsten Wirklichkeit, scheint es:
künstliche Paradiese, die hergestellt werden und die nur für das Individuum
bestehen, das gerade das Rauschgift eingenommen hat, oder für die
Gruppe. Das hat überhaupt nichts mit dieser Welt zu tun.
C: Aber diese Subkultur hat auch ganz neue Formen des Gemeinschaftslebens
hervorgebracht, die Kommunen...
D: Die besseren Kommunen sind vermutlich die, in denen keine Rauschgifte
gebraucht werden.
(Es erklingt im Background nochmal ein Schluck Gregorianik:)
B: Die Droge, die im Mittelalter genügte, um das himmlische Jerusalem
zu hören, hieß Gebet, Fasten, Askese, Reizentzug. Jetzt brauchte der
unspirituellste Brutalo sich bloß 0,03 mg Instant-LSD einwerfen, schon
sah er alle für ihn noch nie in Frage gekommenen Himmel in Null-
Komma-Nix offen und konnte ohne troubles zurückfinden zu Gott.
D: Zum umsonst von Thales, Buddha, Voltaire, Feuerbach, Nietzsche,
Günther Anders und vielen anderen Geistern abgeschlachteten Gott.
A: Voltaire mißbilligte den Brauch,
Radiosendung 388