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Music Therapy Today - World Federation of Music Therapy

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Holbein, U. (2006) Glitzernd...pulsierend...eine endlose Zeit lang - Wie verändert sich Musik unter Drogeneinfluß?<br />

<strong>Music</strong> <strong>Therapy</strong> <strong>Today</strong> (Online) Vol.VII (2) 375-412. available at http://musictherapyworld.net<br />

dieser Sendung. Weder mit übertriebener Seriösität und Solidität scheint<br />

er viel am Hut zu haben, noch als bekennender Alt-Hippie sich dringend<br />

outen zu wollen. Doch lassen wir ihn selber zu Wort kommen. Mit einigen<br />

Erlebnisprotokollen und Subjektiv-Reflexionen zu Fragen wie:<br />

A: Wieso wird psychedelic music fast ausschließlich von Popfreaks<br />

gehört?<br />

B: Und wieso nehmen Bildungskonsumenten bzw. E-Musik-Freunde<br />

selten bis nie LSD?<br />

A: Wie verändert sich Musik unter Drogeneinfluß?<br />

B: Und vorher mit Bekenntnissen über seine Sozialisation und Identitätssuche<br />

so um 1969:<br />

C: Das Sparkassen-Outfit der kurzgeschorenen, kurzgehaltenen, bartfreien,<br />

keimfreien, schweinchenfarbenen, spießig bebrillten Banalität<br />

von Schule und Elternhaus, dieser Borniwelt, für die ich viel zu<br />

ungekämmt herumlief, verhalf mir noch nie so recht zu meiner Identität.<br />

Nicht umsonst trug ich schon mit 16 den Titel Edelgammler, und später<br />

Hilfsjesus. Als gäbe es nur die Wahl zwischen Bürohengst und Blumenkind.<br />

(Im Background Barockoboe, Vivaldi oder so) Einerseits schien mir<br />

Eberhard, mein goldbebrillt wohlgescheitelter kleiner Bruder, mit seiner<br />

Oboe am Leben vorbeizutröten; andererseits mochte ich mit all den<br />

abtörnenden Freak-Visagen, die zwischen Gammlermauer und<br />

Königsstraße ihren Shit qualmten und mit denen ich einzig die langen<br />

Haare teilte, an möglichst ungeteilter Identität mich kaum freuen. Andere<br />

Alternativen gab es nicht, außer vielleicht Snobismus, Smoking, Weste,<br />

Krawatte. Doch die karnevalistische Notlösung und Pseudomorphose des<br />

geschniegelten Opernballbesuchers und Oberkellners hätte mir nobody<br />

abgekauft. Bei mir hing immer irgendwo ein Hemdzipfel raus. Weshalb<br />

ich identitätsmäßig eindeutig der widerlichen Popjugend zugeordnet<br />

wurde. Von den drei Hauptattributen jedes Popfans - Pop, Drogen, Sex -<br />

wies ich mindestens zwei davon fast überhaupt nicht auf: Rockkonzerte,<br />

auf die ich so zwischen 1968 und 70 zögernd pilgerte, waren für meine<br />

zarten Gehörzellen viel zu laut. (Einblendung von Steppenwolf: „Born to<br />

be wild“) Schon von meiner Identität her war ich einfach nicht so recht<br />

born to be wild. (Nochmal eventuell Vivaldimäßiges) Unsereins tendierte<br />

eher an Barockmusik gesittet sich zu delektieren als mit Rock mich<br />

zuzudröhnen. Statt Open Air Festivals zog ich mir zunehmend lieber<br />

Opus 131 rein, in cis-moll. Und hörte lieber Viola als percussion, und<br />

statt Iron Butterfly -- Claude Debussy. Statt Purple Haze -- Charles Ives.<br />

Statt (eventuell gesungen) „While my Guitar gently weeps“-- Györgi<br />

Ligeti, schon deshalb diesen, weil er 1961 in „Atmosphéres“ und 1967 in<br />

Radiosendung 392

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