11.07.2015 Views

SEXUALITE DES ADOLESCENTS ET SIDA: - IUMSP

SEXUALITE DES ADOLESCENTS ET SIDA: - IUMSP

SEXUALITE DES ADOLESCENTS ET SIDA: - IUMSP

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

scheinen sich weniger mit den praktischen Aspekten zu befassen: Für den Kauf und die Verwendung desPräservativs sind – in ihrer Perspektive – vor allem die Männer zuständig.Einige Adoleszente haben schon homosexuelle Beziehungen erlebt, aber nur 1% der Männer hat schoneinen ersten homosexuellen Geschlechtsverkehr mit Penetration erlebt. Die Unsicherheiten und diepersönlichen Veränderungen, die typisch für diese Phase des Entdeckens sind, erschweren die genaueAuswertung der sexuellen Orientierung in diesem Alter.Wie man schon wusste, haben Adoleszente gute Kenntnisse über die Übertragung des HIV.Unterschiedliche Perspektiven bei Frauen und MännernEiner der bemerkenswertesten Befunde der Studie betrifft die Unterschiede in der Wahrnehmung, derEinstellung und im Verhalten zwischen jungen Männern und Frauen. Obwohl sich seit etwa zwanzigJahren eine Annäherung von Frauen und Männern bezüglich der quantitativen Verbreitung sexuellerPraktiken und der Anzahl der Partner abzeichnet, stellt man bedeutende geschlechtsspezifischeUnterschiede im Bereich der Wahrnehmung, der Einstellungen und der "Strategien" der gelebtenSexualität fest. Frauen haben ihren ersten Geschlechtsverkehr häufiger mit ihrem Freund (vier von fünfFrauen und drei von fünf Männern), haben häufiger Partner, die älter als sie selber sind (vier von fünfFrauen und zwei von fünf Männern) und haben seltener Gelegenheitsbeziehungen als Männer (drei vonfünf Frauen und zwei von fünf Männern hatten nie eine solche Beziehung). Männer haben mehrGelegenheitsbeziehungen und eine grössere Anzahl Partnerinnen vor ihrem zwanzigsten Lebensjahr. IhrePartnerinnen sind in der Regel gleich alt wie sie oder ein bis zwei Jahre jünger. Auch bezüglichWahrnehmungen und Erwartungen lassen sich Unterschiede zwischen Frauen und Männern feststellen.Frauen legen mehr Gewicht auf Nähe und Treue. Sie nehmen sich mehr Zeit für das Kennenlernen desAnderen, während sich Männer mehr von der Befriedigung sexueller Lust und vom Erleben spontanenGeschlechtsverkehrs, ohne vorherige Diskussionen, angezogen fühlen. Dennoch nehmen Gefühle undZärtlichkeiten sowohl für Frauen als auch für Männer den ersten Platz ein, wenn sie von sexuellenBeziehungen sprechen. Erste multivariate Analysen zeigen Zusammenhänge zwischen Normen undWerten einerseits und dem Risikoverhalten in sexuellen Beziehungen andererseits. Man sieht zum Beispiel,dass Adoleszente, die dem Teilen von Emotionen und dem Gefühl der Zusammengehörigkeit wenigerBedeutung zumessen und dementsprechend eher das Vergnügen suchen, mehr Risiken auf sich nehmenals andere.Sexuelle Biographie und schrittweises EntdeckenIn den Augen vieler Erwachsenen entscheidet das Verhalten beim ersten Geschlechtsverkehr über dasspätere Risikoverhalten: Adoleszente, die bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr in einer Gelegenheitsbeziehungkein Präservativ benutzt hätten, seien eher geneigt, auch mit anderen Partnern keinePräservative zu verwenden. Unsere Resultate widersprechen dieser Meinung und zeigen, dass dieUmstände des Geschlechtsverkehrs, die Merkmale des Partners und die Art der Beziehung wichtiger sind.Weder erlaubt die erste Beziehung einen Schluss auf folgende Beziehungen, noch gibt es eineinheitliches Modell für den Eintritt in die aktive Sexualität.Einige erleben zahlreiche Flirts, bevor sie eine ernsthafte Beziehung eingehen, andere haben kaumKontakte vor ihrem ersten Geschlechtsverkehr. Einige Männer haben früh einen ersten Geschlechtsverkehrund warten dann lange bis zum nächsten, andere wiederum (zwei von drei Frauen undzwei von fünf Männern) beginnen zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt ihrer sexuellen Biographieauf Anhieb eine regelmässige sexuelle Aktivität.Sexuelle Biographien lassen sich in verschiedene Etappen gliedern, die unterschiedlich lang seinkönnen. Der erste Flirt, die erste Person, mit der man ausgeht und die erste sexuelle Erfahrung markierenzwei wichtige Etappen. Die erste davon, die oft sehr früh überschritten wird, ist die Zeit des Entdeckensdes Anderen und sich selbst. Sie ist vor allem von sozialer Bedeutung. Die zweite Phase gilt eher demEntdecken sexueller Bedürfnisse und dem Austausch von Intimitäten, rasch gefolgt vom erstenGeschlechtsverkehr. Diese Tatsachen führen zur Frage, ob es vier oder fünf Wege gibt, von denen jedermit einer bestimmten Konstellation von Faktoren verbunden ist, welche die Beschreibung dieser erstenPhasen erlauben. Diese Modelle beinhalten eine Typologie des Eintritts Adoleszenter ins sexuell aktiveLeben und müssten Gegenstand weiterer Forschung sein.12

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!