Geschäftsbericht 2008 - Rheinbahn
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Nutzen wir doch die Wartezeit zum Nachdenken übers<br />
Warten an der Haltestelle. Wie konnte es dazu kommen?<br />
Vielleicht war eine Kreuzung durch Autos blockiert? Oder<br />
es hat jemand in der zweiten Reihe und halb auf den<br />
Schienen geparkt? Das ist zwar höhere Gewalt, aber im<br />
Grunde doch nur eine ziemlich dumme und rücksichtslose.<br />
Weil ein Zeitgenosse es allzu eilig hat, müssen<br />
viele andere warten. Aber es gibt auch Situationen, da<br />
ist das Warten der pure Anstand: Behinderte brauchen<br />
ein bisschen länger zum Aus- und Einsteigen. Oder eine<br />
Mutter hat Schwierigkeiten mit dem Kinderwagen. Und<br />
der Volksmund weiß ja auch: Ein alter Mann ist doch<br />
kein D-Zug.<br />
Sie sehen: Man sollte auch mit dem Schimpfen warten,<br />
denn in den allermeisten Fällen hat nicht der <strong>Rheinbahn</strong>fahrer<br />
schuld. Und wir haben auch den Fahrplan<br />
nicht falsch geplant. Nur kommt manchmal eben das<br />
richtige Leben dazwischen. Und zum Leben gehört<br />
eben auch, dass man hin und wieder warten muss.<br />
Aufs Christkind. Aufs Prüfungsergebnis. Auf die Angebetete.<br />
Auf den neuen Film. Auf den Aufstieg in die<br />
Bundesliga. Auf den Lottogewinn. Und aufs Essen.<br />
Warten kann auch nützlich sein. Man bekommt eine<br />
kleine Pause geschenkt. Man kann innehalten und in<br />
sich gehen. Oder man kann telefonieren, in die Zeitung<br />
gucken und das spannende Buchkapitel zu Ende lesen.<br />
Dann seien Sie uns bitte nicht böse, wenn Bus und Bahn<br />
(wie meistens!) pünktlich sind und Ihnen die schöne<br />
Warte-Muße-Zeit verkürzen. Aber dagegen kann jeder<br />
was tun. Einfach auf die nächste Bahn, den nächsten<br />
Bus warten. Das dauert ja gar nicht lange. Und wir<br />
haben viele schöne Wartehäuschen.<br />
Übers Warten haben sich schon viele kluge Leute<br />
Gedanken gemacht. Möglicherweise sogar beim Warten,<br />
denn Warten ist auch eine Form unverhofft geschenkter<br />
Zeit. Eine der tröstlichsten Einsichten hatte<br />
der russische Dichter Leo Tolstoi: „Alles nimmt ein<br />
gutes Ende für den, der warten kann.“<br />
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