22.02.2013 Aufrufe

Geschäftsbericht 2008 - Rheinbahn

Geschäftsbericht 2008 - Rheinbahn

Geschäftsbericht 2008 - Rheinbahn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nutzen wir doch die Wartezeit zum Nachdenken übers<br />

Warten an der Haltestelle. Wie konnte es dazu kommen?<br />

Vielleicht war eine Kreuzung durch Autos blockiert? Oder<br />

es hat jemand in der zweiten Reihe und halb auf den<br />

Schienen geparkt? Das ist zwar höhere Gewalt, aber im<br />

Grunde doch nur eine ziemlich dumme und rücksichtslose.<br />

Weil ein Zeitgenosse es allzu eilig hat, müssen<br />

viele andere warten. Aber es gibt auch Situationen, da<br />

ist das Warten der pure Anstand: Behinderte brauchen<br />

ein bisschen länger zum Aus- und Einsteigen. Oder eine<br />

Mutter hat Schwierigkeiten mit dem Kinderwagen. Und<br />

der Volksmund weiß ja auch: Ein alter Mann ist doch<br />

kein D-Zug.<br />

Sie sehen: Man sollte auch mit dem Schimpfen warten,<br />

denn in den allermeisten Fällen hat nicht der <strong>Rheinbahn</strong>fahrer<br />

schuld. Und wir haben auch den Fahrplan<br />

nicht falsch geplant. Nur kommt manchmal eben das<br />

richtige Leben dazwischen. Und zum Leben gehört<br />

eben auch, dass man hin und wieder warten muss.<br />

Aufs Christkind. Aufs Prüfungsergebnis. Auf die Angebetete.<br />

Auf den neuen Film. Auf den Aufstieg in die<br />

Bundesliga. Auf den Lottogewinn. Und aufs Essen.<br />

Warten kann auch nützlich sein. Man bekommt eine<br />

kleine Pause geschenkt. Man kann innehalten und in<br />

sich gehen. Oder man kann telefonieren, in die Zeitung<br />

gucken und das spannende Buchkapitel zu Ende lesen.<br />

Dann seien Sie uns bitte nicht böse, wenn Bus und Bahn<br />

(wie meistens!) pünktlich sind und Ihnen die schöne<br />

Warte-Muße-Zeit verkürzen. Aber dagegen kann jeder<br />

was tun. Einfach auf die nächste Bahn, den nächsten<br />

Bus warten. Das dauert ja gar nicht lange. Und wir<br />

haben viele schöne Wartehäuschen.<br />

Übers Warten haben sich schon viele kluge Leute<br />

Gedanken gemacht. Möglicherweise sogar beim Warten,<br />

denn Warten ist auch eine Form unverhofft geschenkter<br />

Zeit. Eine der tröstlichsten Einsichten hatte<br />

der russische Dichter Leo Tolstoi: „Alles nimmt ein<br />

gutes Ende für den, der warten kann.“<br />

| 45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!