2011 - DeviceMed.de
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Aktuelle Serie | Projektmanagement<br />
Der Start – Achillesferse<br />
bei Entwicklungsprojekten (Teil 3)<br />
Entwicklungsprojekte<br />
starten (Teil 3 <strong>de</strong>r Serie)<br />
Dieser<br />
Beitrag<br />
ist Teil 3<br />
einer<br />
vierteiligen<br />
Serie<br />
über <strong>de</strong>n<br />
richtigen<br />
Management | Projekte<br />
Der Start – Achillesferse<br />
bei Entwicklungsprojekten<br />
Start von Projekten. In <strong>de</strong>r<br />
kommen<strong>de</strong>n Ausgabe gibt Dr.<br />
Dagmar Börsch weitere Tipps,<br />
wie die Weichen für Projekte<br />
von Anfang an auf Erfolg<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n. Wer darauf<br />
nicht warten mag, fin<strong>de</strong>t Teil 4<br />
schon heute im Internet. Dort<br />
stehen auch die Teile 1 und<br />
2, die bereits in <strong>de</strong>r Januar/<br />
Februar- und <strong>de</strong>r Märzausgabe<br />
erschienen sind.<br />
serie.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong><br />
„Die ersten Tage und Wochen<br />
eines Projekts müssen einer festen<br />
Choreographie folgen“<br />
Dr. Dagmar Börsch, Project Solutions<br />
Kompetenz früh<br />
ins Team holen<br />
www.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong> | Januar/Februar <strong>2011</strong> | <strong>DeviceMed</strong><br />
Die Ziele <strong>de</strong>finieren<br />
Management | Projekte<br />
das Ergebnis genau aussehen? Profis es anschließend wie<strong>de</strong>r zusam-<br />
befragen darüber hinaus diejenigen, men und entwickeln ein fundier-<br />
die später das Projektergebnis nuttes „Drehbuch“. Profis wechseln<br />
zen wer<strong>de</strong>n – gewissermaßen die dabei immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Blick-<br />
Kun<strong>de</strong>n ihrer Auftraggeber. Zu<strong>de</strong>m wechsel und folgen <strong>de</strong>r „Adler-<br />
Arbeitsergebnisse zu einem pro- halten sie sich mit eigenen Lösungs- Wühlmaus“-Regel. Sie betrachten<br />
duktionsreifen Gerät zusammenvorschlägen zurück und stellen offe- quasi aus <strong>de</strong>m Blickwinkel <strong>de</strong>r<br />
gefügt wer<strong>de</strong>n.<br />
ne Fragen. Es geht darum, möglichst Wühlmaus je<strong>de</strong>s Detail und prü-<br />
viele Informationen herauszukitzeln. fen dann aus <strong>de</strong>r Vogelperspektive<br />
<strong>de</strong>s Adlers, ob alle Details im<br />
Gesamten gut zusammenpassen.<br />
a Der Start ist die Achillesferse beim Projekt-<br />
management. Wer hier Fehler macht, setzt von<br />
Beginn an <strong>de</strong>n Erfolg aufs Spiel<br />
„Dieses Projekt stand von Anfang an unter einem schlechten Stern“, seufzt <strong>de</strong>r<br />
Projektmanager eines 300-köpfigen Entwicklungsteams. Das Entwicklungsprojekt<br />
schob eine Bugwelle von Problemen vor sich her<br />
Autorin Dr. Dagmar Börsch<br />
D<br />
Projektprofis stemmen die Start- Im nächsten Schritt leitet das Team<br />
phase ihres Projekts nicht allein. aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen präzise<br />
Sie bil<strong>de</strong>n möglichst früh ein Projektziele ab. Entschei<strong>de</strong>nd sind<br />
Kernteam aus projekterfahrenen handfeste, nachprüfbare Fakten, Immer mehr Projektmanager schie-<br />
Spezialisten, die möglichst alle für an <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Erfolg später gemesben bei <strong>de</strong>r Projektvorbereitung eine<br />
das Projekt erfor<strong>de</strong>rlichen Fachsen wer<strong>de</strong>n kann. Bewährt hat sich sogenannte Machbarkeitsphase ein.<br />
gebiete ab<strong>de</strong>cken. Dabei vermei- das sogenannte „Quality func- In dieser Phase experimentiert das<br />
<strong>de</strong>n sie einen typischen Fehler bei tion <strong>de</strong>ployment“. Ein Team mit Team mit Technologien, es simuliert<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiterauswahl: Statt in Experten erörtert die verschie<strong>de</strong>- und testet Lösungswege für Kon-<br />
Namen o<strong>de</strong>r Positionen zu <strong>de</strong>nnen Anfor<strong>de</strong>rungen quasi „durch struktionsprobleme. Erst danach<br />
ken, beschreiben sie in Kompe- die Brille“ unterschiedlicher Dis- beginnen sie mit <strong>de</strong>r eigentlichen<br />
tenzprofilen genau das erwartete ziplinen, bis sie zueinan<strong>de</strong>r pas- Realisierung sowie mit <strong>de</strong>m Bau von<br />
Fachwissen und die Erfahrung. In sen. Was be<strong>de</strong>utet beispielsweise Funktionsmo<strong>de</strong>llen und Prototypen.<br />
diesen Profilen sollten „weiche“ die Anfor<strong>de</strong>rung, dass das Display Der Vorteil: Diese Phase erspart <strong>de</strong>m<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen beschrieben sein, eines Geräts gut erkennbar sein Team später aufwändige Än<strong>de</strong>run-<br />
also etwa Stichworte zu Team- muss, für Software, Design o<strong>de</strong>r gen und min<strong>de</strong>rt das Risiko, entfähigkeit,<br />
Führungskompetenz, die Entwicklung von Platinen? schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Technologie-Weichen<br />
Kreativität o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fähigkeit, Wie kann die Anfor<strong>de</strong>rung, das falsch zu stellen. Experten empfeh-<br />
Aufgaben anhand von Vorgaben Gerät müsse „handlich sein“, mit len übrigens, für die Machbarkeits-<br />
akribisch zu bearbeiten.<br />
<strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Akkutechnik in phase ein Team aus kreativen, kom-<br />
Einklang gebracht wer<strong>de</strong>n? Wichmunikationsfreudigen Mitarbeitern<br />
tig dabei: Ein geschulter Mo<strong>de</strong>- einzusetzen, die interdisziplinäre<br />
rator leitet diesen interdisziplinä- Zusammenarbeit gewohnt sind.<br />
In <strong>de</strong>r Regel sind Projektaufträge ren Dialog, damit das Team die<br />
ungenau formuliert. Das Team muss Anfor<strong>de</strong>rungen aus wirklich je<strong>de</strong>r<br />
selbst nachforschen, was es genau Expertenperspektive betrachtet.<br />
erreichen soll – also die Anfor<strong>de</strong>- Mit <strong>de</strong>m Kernteam ziehen<br />
rungen klären und die Projektziele sich Projektmanager dann zur<br />
<strong>de</strong>finieren: Was erwartet <strong>de</strong>r Auf- Planung zurück. Sie zerlegen ihr<br />
traggeber von <strong>de</strong>m Projekt, wie soll Projekt in seine Einzelteile, setzen<br />
Eine Studie <strong>de</strong>s Fachver-<br />
ie Benutzeroberfläche für das über <strong>de</strong>n späteren Erfolg, sie ist bands GPM Deutsche Gesell-<br />
Labordiagnosegerät ließ sich die Achillesverse“, erklärt Professchaft für Projektmanage-<br />
nur „sperrig“ bedienen. Die Prosor Heinz Schelle von <strong>de</strong>r Univerment e.V. weist nach: Am<br />
duktionskosten für die innovativen sität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr, München. häufigsten scheitern Projekte<br />
optischen Messsensoren überstie- Die ersten Tage und Wochen an mangelhafter Ziel<strong>de</strong>finitigen<br />
das Geplante bei Weitem. Und eines Projekts müssen daher einer on, an schlechter Kommuni-<br />
das neuartige Display ließ sich nicht festen Choreographie folgen. kation und an Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n<br />
präzise genug ins Gehäuse einpas- Projektmanager müssen in die- von außen. Der Keim für<br />
sen. Zu<strong>de</strong>m fehlten über Monate ser Frühphase einen bestimmten diese Schwierigkeiten liegt<br />
geeignete Spezialisten für die Kon- Katalog von Management-Auf- allein in <strong>de</strong>r Startphase eines<br />
struktion mechanischer Bauteile, gaben bearbeiten. Beispielsweise Projekts.<br />
und das Top-Management for<strong>de</strong>rte planen sie sorgfältig die Kommu- Dieser Beitrag ist Teil 1 einer<br />
obendrein kurz vor <strong>de</strong>r Serienreife nikation im Team, analysieren die vierteiligen Serie über <strong>de</strong>n<br />
Än<strong>de</strong>rungen am Funktionsumfang. Erwartungen und Wünsche von richtigen Start von Projekten.<br />
Interessengruppen („Stakehol<strong>de</strong>r- In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Ausgaben<br />
management“), wählen geeignete gibt Dr. Dagmar Börsch wei-<br />
Mitarbeiter für das Team aus tere Tipps. Wer darauf nicht<br />
und wappnen sich gegen Projek- warten mag, fin<strong>de</strong>t die Teile 2<br />
Kein Wun<strong>de</strong>r, dass <strong>de</strong>r Projektmatrisiken. „Doch viele Teams star- bis 4 schon heute im Internet.<br />
nager <strong>de</strong>r Verzweiflung nahe war. ten mit <strong>de</strong>m, was ihnen beson- serie.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong><br />
Dabei lassen sich viele Schwie<strong>de</strong>rs gut liegt – beispielsweise mit<br />
rigkeiten und Komplikationen technischen Herausfor<strong>de</strong>rungen“,<br />
vermei<strong>de</strong>n – durch sorgfältige kritisiert Projektberaterin Doris schiedlicher Disziplinen fehlerlos<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>s Projekts. „Die Grethen die gängige Praxis. Nicht zusammenarbeiten. Ihre Arbei-<br />
Frühphase entschei<strong>de</strong>t maßgeblich zuletzt müssen Spezialisten unterten müssen koordiniert und ihre<br />
Projektschwierigkeiten<br />
in <strong>de</strong>r Startphase<br />
Die Anfor<strong>de</strong>rungen klären<br />
14 14<br />
<strong>DeviceMed</strong> | Januar/Februar <strong>2011</strong> | www.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong><br />
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Teil 1 <strong>de</strong>r Serie<br />
„Projekte richtig starten“<br />
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Bild: iStock/morganl<br />
Machbarkeitsphasen<br />
reduzieren die Risiken<br />
Dr. Dagmar Börsch<br />
Unternehmensberaterin und<br />
Geschäftsführerin <strong>de</strong>r<br />
Project Solutions GmbH<br />
D-67059 Ludwigshafen<br />
www.projectsolutions.<strong>de</strong><br />
15 15<br />
Än<strong>de</strong>rungen bringen Projekte in<br />
Schwierigkeiten. Bei manchen<br />
Entwicklungsprojekten in <strong>de</strong>r<br />
Medizintechnik kann bereits eine<br />
geän<strong>de</strong>rte Schraube eine Lawine<br />
von Modifikationen an an<strong>de</strong>ren<br />
Bauteilen auslösen. Mehr noch: Je<br />
weiter ein Projekt vorangeschritten<br />
ist, <strong>de</strong>sto aufwändiger wird es,<br />
Än<strong>de</strong>rungen zu berücksichtigen.<br />
Deshalb verfolgen erfolgreiche<br />
Projektmanager eine Doppelstrategie.<br />
Zum einen versuchen sie<br />
früh, durch eine Machbarkeitsphase<br />
Än<strong>de</strong>rungen zu vermei<strong>de</strong>n<br />
(siehe Teil 1 dieser Serie). Zum<br />
an<strong>de</strong>ren schreiben sie in <strong>de</strong>r Realisierungsphase<br />
vor, wie Än<strong>de</strong>rungen<br />
umzusetzen sind – damit keine<br />
Fehler entstehen.<br />
Än<strong>de</strong>rungen managen<br />
Än<strong>de</strong>rungen lösen häufig Dominoeffekte<br />
aus. Verän<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Konstrukteur<br />
einer elektronischen<br />
Platine Anschlüsse, so müssen<br />
Programmierer und Mechaniker<br />
da rüber unterrichtet sein, um auch<br />
ihre Arbeiten anzupassen. Deshalb<br />
entwickeln Projektmanager<br />
in <strong>de</strong>r Startphase ihres Projekts<br />
einen sicher funktionieren<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsprozess für das sogenannte<br />
Än<strong>de</strong>rungsmanagement. Der<br />
Kernpunkt: Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ssen Arbeit<br />
von einer Modifikation betroffen<br />
ist, muss diese für seinen Bereich<br />
freigeben. Erst wenn alle Beteiligten<br />
zugestimmt haben, darf die<br />
Modifikation umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Risiken managen<br />
Neben <strong>de</strong>m nachlässigen Umgang<br />
mit Än<strong>de</strong>rungen können auch an<strong>de</strong>re<br />
Risiken <strong>de</strong>n Projekterfolg gefähr<strong>de</strong>n.<br />
„Je weiter ein Projekt vorangeschritten<br />
ist, <strong>de</strong>sto aufwändiger sind Än<strong>de</strong>rungen“<br />
Dr. Dagmar Börsch<br />
Experten empfehlen <strong>de</strong>shalb, bereits<br />
in <strong>de</strong>r Startphase eines Vorhabens<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>m Team die Projektrisiken<br />
zu erkun<strong>de</strong>n und sich gegen<br />
sie zu wappnen. Welche Hin<strong>de</strong>rnisse<br />
können das Projekt bedrohen? Wie<br />
stark kann das Risiko das Projekt tatsächliche<br />
gefähr<strong>de</strong>n – und wie wahrscheinlich<br />
ist es, dass dieses Risiko<br />
eintrifft? Nach dieser Analyse kann<br />
das Team Maßnahmen treffen, das<br />
Risiko auszuschalten o<strong>de</strong>r Notfallpläne<br />
zu erarbeiten, auf die es bei Gefahr<br />
zurückgreifen kann. Wichtig: Erstens<br />
sollten Teams neben technischen<br />
Risiken auch die „Projektrisiken“<br />
betrachten, beispielsweise die Gefahr,<br />
dass für bestimmte Aufgaben nicht<br />
genügend Spezialisten zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />
Zweitens muss die „Risikoakte“ das<br />
Projekt bis zum En<strong>de</strong> hin begleiten<br />
und regelmäßig aktualisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Dr. Dagmar Börsch<br />
Unternehmensberaterin und<br />
Geschäftsführerin <strong>de</strong>r<br />
Project Solutions GmbH<br />
D-67059 Ludwigshafen<br />
www.projectsolutions.<strong>de</strong><br />
14 <strong>DeviceMed</strong> | April <strong>2011</strong> | www.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong>