PDF Download - Kiteboarding
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Ein Trio mit vier Fäusten: Seit der T1 in neuem<br />
Glanz erstrahlt ist er ein vollwertiges Familienmitglied.<br />
Voll integriert ist er bei jeder Kitesession dabei<br />
ies ist eine Geschichte von Leidenschaft.<br />
Und Stolz. Und sie ist untrennbar mit dem<br />
Lebensgefühl und der Freiheit des Kitesurfens<br />
verbunden. Sie handelt von vier Rädern, jeder<br />
Menge Blech, einem Lenkrad, Motor und Getriebe<br />
- in Einzelteilen nur Bestandteile einer<br />
Maschine, zusammen jedoch Objekte ungezügelter<br />
Begierde. Maschinell produzierte Puzzle-<br />
teile, denen durch ihre Bestimmung Leben eingehaucht<br />
wird - ein Vehikel mit Seele.<br />
Besonders Kleinbusse stehen unter Surfern<br />
hoch im Kurs. Sie gelten als heilig, werden behandelt<br />
wie eigene Kinder und bieten ein zweites<br />
Zuhause. Unabhängig von Größe, Baujahr<br />
oder Hersteller lösen diese Gefährte bei Wassersportlern<br />
eine Begeisterung aus, wie kaum<br />
eine andere Fahrzeuggattung dies vermag. Sie<br />
sind der Inbegriff von Freiheit, Unabhängigkeit<br />
und das Leben am Meer. Es sind Fluchtwagen<br />
aus dem Alltag - für Stunden, Wochen oder<br />
manchmal sogar ein ganzes Leben.<br />
Durch die gemeinsamen Erlebnisse entwickeln<br />
sich sehr enge, emotionale Bindungen<br />
zwischen Fahrzeug und Fahrer. Dabei punkten<br />
Surfbusse mit Platz für Surfmaterial, einem<br />
kleinen Bett und nicht zuletzt mit Wärme und<br />
Geborgenheit nach einem kalten Tag im Wind.<br />
Sie bieten aber vor allem die Möglichkeit, immer<br />
und überall zuhause zu sein. Deshalb kann<br />
die Ausstattung meist nicht individuell genug<br />
sein. Ein Camper von der Stange ist für viele<br />
absolut indiskutabel. Und so fließt viel Zeit,<br />
Geld und Liebe in individuelle Ausbauten. Heraus<br />
kommen Liebhaberstücke, die immer ein<br />
Unikat und der ganze Stolz ihrer Besitzer sind.<br />
Oliver Röhler weiß, wie sich wahre Liebe zu<br />
einem Fahrzeug anfühlt. Nach fast zwei Jahrzehnten<br />
der Suche hat er sich seinen größten<br />
Traum endlich erfüllt. In fummeliger Kleinarbeit<br />
schenkte er diesem Uropa ein frisches Gesicht<br />
und spendierte ihm neue Organe. Mit blubberndem<br />
Motorensound und frischem Lack<br />
steht er jetzt glänzend da. Fast so als wolle er<br />
sich für die neu gewonnene Jugend bedanken.<br />
Doch richtig beeindruckend wird es erst,<br />
wenn Röhler sich hinters Steuer setzt und sein<br />
Sprössling ungeduldig mit den Ventilen klappert.<br />
Ein kurzer Tritt aufs Gaspedal und vom<br />
grünen VW sind nur noch die Schlusslichter zu<br />
sehen. Wie von einem Katapult abgeschossen<br />
jagt der übermotorisierte T1 von dannen und<br />
hinterlässt staunende Gesichter. Dieser Bus<br />
ist alles andere als ein Serienfahrzeug, er ist<br />
formvollendete Leidenschaft in kraftvoller Perfektion.<br />
Oliver Röhler über die ungezügelte Liebe<br />
zu seinem neuen, zweiten Zuhause.<br />
fs<br />
Technische Daten Fahrzeug//<br />
Hersteller: VW / T1<br />
Baujahr: 1963<br />
Motorisierung: VW / 4 Zylinder / 2,5 Liter /<br />
WBX / Vergaser<br />
Länge/Höhe: 4150mm x 1800mm<br />
Technische Daten Fahrer//<br />
Name: Oliver „Pewe“ Röhler<br />
Alter: 41<br />
Wohnort: Timmendorfer Strand<br />
KITEBOARDING’ Wie lange hast du deinen<br />
Bus schon?<br />
Oliver Röhler’ Erst seit Januar 2010, also<br />
noch gar nicht so lange. Nachdem ich bereits<br />
18 Jahre lang einen T3 gefahren habe und stets<br />
auf der Suche nach der richtigen rollenden Basis<br />
für meinen Traum war, habe ich ihn nun gefunden,<br />
meinen Splittie.<br />
KB’ Erkläre uns das Besondere an diesem<br />
Fahrzeug?<br />
Oliver’ Der T1 ist der Urbus schlechthin. Als<br />
ein Holländer in den 50ern das VW-Werk<br />
besuchte, beobachtete er seltsam aussehende<br />
Pritschenwagen auf Käferbasis, die den<br />
werksinternen Teiletransport vereinfachten.<br />
Davon inspiriert zeichnete er in seinem kleinen<br />
Notizbuch den ersten VW-Transporter, ohne zu<br />
ahnen, was er damit auslösen würde. Der T1<br />
war ein Meilenstein der 50/60er-Jahre. Ohne<br />
ihn hätten es Gewerbetreibende, Familien und<br />
Reisende deutlich schwerer gehabt. Nicht zu<br />
vergessen: Das legendäre Woodstock-Festival<br />
im Jahr 1969, meinem Geburtsjahr, bei dem er<br />
Geschichte schrieb. Als „Hippiebus“ wurde er<br />
der rollende Inbegriff für Frieden und Freiheit einer<br />
ganzen Generation. Er bestand die härtesten<br />
Prüfungen bei Reisen um die Welt, durch<br />
Wüsten, über Bergmassive und auf staubigen<br />
Safaris. Seine Zuverlässigkeit ist weltberühmt:<br />
Er läuft und läuft und läuft. Manchmal wünsche<br />
ich mir, er könnte mir von seinen Erlebnissen<br />
der letzten 47 Jahre erzählen, zumal mein Exemplar<br />
unter anderem als „Bergziege“ bei der<br />
Schweizer Armee gedient hat.<br />
„Im Familienkreis rufen wir<br />
ihn liebevoll Frosch“<br />
Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, mit ihm<br />
durchs Land zu cruisen, die Safarifenster weit<br />
geöffnet, die Fliegen zwischen den Zähnen.<br />
Und dabei immer wieder das nicht enden wollende<br />
Phänomen zu erleben: Ob alt oder jung,<br />
er zaubert nahezu jedem ein Lächeln ins Gesicht.<br />
Wenn man das mal erlebt hat, bedarf es<br />
keiner weiteren Beschreibung, was das Besondere<br />
an diesem Fahrzeug ist.<br />
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