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PDF Download - Kiteboarding

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PLAYGROUNDS<br />

- Kapverden<br />

Erinnerungen. Niemand schien wirklich Interesse<br />

für diese karge und verarmte Inselkette<br />

aufbringen zu können, mit Ausnahme von uns.<br />

Wir waren Hardcore-Windsurfer auf der Suche<br />

nach neuen Wavespots. Ein exzellenter<br />

Pointbreak, bei dem die Wellen um eine Landzunge<br />

laufen und dadurch aufgefächert werden,<br />

belohnte uns für das beharrliche Warten<br />

mit rechts laufenden Tubes, die von sattem,<br />

20 Knoten starken sideoffshore Passatwind<br />

geglättet wurden. Raoul und ich tobten uns<br />

zwölf Tage am Stück in exakt diesen Bedingungen<br />

aus. Seitdem tauchten Fotos dieser<br />

Welle in vielen Magazinen weltweit auf. Der<br />

Mythos Punta Preta war geboren. Und mit<br />

ihm eine neue Generation von Local-Rippern,<br />

deren Zugang zum Wassersport sich mit dem<br />

steigenden Surf-Tourismus kontinuierlich verbesserte.<br />

Einer von ihnen ist Mitu Monteiro,<br />

amtierender Wave-Weltmeister und Star aufwendiger<br />

Filmproduktionen von F-One. Nach<br />

meinem grandiosen Erlebnis kam ich jedes<br />

Jahr nach Sal und erlebte hautnah, wie Mitu<br />

und seine Jungs in ärmsten Verhältnissen aufwuchsen.<br />

Ich hatte nur meine Fotoausrüstung,<br />

ein Wassergehäuse und mein Surfboard dabei<br />

und lebte mit ihnen in Santa Maria, das<br />

damals noch ein Fischerdorf war und heute<br />

das Touristenzentrum der Insel ist. Sie teilten<br />

Dach und Nahrung mit mir und brachten mir<br />

das kapverdische Kreol bei, ein Sprachenmix<br />

auf Grundlage des Portugiesischen. Ihre<br />

Hütten waren primitiv und bestanden aus vier<br />

Steinmauern, dreckigem Boden und einer Decke<br />

aus Muschelhörnern.<br />

Reisende Surfer schenkten<br />

ihnen das erste Material<br />

Ihre Spielzeuge waren rostigen Blechdosen<br />

und kaputte Bälle. Die Leidenschaft zum<br />

Wassersport entdeckten sie über ihren ersten<br />

Job, der allerdings noch nicht viel mit Wasser<br />

zu tun hatte. Am Strand von Santa Maria<br />

beluden sie die Autos der Surftouristen mit<br />

Windsurfequipment. Nach und nach fingen<br />

sie an, für die Windsurf- und später dann Kite-<br />

surfschulen in Santa Maria zu arbeiten. Als<br />

Beachboys oder Start- und Landehelfer konnten<br />

sie sich mit viel Glück nach der Arbeit das<br />

Material der Surfschulen leihen und eine kurze<br />

Session einlegen. Bereits diese rare Zeit auf<br />

dem Wasser reichte aus, um sie zu den besten<br />

Kitern am Strand zu machen. Es dauerte<br />

nicht lange, bis reisende Kite- und Windsurfer,<br />

allen voran der kapverdische Wassersportpionier<br />

Jerome Boggio Pascua und Raphael<br />

Salles, ihnen ein Board, Kite oder Neoprenanzug<br />

schenkten. Wenn die Nachwuchsripper<br />

aus Santa Maria es an freien Tagen zu Fuß<br />

oder per Anhalter zum zweieinhalb Kilometer<br />

entfernten Strand von Punta Preta schafften,<br />

bezwangen sie die halsbrecherischen Wogen<br />

des Atlantiks mit spielerischer Leichtigkeit.<br />

88 KITEBOARDING 9 | 2010<br />

Ausnahmetalent Mitu: Strapless in dieser Barrel<br />

wäre für jeden anderen gleichbedeutend mit Sturz<br />

und Schleudergang

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