PDF Download - Kiteboarding
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PROWORLD<br />
1. Der Wind<br />
- Lüderitz Speed Challenge 2010<br />
"The Trench" - der Graben<br />
Das seichte Wasser der Lagune weicht erheblich vor- und zurück. Um die Bedingungen<br />
konstant zu halten, ließen die Veranstalter das Tidenspiel von einem Bagger eindämmen. Daraus<br />
entstand ein teilweise nur drei Meter breiter Graben, der für zweischneidige Bedingungen<br />
sorgte: regelkonforme, perfekte Wasserbedingungen sowie eine erhebliche psychische<br />
Belastung selbst bei hartgesottenen Fahrern. Denn eine derart schmale Wegesbreite lässt<br />
bei 100 km/h und bis zu 60 Knoten Wind keinerlei Spielraum für Fehler. Selbst kleinste Unachtsamkeiten<br />
oder Böen bedeuten den schlagartigen, lebensgefährlichen Kontakt mit den<br />
Flanken. „Es wäre, als ob du bei Tempo 100 aus dem Auto springst“, beschreibt Rob Douglas<br />
die permanente Gefahr.<br />
1.<br />
Schwere Erdbewegungen: Die Veranstalter hatten mittels<br />
Schaufelbagger einen riesigen Graben ausgehoben<br />
Der Wind bläst von der (1) kommend<br />
auf den Betrachter zu. Das kalte Wasser<br />
des Südatlantiks hinter der Bergkette<br />
macht ihn kühl und somit dicht und kraftvoll.<br />
Genau über dem Graben wird er<br />
stark beschleunigt: Die unbewachsenen<br />
Berge bilden eine Düse, während die<br />
aufsteigende Hitze der Namibwüste, die<br />
im Rücken dieser Kameraperspektive<br />
liegt, die kalte Luft kräftig ansaugt. Konstante<br />
Windgeschwindigkeiten bis zu 60<br />
Knoten sind hier an der Tagesordnung -<br />
weltweit einzigartige Bedingungen.<br />
34 KITEBOARDING 9 | 2010<br />
3.<br />
2. Die Regeln<br />
4.<br />
Der sogenannte „Outright World Record“<br />
ist der Weltrekord im Schnellsegeln<br />
auf Wasser. Er wird nach den<br />
Regularien des Internationalen Segelverbandes<br />
ISAF über die 500-Meter-<br />
Distanz ermittelt. Dabei wird die durchschnittliche<br />
Geschwindigkeit durch zwei<br />
Hochpräzisionskameras ermittelt. Hier in<br />
Lüderitz befindet sich eine auf der Startlinie,<br />
im Bild links oberhalb der (2). Die<br />
zweite steht auf der Ziellinie gegenüber<br />
der roten Boje (4) im Vordergrund. Das<br />
System und jeder offizielle Versuch wird<br />
von der ISAF-Rekordabteilung WSSRC<br />
zertifiziert und überwacht.<br />
4. Im Ziel<br />
2.<br />
3. Die Ausrüstung<br />
Die Fahrer sehen ein wenig aus wie<br />
rasende Luftballons. Ein dicker Neoprenanzug<br />
schützt vor dem kühlen, rund<br />
zwölf Grad kalten Wasser. Ansonsten<br />
tragen die Rekordjäger Rückenprotektor,<br />
Helm und Schutzbrille aus dem Motocross-Sport<br />
sowie eine Sturzweste,<br />
ein handelsübliches Sitztrapez und ein<br />
Lycra. Die Kites sind Serienmodelle<br />
zwischen fünf und neun Quadratmetern<br />
an etwas verlängerten Leinen und oft<br />
Custom-Bars aus Alu. Das Highlight<br />
sind die Boards, allesamt superschmale,<br />
asymmetrische Custom-Speedboards<br />
mit Finnen auf der Fersenseite.<br />
Wer den Graben überstanden und die Zielmessung bei der roten Boje im Vordergrund<br />
passiert hat, dem bleiben je nach Wasserstand zwischen 50 und 100 Metern Auslauf.<br />
Wenige Meter nach dem unteren rechten Bildrand geht der Wasserfilm zunehmend in<br />
Sand über. Bei einer Geschwindigkeit von rund 30 Metern pro Sekunde bleiben also nur<br />
etwas mehr als zwei Sekunden, um das Rekordtempo auf null zu bremsen. Das gelingt nur<br />
mit einem sofortigen, radikalen Backloop und mörderischer Hosenbodenbremse - Rob<br />
Douglas brach sich hierbei das Handgelenk, Charlotte Consorti verlor das Bewusstsein.