Maria Regina.pdf - Mitarbeiterinformation-Pflege
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Wie sind meine Dienstzeiten geregelt?<br />
14<br />
Der Nachtdienst stellt sich vor<br />
"Dasein und Zuhören wirken besser als Medikamante"<br />
Sr. Hildegard, Sie arbeiten ausschließlich nachts. Wie schaffen sie<br />
das auf Dauer?<br />
Ich mache gerne die Nachtschicht. Für mich persönlich ist der<br />
Tag-Nacht-Rhythmus nicht so wichtig, weil ich eine andere Einstellung<br />
habe. Im Nachtdienst kann ich meine Arbeit freier gestalten im Gegensatz<br />
zum Tagdienst, der viel genauer strukturiert ist. Da kann ich ganz anders<br />
auf die Bewohner eingehen.<br />
Gibt es einen eigenen Nachtdienst oder wechseln Sie mit dem<br />
Tagdienst?<br />
Hildegard Ramlow<br />
Wir sind insgesamt fünf Nachtwachen. Sollte es zu personellen Engpässen kommen, so übernehmen<br />
unsere Kollegen vom Tagdienst gerne einen Dienst.<br />
Wie gehen sie damit um, wenn Bewohner die Nacht zum Tag machen, was ja häufiger bei<br />
dementen Bewohnern vorkommt?<br />
Der Umgang mit solchen Bewohnern ist nicht einfach. Die Bewohner sind tagsüber mehr abgelenkt, sie<br />
kommen nicht so sehr zum Nachdenken, weil der Tag mit Leben gefüllt ist. In der Nacht sind es oft<br />
Ängste, Sorgen, Schmerzen und unerfüllte Wünsche, die sie beschäftigen. Sie weinen, sie rufen. Und es<br />
ist schwer herauszufinden, was ihnen fehlt. Für mich ist es dann wichtig, da zu sein, Zeit zu haben und<br />
zuzuhören… das wirkt besser als Medikamente! Dennoch: In der Nacht sind uns hier wirklich auch<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Was ist, wenn es nachts einem Bewohner schlecht geht?<br />
Am Tag ist der Hausarzt der Bewohner zu erreichen. Aber in der Nacht ist es oft schwierig, eine<br />
Entscheidung zu treffen, weil der Notarzt in der Regel den Bewohner nicht kennt. Dann wäge ich ab und<br />
frage mich: „Hilft ein Gespräch? Oder komme ich mit Düften auf pflanzlicher Basis weiter? Oder muss ich<br />
doch den Arzt rufen?“ In der Nacht muss ich die Entscheidung mit meiner Kollegin treffen.<br />
Wie ist die Betreuung schwer kranker und sterbender Bewohner in der Nacht?<br />
Es belastet mich, wenn schwerkranke, sterbende Bewohner unruhig und voller Angst sind, wenn sie<br />
kämpfen und in Not sind. Wenn diese Bewohner in meinem Beisein ruhig und angstfrei sind, ich sie für<br />
kurze Zeit allein lassen kann, dann ist es für mich gut. Aber das gelingt nicht immer in der Nacht. Schön<br />
ist, dass Sr. <strong>Maria</strong> Bernadette in der Nacht fast immer zu erreichen ist. Dennoch würde ich mir hier eine<br />
enge Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Hospizmitarbeitern wünschen…<br />
Ein Bewohner ist in der Nacht gestorben, wie gehen Sie damit um?<br />
Ich informiere die Angehörigen und sorge dafür, dass Kreuz und Licht stehen. Ich versorge den Bewohner<br />
noch einmal und zwar so, dass der Verstorbene so aussieht, als wenn er friedlich schläft und erlöst ist.<br />
Dabei berücksichtige ich seine Religion. Bei einem religiösen Bewohner ist es mir wichtig, dass er einen<br />
Rosenkranz bekommt und gebetet wird. Dann spreche ich mit dem Verstorbenen wie zu Lebzeiten.<br />
Sr. <strong>Maria</strong> Bernadette (Seelsorgerin)