Maria Regina.pdf - Mitarbeiterinformation-Pflege
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"Nachtwachen haben ein sehr feines Gehör"<br />
Als Dauernachtwache im Haus <strong>Maria</strong> <strong>Regina</strong><br />
Annelore Thiemann (<strong>Pflege</strong>dienstleitung) im Gespräch mit Frau Olga<br />
Brigmann, die als Dauernachtwache in Haus <strong>Regina</strong> arbeitet.<br />
Es ist 5.10 Uhr, als ich die Einrichtung betrete. Die Vögel draußen in der<br />
Frühlingsluft machen mehr Lärm mit ihrem Gezwitscher als ich mit<br />
meinen Schuhen. Leise gehe ich durch den halbdunklen Flur des<br />
Wohnbereiches im Erdgeschoss und lausche an den Türen, ob sich<br />
schon Leben dahinter regt. Heute scheinen alle gut zu schlafen – es ist<br />
kein Geräusch zu hören. Auf dem Wohnbereich 1 gehe ich ebenfalls leise<br />
Olga Brigmann<br />
durch die Flure und lausche an den Zimmertüren. Wieder habe ich kein<br />
Glück; zu gerne würde ich zu einem Bewohner oder einer Bewohnerin ins<br />
Zimmer gehen und fragen, ob er bzw. sie gut geschlafen hat. Also begebe ich mich weiter leise durch das<br />
Treppenhaus in den Wohnbereich 2. Als ich am Dienstzimmer vorbeischleiche, sehe ich unsere<br />
Nachtwache Frau Brigmann am PC. Sie ist sehr konzentriert bei der Arbeit. Natürlich hat sie mich längst<br />
gehört, auch wenn ich noch so leise gehe. Nachtwachen scheinen ein sehr gutes Gehör für Geräusche zu<br />
haben. Begeistert lächelt sie mich an: „Das ist aber schön, dass Sie mich besuchen." Sie schreibt ihren<br />
<strong>Pflege</strong>bericht zu Ende und ist bereit für ein kleines Interview:<br />
Wie lange sind Sie schon als Dauernachtwache tätig?<br />
Die Arbeit als Nachtwache war vor 15 Jahren der ideale Einstieg für mich, wieder in meinem Beruf zu<br />
arbeiten. So konnte ich tagsüber für meinen Sohn da sein und nachts arbeiten.<br />
Man hört so viel davon, dass die Tätigkeit als Nachtwache auf Dauer sehr belastend ist. Welche<br />
Erfahrung haben Sie gemacht?<br />
Ehrlich gesagt, ich liebe es, in der Nacht zu arbeiten. Mittlerweile bin ich ein „Nachtmensch“ und werde um<br />
22.00 Uhr erst richtig munter. In den etwas ruhigeren Nächten genieße ich die Stille im Haus. Dann habe<br />
ich Zeit für Gespräche „auf der Bettkante“. Die Bewohner teilen mir dann ganz vertrauensvoll ihre Sorgen<br />
und Nöte mit.<br />
Das hört sich gut an. Aber sicher gibt es doch nicht nur die Sonnenseiten?<br />
Ja klar. Es sind natürlich nicht alle Nächte gleich ruhig. Auch wenn es wissenschaftlich nicht erwiesen ist;<br />
bei Vollmond geht es meistens viel lebhafter zu. Die Bewohner sind dann unruhig, schellen viel oder<br />
gehen über den Wohnbereich, weil sie nicht schlafen können. Auch ist in unruhigen Nächten die<br />
Sturzgefahr erhöht, da man als Nachtwache (wir sind zu zweit) nicht alle Bewohner im Blick haben kann.<br />
Und wie geht es weiter, wenn Sie die Nacht hinter sich haben?<br />
Wenn ich morgens nach Hause komme, frühstücke ich zunächst. Dann schlafe ich in der Regel bis 13.00<br />
Uhr. Nach dem Mittagessen erledige ich die Hausarbeit, lese und kümmere mich um die Dinge, die sonst<br />
so anfallen… Manchmal merke ich spätnachmittags schon die Müdigkeit. Es fällt mir dann schwer,<br />
loszugehen. Doch wenn ich mich umgezogen habe und auf dem Wohnbereich angekommen bin, dann bin<br />
ich hellwach und freue mich auf meine Arbeit.“<br />
Annelore Thiemann (<strong>Pflege</strong>dienstleitung) im Gespräch mit Frau Olga Brigmann, die als Dauernachtwache<br />
in Haus <strong>Regina</strong> arbeitet