Nach dem Militär kommt der Wald - Stadt Wiehe
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Projektantrag IDEE.NATUR „Hohe Schrecke - Alter <strong>Wald</strong> mit Zukunft“ PROJEKTZIELE<br />
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3.2 Naturschutzfachliche Ziele<br />
Deutschland trägt auf nationaler, europäischer und globaler Ebene eine beson<strong>der</strong>e<br />
Verantwortung für den Erhalt und die naturschutzgerechte Entwicklung von Buchenwald-<br />
Ökosystemen. Das generelle naturschutzfachliche Ziel des Projektes „Hohe Schrecke – Alter<br />
<strong>Wald</strong> mit Zukunft“ bildet die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Naturnähe in einem <strong>der</strong> größten <strong>Wald</strong>gebiete<br />
Nordthüringens – als Hotspot für die Artenvielfalt in ungenutzten und naturverträglich<br />
genutzten Wäl<strong>der</strong>n. Die Hohe Schrecke soll als Teil des bewaldeten Höhenzuges entlang<br />
des Thüringer Beckens eine wichtige Funktion für den überregionalen Biotopverbund<br />
übernehmen (z. B. Wildkatzenkorridor) und als naturnaher Buchenwald auf (teilweise<br />
lößüberwehtem) Buntsandstein den naturnahen Muschelkalk-Buchenwäl<strong>der</strong>n des Hainichs<br />
gegenübergestellt werden – im Idealfall als Teil des geplanten UNESCO-Weltnaturerbes<br />
„Buchenwäl<strong>der</strong>“. Gleichzeitig soll die Funktion des alten <strong>Wald</strong>es als Kohlenstoffspeicher in<br />
Wert gesetzt werden.<br />
Das Herausarbeiten eines für die Hohe Schrecke konkretisierten naturschutzfachlichen<br />
Leitbildes sowie die Formulierung verbindlicher, schutzgutbezogener Entwicklungsziele –<br />
einschließlich <strong>der</strong> Festlegung von Zielbiotopen und -arten – kann erst im Rahmen <strong>der</strong><br />
Erstellung des PEPL auf <strong>der</strong> Grundlage umfassen<strong>der</strong> Datenerhebungen erfolgen. Die<br />
folgenden naturschutzfachlichen Ziele haben deshalb vorläufigen Charakter:<br />
• Überführung von über 1.000 ha „alten“ <strong>Wald</strong>es in eine forstliche Nullnutzung: hier sollen<br />
die „Urwäl<strong>der</strong> von morgen“ entstehen. Ein begrenzter vorgeschalteter <strong>Wald</strong>umbau<br />
(Entnahme von Nadelgehölzen) soll möglich sein – spätestens zum Projektende wird<br />
jedoch ein dauerhafter Nutzungsverzicht juristisch verbindlich fixiert. Die bereits relativ<br />
weit fortgeschrittenen und mit den Flächeneigentümern (Privat und Öffentliche Hand)<br />
vorabgestimmten Überlegungen zu einer möglichen Flächenkulisse sind in Abb. 11<br />
dargestellt. Hierbei handelt es sich um Suchräume, die mit <strong>dem</strong> PEPL flächenscharf<br />
festgelegt werden sollen. Ein Großteil des zukünftig ungenutzten alten <strong>Wald</strong>es wird sich<br />
an den bestehende Naturentwicklungsraum (dieser umfasst im wesentlichen<br />
Sukzessionsflächen) anschließen – hierbei handelt es sich um Flächen des<br />
Son<strong>der</strong>vermögens, die im Falle einer Projektbewilligung kostenfrei zur Verfügung gestellt<br />
werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird im Bereich des Wiegentals liegen. Da sich diese<br />
Flächen im Privatbesitz befinden, müssen sie käuflich erworben werden. Mit <strong>dem</strong><br />
angestrebten Konzept werden insgesamt 1.000 Hektar „alten“ <strong>Wald</strong>es und rund 500<br />
Hektar Sukzessionswald dauerhaft aus <strong>der</strong> Nutzung genommen. Damit entsteht in <strong>der</strong><br />
Hohen Schrecke das größte forstnutzungsfreie Laubwaldgebiet Thüringens außerhalb<br />
des Nationalparks Hainich. Hinzu kämen – im Falle einer Erweiterung des<br />
Projektgebietes nach Sachsen-Anhalt – noch die im Rahmen des Nationalen Naturerbes<br />
von <strong>der</strong> Deutschen Bundesstiftung Umwelt betreuten und unmittelbar an den<br />
Naturentwicklungsraum angrenzenden 250 Hektar ungenutzten alten <strong>Wald</strong>es.<br />
• Auf den nicht <strong>dem</strong> Nutzungsverzicht unterliegenden <strong>Wald</strong>flächen – und damit im größten<br />
Teil <strong>der</strong> Hohen Schrecke - soll das Prinzip „Schutz durch Nutzung“ vorherrschen. Hierbei<br />
ist die Entwicklung einer für Thüringen beispielhaften naturnahen <strong>Wald</strong>bewirtschaftung<br />
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