DIE SCHWEIZERISCHE MIGRATIONSPOLITIK IM KONTEXT ... - Fiala
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2.2.2.2. Unterschiedliche Wahrnehmung des Ereignisses<br />
und der Gefahren<br />
Gewisse religiöse Minderheiten in den EU-Staaten und auch in der<br />
Schweiz, z.B. die Muslime sind eher wenig akzeptiert. Die USA versteht<br />
sich als Einwanderungsland, welches auf die Integrationskraft ihres<br />
Gesellschaftsmodells vertraut. Die Europäer verstehen sich hingegen<br />
immer noch als ethnische Nationalstaaten und bekunden als säkulare<br />
Gesellschaften Mühe mit dem Wiederauftauchen des Religiösen, gerade<br />
in muslimischen Minderheitskreisen. Europa und auch die Schweiz<br />
befürchtet zudem seine Aufnahmekapazität zu überschreiten und<br />
diskutiert darüber, wie verbindlich menschen-, bürgerrechtliche und<br />
demokratische Normen im Kampf gegen Terrorismus sein müssen.<br />
Besonders konservative Kreise vertreten die Ansicht, dass die Balance<br />
zwischen offenen Grenzen und Sicherheit nicht gewährleistet sei.<br />
Stellvertreterdiskussionen, gerade auch in der Schweiz (Minarett-Initiative<br />
und Burka-Diskussionen) prägen den Alltag. Die Frage, inwieweit das<br />
Zugehörigkeitsgefühl zur Aufnahmegesellschaft die Anfälligkeit zur<br />
Kriminalität und extremistischen Versuchung schmälert, ist in der<br />
öffentlichen Meinung umstritten, wenngleich von Experten immer wieder<br />
bejaht. Gemäss Letzteren kann Sicherheit in diesem Zusammenhang nur<br />
dank enormer Integrationsbemühungen gelingen.<br />
Der grundlegende Unterschied zu den klassischen Einwanderungsländern<br />
(USA, Kanada, Australien und Neuseeland) ist, dass die meisten<br />
europäischen Staaten und auch die Schweiz sich nicht als<br />
Einwanderungsland verstehen und dauerhafte Zuwanderung nur in<br />
„Ausnahmefällen“ (humanitäre und wirtschaftliche Gründe) bewilligen<br />
wollen. Eine wirkliche Offenheit für Zuwanderung in dem Sinne, dass<br />
kulturelle und ethnische Heterogenität als etwas Positives empfunden<br />
würde, ist in Europa nicht und auch in der Schweiz<br />
nur sehr beschränkt<br />
vorhanden. In Europa werden muslimische Zuwanderer vor allem deshalb<br />
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