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46—GW<br />

B O D E N S E E<br />

►<br />

Der Fischer am Bodensee<br />

Wenn frühmorgens bei klarer, frischer Luft die Sonne am<br />

Bodensee aufgeht, wenn alles um ihn herum still ist und<br />

nur das Zwitschern der vielen Vogelarten und das Tuckern<br />

seines Bootes zu hören, dann liebt Fischermeister Elmar Gehrer<br />

seinen Beruf über alles. Fast täglich fährt der heute 55-Jährige seit<br />

mehr als 33 Jahren auf den See hinaus. Und wenn beim Einholen die<br />

Netze voll sind, ist das Glück perfekt. Aber das ist nicht immer so.<br />

„Manchmal fängt man 60 bis 70 Kilo, mitunter auch nur ein paar<br />

Stück“, erzählt er.<br />

Die kleine Gemeinde Höchst im österreichischen Bezirk Bregenz<br />

ist sein Zuhause. Schon sein Vater und sein Großvater sind von hier<br />

aus die knapp vier Kilometer bis zum See gefahren. Dort liegt mitten<br />

im Naturschutzgebiet das Fischerboot in einem kleinen Privathafen.<br />

Immer spätnachmittags legt Elmar Gehrer die Netze aus, am nächsten<br />

Morgen holt er sie wieder ein. Bis vor wenigen Jahren hat ihm<br />

noch sein Vater geholfen, doch mit seinen inzwischen 99 Jahren<br />

bleibt er nun meist lieber zu Hause.<br />

145 Berufsfi scher gibt es in den drei Bodenseeländern noch. „Nur 19<br />

von ihnen sind jünger als 40 Jahre“, sagt Elmar Gehrer besorgt, „35<br />

sind sogar über 70. Es wird höchste Zeit, dass jungen Leuten die Chance<br />

auf ein vernünftiges Gehalt in dem Beruf gegeben wird.“ Neben seiner<br />

täglichen Arbeit ist der erfahrene Fischer auch Mitglied im Vorstand<br />

des Internationalen Bodensee-Fischereiverbandes. Der Verband<br />

dient der nachhaltigen Fischereiausübung sowie dem Schutz der<br />

Fischarten. „Wenn irgendwelche Vorschriften erlassen oder Anträge<br />

gestellt werden müssen, dann geht das immer nur mit Zustimmung aller<br />

Uferstaaten“, erklärt Gehrer. „Der Bodensee hat die europaweit<br />

strengsten Bestimmungen. Das ist gut so - schließlich beziehen nicht<br />

weniger als vier Millionen Menschen aus dem See ihr Trinkwasser.“<br />

Jetzt im Herbst ist die Arbeit für Elmar Gehrer und seine Kollegen<br />

zeitweise etwas entspannter. Von Mitte Oktober an bis zum 10. Januar<br />

haben zum Beispiel die Bodenseefelchen Schonzeit, unterbrochen<br />

von einer viertägigen Weihnachtsfi scherei und der Laichfi scherei für<br />

die Fischzucht. Während des übrigen Jahres machen die Felchen den<br />

größten Teil des Fangs aus und werden als leckere Spezialität in den<br />

Geschäften verkauft und stehen in den Restaurants in unterschiedlicher<br />

Zubereitung auf den Speisezetteln – gebraten, gedünstet und<br />

auch geräuchert.<br />

Für Elmar Gehrer bedeutet die dunklere Jahreszeit mehr Gelegenheit<br />

für dringende Reparaturarbeiten in seinem Betrieb in der<br />

Fischergasse in Höchst, an seinen beiden Booten und auch an den<br />

Netzen. „Und dann freue ich mich schon auf mein Hobby – Skifahren“,<br />

verrät er. Weit reisen muss er dafür nicht. Schließlich wohnt und<br />

arbeitet er dort, wo andere Urlaub machen.<br />

Fischermeister Elmar Gehrer wohnt in<br />

Höchst im österreichischen Bregenz<br />

Elmar Gehrer is a fi sherman in<br />

Höchst, Austria

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