october-2011
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46—GW<br />
B O D E N S E E<br />
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Der Fischer am Bodensee<br />
Wenn frühmorgens bei klarer, frischer Luft die Sonne am<br />
Bodensee aufgeht, wenn alles um ihn herum still ist und<br />
nur das Zwitschern der vielen Vogelarten und das Tuckern<br />
seines Bootes zu hören, dann liebt Fischermeister Elmar Gehrer<br />
seinen Beruf über alles. Fast täglich fährt der heute 55-Jährige seit<br />
mehr als 33 Jahren auf den See hinaus. Und wenn beim Einholen die<br />
Netze voll sind, ist das Glück perfekt. Aber das ist nicht immer so.<br />
„Manchmal fängt man 60 bis 70 Kilo, mitunter auch nur ein paar<br />
Stück“, erzählt er.<br />
Die kleine Gemeinde Höchst im österreichischen Bezirk Bregenz<br />
ist sein Zuhause. Schon sein Vater und sein Großvater sind von hier<br />
aus die knapp vier Kilometer bis zum See gefahren. Dort liegt mitten<br />
im Naturschutzgebiet das Fischerboot in einem kleinen Privathafen.<br />
Immer spätnachmittags legt Elmar Gehrer die Netze aus, am nächsten<br />
Morgen holt er sie wieder ein. Bis vor wenigen Jahren hat ihm<br />
noch sein Vater geholfen, doch mit seinen inzwischen 99 Jahren<br />
bleibt er nun meist lieber zu Hause.<br />
145 Berufsfi scher gibt es in den drei Bodenseeländern noch. „Nur 19<br />
von ihnen sind jünger als 40 Jahre“, sagt Elmar Gehrer besorgt, „35<br />
sind sogar über 70. Es wird höchste Zeit, dass jungen Leuten die Chance<br />
auf ein vernünftiges Gehalt in dem Beruf gegeben wird.“ Neben seiner<br />
täglichen Arbeit ist der erfahrene Fischer auch Mitglied im Vorstand<br />
des Internationalen Bodensee-Fischereiverbandes. Der Verband<br />
dient der nachhaltigen Fischereiausübung sowie dem Schutz der<br />
Fischarten. „Wenn irgendwelche Vorschriften erlassen oder Anträge<br />
gestellt werden müssen, dann geht das immer nur mit Zustimmung aller<br />
Uferstaaten“, erklärt Gehrer. „Der Bodensee hat die europaweit<br />
strengsten Bestimmungen. Das ist gut so - schließlich beziehen nicht<br />
weniger als vier Millionen Menschen aus dem See ihr Trinkwasser.“<br />
Jetzt im Herbst ist die Arbeit für Elmar Gehrer und seine Kollegen<br />
zeitweise etwas entspannter. Von Mitte Oktober an bis zum 10. Januar<br />
haben zum Beispiel die Bodenseefelchen Schonzeit, unterbrochen<br />
von einer viertägigen Weihnachtsfi scherei und der Laichfi scherei für<br />
die Fischzucht. Während des übrigen Jahres machen die Felchen den<br />
größten Teil des Fangs aus und werden als leckere Spezialität in den<br />
Geschäften verkauft und stehen in den Restaurants in unterschiedlicher<br />
Zubereitung auf den Speisezetteln – gebraten, gedünstet und<br />
auch geräuchert.<br />
Für Elmar Gehrer bedeutet die dunklere Jahreszeit mehr Gelegenheit<br />
für dringende Reparaturarbeiten in seinem Betrieb in der<br />
Fischergasse in Höchst, an seinen beiden Booten und auch an den<br />
Netzen. „Und dann freue ich mich schon auf mein Hobby – Skifahren“,<br />
verrät er. Weit reisen muss er dafür nicht. Schließlich wohnt und<br />
arbeitet er dort, wo andere Urlaub machen.<br />
Fischermeister Elmar Gehrer wohnt in<br />
Höchst im österreichischen Bregenz<br />
Elmar Gehrer is a fi sherman in<br />
Höchst, Austria