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Organisationsgrundlagen: Bestimmungsfaktoren der ...

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etrieblichen Organisation erfolgen soll und welche Regeln sich <strong>der</strong> Betrieb selbst als<br />

Sozialsystem auferlegt.<br />

Der Themenbereich Unternehmensverfassung und Organisation wird regelmäßig mit Blick auf<br />

große Unternehmen behandelt. Dabei interessiert unter an<strong>der</strong>em vor allem die Frage des<br />

Verhältnisses zwischen dem Spitzenmanagement <strong>der</strong> Betriebe und den vorgesehenen<br />

Aufsichtsorganen. Dem professionellen Management großer Betriebe stehen in <strong>der</strong> Praxis<br />

regelmäßig Verwaltungs- o<strong>der</strong> Aufsichtsräte gegenüber, die aus verschiedenen Gründen ihre<br />

Steuerungs- und Überwachungsfunktionen jedoch vielfach nicht ausreichend effektiv erfüllen.<br />

Das kann an einem Professionalitätsgefälle zwischen Management und Aufsichtsgremien<br />

liegen, aber ebenso an rechtlichen Fehlkonstruktionen, Interessenkonflikten,<br />

mangelndem Einsatz, falschem Rollenverständnis <strong>der</strong> Kontrollorgane u.v.a.m. Der<br />

Zustand wird seit vielen Jahren beklagt, wesentliche Verbesserungen sind allerdings nicht<br />

festzustellen.<br />

Bleicher und an<strong>der</strong>e Autoren for<strong>der</strong>n seit langem ein Schließen <strong>der</strong> prekären<br />

„Überwachungslücke“ <strong>der</strong> Verwaltungs- o<strong>der</strong> Aufsichtsräte <strong>der</strong> Unternehmen und<br />

schlagen u.a. folgende Einzelmaßnahmen für die Mitglie<strong>der</strong> solcher Einrichtungen vor:<br />

Einbindung <strong>der</strong> Aufsichtsorgane in grundsätzliche Zieldiskussionen zur Schaffung eines<br />

verbindlichen Rahmens und von Verhaltensgrundsätzen für die betriebliche Tätigkeit –<br />

Kritisches Infragestellen von Prämissen <strong>der</strong> Unternehmenspolitik, strategischer Planungen<br />

und <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Konsistenz von Vorhaben im Wege engagierter<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen – Intensivierung des Bemühens um sachgerechte<br />

Personalentwicklung und eine effektive und zeitgemäße Personal- und Führungsarbeit –<br />

Integration <strong>der</strong> Zustimmungsvorbehalte <strong>der</strong> Aufsichtsorgane in die Unternehmenspolitik, und<br />

zwar insbeson<strong>der</strong>e unter funktionellen Gesichtspunkten – Verstärkte Überwachung <strong>der</strong><br />

Unternehmensführungen durch materielle Geschäftsführungsprüfung durch externe Prüfer<br />

(Bleicher, 1991a, S.19f.; Gasser, 1972, S.107ff.; Drucker, 1974, S.338ff.; Pümpin, 1989,<br />

S.199ff., 215).<br />

Die Klein- und Mittelbetriebe waren bislang kaum Gegenstand <strong>der</strong> Diskussion zum<br />

Themenkreis Unternehmensverfassung und Organisation. Das ist erstaunlich, wenn man<br />

beispielsweise bedenkt, dass in <strong>der</strong> EU lediglich 0,6% aller Betriebe mehr als 99 Beschäftigte<br />

haben, jedoch 45% aller Arbeitsplätze stellen, und die Zahl <strong>der</strong> Großbetriebe mit über 499<br />

Beschäftigten nur etwa 11.350 Betriebe von insgesamt 11,5 Millionen Betrieben ausmachen,<br />

also rund 1 Promille. Der Beitrag <strong>der</strong> Betriebe mit bis zu 499 Beschäftigten zum<br />

Bruttoinlandprodukt beträgt in Deutschland etwa 80% und in Österreich rd. 75%. Rund 65%<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplätze in Deutschland entfallen auf Betriebe mit weniger als 500 Beschäftigten, in<br />

Österreich beläuft sich dieser Wert auf rd. 77% (alle Werte gelten für das Jahr 1988). Ebenso<br />

beeindruckend wie die genannten quantitativen Werte sind auch die qualitativen Faktoren,<br />

welche die enorme wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung <strong>der</strong> Klein- und<br />

Mittelbetriebe ausmachen. Folgendes kann für sie beispielhaft und tendenziell festgestellt<br />

werden: Häufig bessere wirtschaftliche Werte bei Produktivität, Wirtschaftlichkeit, Gewinn und<br />

Wachstum <strong>der</strong> Klein- und Mittelbetriebe gegenüber den Großbetrieben – Sicherung von<br />

Stabilität, Pluralität, Vielfalt und Selbstentfaltung <strong>der</strong> Menschen – Erhaltung des Wettbewerbes<br />

als Gegengewicht zu Monopolisierungstendenzen zum Vorteil <strong>der</strong> Konsumenten und <strong>der</strong><br />

Gesellschaft – Erhaltung eines reichhaltigen, differenzierten und individuellen Angebotes –<br />

Wahrnehmung und Sicherung wertvoller Forschungs- und Entwicklungsfunktionen –<br />

Risikoausgleich und Stabilisierung <strong>der</strong> Wirtschaft durch eine Vielzahl von Betrieben –<br />

Vergleichsweise gute Realisierung <strong>der</strong> Möglichkeiten zur Schaffung von<br />

Leistungsmotivationen und Arbeitszufriedenheit gegenüber Großbetrieben – Erhaltung von<br />

Lebensqualitäten, z.B. durch die Sicherung <strong>der</strong> Nahversorgung – Schaffung <strong>der</strong><br />

überwiegenden Zahl von Ausbildungsplätzen für den Nachwuchs – Konjunkturstabilisierung –<br />

Umweltfreundlichkeit – Gutes Exportpotenzial durch hochspezialisierte Produkte und<br />

Leistungen (Mugler, 1993, S.29, 35f.).<br />

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