27.05.2013 Aufrufe

Organisationsgrundlagen: Bestimmungsfaktoren der ...

Organisationsgrundlagen: Bestimmungsfaktoren der ...

Organisationsgrundlagen: Bestimmungsfaktoren der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Trotz seiner bis heute andauernden Verbreitung hat sich <strong>der</strong> Ansatz von Kosiol in <strong>der</strong><br />

betrieblichen Organisationsgestaltung als wenig praktikabel erwiesen. Unter ganzheitlichen<br />

Aspekten wurden daher neue Lösungen gesucht, die vor allem verschiedene<br />

organisatorische Kontextfaktoren stärker einbeziehen, wie Aufgabenvariabilität<br />

(Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Bedingungen <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung), Aufgabeninterdependenz<br />

(Abhängigkeit <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung von vor- und nachgelagerten Stellen), Eindeutigkeit<br />

(Analysierbarkeit <strong>der</strong> Aufgaben und das Ausmaß, in dem die Korrektheit einer<br />

Aufgabenerfüllung nachgeprüft werden kann), Zahl möglicher Lösungswege und/o<strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> richtigen Lösungen. In <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Organisationsanalyse und -gestaltung wird bei<br />

<strong>der</strong> Aufgabenanalyse häufig so vorgegangen, dass einmal die Kriterien nach Verrichtungen<br />

und Objekten als Ausgangspunkt organisatorischer Analysen und Vorschläge herangezogen<br />

und zum Zweiten den jeweiligen Umständen entsprechend weitere Aufgabenkriterien<br />

einbezogen werden, wie beispielsweise die Variabilität o<strong>der</strong> Eindeutigkeit von Aufgaben, d.h.<br />

Pragmatik und Flexibilität bestimmen die Vorgehensweise (Steinmann/Schreyögg, S.407f.).<br />

Die vielfach in <strong>der</strong> Organisationsliteratur bislang vertretenen Formen <strong>der</strong> Aufgabenanalyse<br />

sind durch einen hohen Grad an Formalisierung und Aufgabendifferenzierung geprägt.<br />

Dadurch entstehen zwangsläufig sehr aufwändige Analyseverfahren und methodische<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeiten, die tendenziell zu entsprechenden Organisationslösungen führen.<br />

Überorganisation und organisatorische Unbeweglichkeit können die Folge sein. Die<br />

sozioökonomischen Entwicklungen von Wirtschaft und Gesellschaft verlangen jedoch<br />

zunehmend Betriebe, <strong>der</strong>en Organisation durch Offenheit, Flexibilität und<br />

Verän<strong>der</strong>ungsorientierung gekennzeichnet ist. Auch Mitarbeiter tolerieren immer weniger<br />

ein enges organisatorisches Korsett und erwarten Freiräume für ihr betriebliches Handeln.<br />

Organisatorischem Determinismus wird das Postulat <strong>der</strong> Selbstorganisation gegenüber<br />

gestellt. Traditionell bestimmte Aufgabenanalysen reflektieren auch traditionelle<br />

Wertvorstellungen, Umwelten und betriebliche Leistungsvollzüge, die sich mit aktuellen<br />

Verhältnissen und Entwicklungen oft nicht mehr decken.<br />

Für Organisations- und Aufgabenanalysen sind daher verstärkt neue substanzielle und<br />

verfahrensmäßige Ansätze zu finden, die bestmöglich den heutigen und zu erwartenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Betriebe entsprechen. Das erfor<strong>der</strong>t zunächst eine stärkere Reflexion<br />

über einen zeitgemäßen Organisationsbegriff, anstelle <strong>der</strong> häufig praktizierten Rezeption<br />

weitgehend überholter Organisationsvorstellungen und die Übertragung solcher Einsichten auf<br />

den Bereich <strong>der</strong> Organisationsanalyse. In an<strong>der</strong>en Bereichen <strong>der</strong> Organisation hat diese<br />

überfällige Neuorientierung <strong>der</strong> Organisationslehre längst stattgefunden und in <strong>der</strong><br />

betrieblichen Realität zunehmend Eingang und konkrete Umsetzung gefunden.<br />

Der Aufgabenanalyse, die ein Teilbereich <strong>der</strong> Organisationsanalyse ist, folgt die<br />

Arbeitsanalyse. Sie ist „eine Fortführung <strong>der</strong> Aufgabenanalyse unter beson<strong>der</strong>er Betonung<br />

<strong>der</strong> für die Aufgabenerfüllung erfor<strong>der</strong>lichen Arbeitsschritte. Sie ist deshalb erfor<strong>der</strong>lich, weil<br />

aus den in <strong>der</strong> Aufgabenanalyse gewonnen Teilaufgaben nicht ersichtlich ist, wie sie räumlich,<br />

zeitlich o<strong>der</strong> personal zusammenhängen. Der Übergang von <strong>der</strong> Aufgaben- zur<br />

Arbeitsanalyse ist dabei von dem Untersuchungsziel, den untersuchten Aufgaben und den<br />

Detaillierungserfor<strong>der</strong>nissen abhängig. Er ist prinzipiell immer da zu sehen, wo die Frage nach<br />

dem Aufgabeninhalt (Was?) in die Frage nach <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung (Wie?) übergeht<br />

[Hervorhebung durch den Autor]“ (Vahs, S.51). Der Übergang zwischen <strong>der</strong> Aufgabenanalyse<br />

und <strong>der</strong> Arbeitsanalyse ist generell nicht genau bestimmbar und kann auf verschiedenen<br />

Stufen von Arbeitsabläufen liegen (Wittlage, S.179). Aufgaben werden fortschreitend aufgeteilt<br />

und <strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Aufgaben- zur Arbeitsanalyse liegt dort, wo die eigentliche<br />

Erfüllung einer Aufgabe beginnt. Die Abbildung 45 zeigt das an einem praktischen Beispiel.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!