27.05.2013 Aufrufe

Organisationsgrundlagen: Bestimmungsfaktoren der ...

Organisationsgrundlagen: Bestimmungsfaktoren der ...

Organisationsgrundlagen: Bestimmungsfaktoren der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

in <strong>der</strong> Unternehmensverfassung ebenso wie in <strong>der</strong> Organisation unmöglich umfassende<br />

Regelungen zu treffen, zum Zweiten wäre dies auch generell ausgesprochen kontraproduktiv.<br />

Regelungen stehen stets im Spannungsfeld von Sicherheit und Ordnung einerseits, von<br />

Freiheit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an<strong>der</strong>erseits. Letzteres spricht gegen eine zu<br />

starke Formalisierung. Vor allem ist aber auch zu berücksichtigen, dass<br />

Unternehmensverfassungen und Organisationsregelungen unabhängig von formalen<br />

Festlegungen eine Eigendynamik haben, die auch Selbststrukturierungen einschließen und<br />

richtiger Weise unterscheidet man daher auch bei Unternehmensverfassungen formelle und<br />

informelle Elemente, ähnlich wie es geschriebenes und ungeschriebenes Recht gibt. Die<br />

Unternehmensverfassung und davon abgeleitete Organisationsstrukturen sollten daher eine<br />

Rahmenordnung darstellen, die sozusagen mit Leben zu füllen ist und daher auch Freiräume<br />

und unterschiedliche Verhaltensmöglichkeiten zulassen muss. Nur so kann die mehr denn je<br />

erfor<strong>der</strong>liche Kreativität und Innovation, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gewährleistet<br />

sowie <strong>der</strong> steigenden Komplexität <strong>der</strong> betrieblichen Leistungsvollzüge und<br />

Umweltverhältnissen entsprochen werden, die ständig neue Alternativstrukturen erfor<strong>der</strong>lich<br />

machen. Eine relativ stabile Grundstruktur bietet für Unternehmensverfassungen und<br />

Organisationen eine solide Grundlage, auf <strong>der</strong> beide eine sinnvolle Verknüpfung finden<br />

können (Ulrich, S.198f.).<br />

4.2 Leitung und Kontrolle<br />

Die wesentlichen funktionellen und institutionellen Zusammenhänge bestehen vor allem<br />

zwischen <strong>der</strong> Unternehmensverfassung und jenen Bereichen <strong>der</strong> Organisation, die durch<br />

das Spitzenmanagement und die Kontrollorgane <strong>der</strong> Betriebe gebildet werden.<br />

Die Spitzenführung des Betriebes muss die Leitidee und Geschäftspolitik des Betriebes als<br />

konkreten Unternehmensauftrag formulieren und zu entsprechenden Strategien, Zielen und<br />

Plänen gelangen, um dann die notwendigen Entscheidungen zu treffen.<br />

Zwischen dem grundsätzlichsten Teil <strong>der</strong> Unternehmensführung, nämlich <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong><br />

Basisfunktionen eines Betriebes, und dem Teil <strong>der</strong> Strategiebestimmung wird als konzentrierte<br />

Charakterisierung des Betriebes häufig ein so genanntes Unternehmensleitbild als<br />

allgemeinster Teil <strong>der</strong> Geschäftspolitik eines Betriebes eingefügt. Es soll ein „realistisches<br />

Idealbild“ einer angestrebten betrieblichen Zukunftsvorstellung sein (s.a. Belzer, S.13ff.;<br />

Bromann, S.63ff.; Langen, S.41ff.; Bleicher, 1991b, S.285ff.). Für die betriebsspezifische<br />

Entwicklung von Unternehmensleitbil<strong>der</strong>n wurden verschiedene hilfreiche Verfahren<br />

entwickelt. Die Abbildung 3 zeigt eine Frageliste zur Leitbildentwicklung, <strong>der</strong> substanzielle<br />

Leitbildinhalte beispielhaft entnommen werden können (Ulrich, 1978, S.91). Mehr denn je ist<br />

es notwendig geworden, Leitbildentwicklungen als Teil <strong>der</strong> Unternehmensverfassung im<br />

Kontext mit gesellschaftlichen Werten und Normen zu sehen (s.a. Kappler, S.290ff.).<br />

Die Ausarbeitung des Unternehmensauftrages kann nur ein Organ des Betriebes effektiv<br />

leisten, welches Überblick und Einblick für das Gesamtunternehmen hat, d.h. dessen<br />

Spitzenführung. Die Aufgabe erfor<strong>der</strong>t ferner für ihre sinnvolle Erfüllung die Einbeziehung<br />

bestehen<strong>der</strong> betrieblicher Werte und Normen, wobei die solchermaßen gelebte<br />

Unternehmens- und Organisationskultur in einer Unternehmensverfassung verankert sein<br />

sollte. Die Spitze des Betriebes trägt damit weiters die Verantwortung für den Aufbau und die<br />

Aufrechterhaltung <strong>der</strong> menschlichen bzw. sozialen Organisation des Betriebes. Das<br />

beinhaltet immer stärker auch die Personalentwicklung <strong>der</strong> Mitarbeiter und die För<strong>der</strong>ung des<br />

Nachwuchses des Betriebes. Die Betriebsspitze trägt ebenso die Verantwortung für eine<br />

durchdachte Organisationsstruktur und -gestaltung. Durch die vor allem durch die<br />

Leitungskräfte des Betriebes beispielhaft gelebten Werte und Anschauungen und praktizierten<br />

Verhaltensnormen erfährt <strong>der</strong> Betrieb als soziale und strukturierte Organisation seine positive<br />

Atmosphäre und Ausrichtung. Die Pflege <strong>der</strong> Hauptbeziehungen innerhalb und außerhalb<br />

des Betriebes sind weitere entscheidende Funktionen <strong>der</strong> Spitzenführung, die vor allem auch<br />

die Leistungsfähigkeit eines Betriebes stark beeinflussen. Aus den Beziehungen resultieren<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!