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Das Projekt abba - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

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sind. Offensichtlich führt Berufserfahrung nicht automatisch zu mehr Gelassenheit im Umgang<br />

mit den Kunden.<br />

Zweitens: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Emotionen kontrollieren, sind nicht weniger von<br />

Übergriffen betroffen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Emotionen ausleben. Viel-<br />

mehr sind gerade Beschäftigte mit einer hohen wahrgenommen Anforderung, Gefühle zu ver-<br />

bergen bei gleichzeitig hohem Belastungsempfinden besonders von aggressiven und verwei-<br />

gernden Kunden betroffen. Ein Zeichen dafür, dass die Emotionskontrolle nicht mehr gelingt.<br />

Dies sind aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den längsten Verweilzeiten im Be-<br />

ruf. Wenn sie sich aber dadurch auszeichnen, dass sie ihre Emotionen nicht mehr ausreichend<br />

kontrollieren können, liegt es ebenso nahe, dass sie in schwierigen Situationen selbst ungewollt<br />

zu einer Eskalation beitragen. <strong>Das</strong> höhere Übergriffsrisiko wäre also eine Folge der emotiona-<br />

len Dissonanz und Überforderung, die kontinuierlich über die Gruppen zunimmt.<br />

Entscheidend ist, dass eine fortgesetzte Überforderung in Form emotionaler Dissonanz zu einer<br />

Risikoakkumulation für die Gesundheit der Betroffenen führt. Eine ausreichende Emotionskon-<br />

trolle gelingt nur sehr wenigen Personen. Gruppe 3 umfasst nur 12 % der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Diese Gruppe weist zwar kein erhöhtes Risiko für Übergriffe, aber erhöhte Werte<br />

bei den psychosomatischen und Burnout-Symptomen auf. Gruppe 2 (25 %) weist bereits erhöh-<br />

te Werte beim Burnout auf, wenn auch die anderen Parameter noch im unbedenklichen Bereich<br />

liegen. Weitgehend unberührt von dieser Problematik sind dagegen 35 % der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die keinerlei Risiko aufweisen. Dies sind aber diejenigen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, die ihre Tätigkeit noch nicht so lange ausüben.<br />

Fazit: Die Kontrolle von Emotionen dient in JobCentern nicht nur der Erstellung des Produkts<br />

Dienstleistung als solches, sie hat auch die Funktion des Schutzes vor Übergriffen. Doch häufig<br />

missglückt die Emotionskontrolle und stellt dann ein hohes Risiko für Übergriffe dar. Zum<br />

Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss der Arbeitgeber die Rahmenbedingungen der<br />

Tätigkeit so gestalten, dass ein wirksames Emotionsmanagement möglich ist. Dazu gehört eine<br />

klare Geschäftspolitik, einschließlich des Rollenbildes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

(Verwaltungs- und Betreuungstätigkeit) sowie die Auswahl geeigneten Personals und dessen<br />

Schulung (vgl. Manz & Hetmeier, 2010).<br />

Exkurs Statistik<br />

Zum besseren Verständnis der Ergebnisse werden zunächst die Systematik des Fragebogens<br />

und die wichtigsten statistischen Begriffe erläutert. Als Beispiel dient der COPSOQ-Fragebogen<br />

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