SCHULPROGRAMM DER ALBERT-SCHWEITZER-SCHULE Teil 1

Klettern
Wir wollen hoch hinaus - Die Kletter-AG der Albert-Schweitzer-Schule
Seit dem Schuljahr 2008/2009 gibt es für die Mittelstufen unserer Schule ein
Kletterangebot in Form einer AG. Hier werden erlebnispädagogische Ziele durch die
Sportart Klettern vermittelt. Zur Umsetzung nutzen wir unsere Turnhalle genauso wie das
Schulgelände. An Bäumen bauen wir Seilrutschen, (Hoch-) Seilparcours und
Kletterstationen auf. Das Colakistenklettern erfreut sich dabei besonderer Beliebtheit.
Nachdem die Schüler erste Erfahrungen gesammelt haben, findet die weitere Umsetzung
auch an der Kletterwand statt, wobei wir hierfür die Kletteranlage des Alpenvereins im
Nordsternpark nutzen können. Hier haben die Schüler die Möglichkeit, mit ihrem
Vorwissen neue Klettererfahrungen zu sammeln und sich so als kompetente Individuen
wahrzunehmen. Erlebnisorientierte Kletterübungen strukturieren den Lernprozess für das
Individuum und für die Gruppe. Mut und Überwindung, Zusammenhalt und Vertrauen im
Zusammenspiel mit problemorientierten Aufgaben sind auch hier wieder die Basis für
Lernprozesse.
Eine Klettersituation kann vom Kletterer unterschiedlich wahrgenommen werden. Wo eine
Person aus einer Situation Sicherheit, Freude, Spannung oder Vertrauen für sich
empfindet, kann jemand anderes die gleiche Situation mit Unsicherheit, Angst, Langeweile
oder Misstrauen interpretieren (vgl. BOECKER 2004, S.14). Dem Lehrer kommt hier eine
besondere Aufgabe zu, indem er vom (Wissens-) Vermittler zum Mittler zwischen
Individuum, Gruppe und Situation wird. Zwar unterrichtet er immer noch kletter- und
sicherheitstechnische Kenntnisse, erzieherische Elemente wie Persönlichkeitsbildung und
soziale Kompetenz treten aber entscheidend in den Vordergrund. Es verlangt
pädagogisches Geschick und reflexive Betrachtung, um das Erlebte zu einem Erlebnis mit
Nachhaltigkeit werden zu lassen. Klettern involviert alle Teilaspekte eines
erlebnisorientierten Unterrichts und bietet sich somit als Fördermedium an.
Besonders unsere Schüler machen in ihrem Leben häufig Erfahrungen von Überbehütung
und Nichtzutrauen. Das kann dazu führen, dass eine Vermeidungshaltung gegenüber
herausfordernden Situationen eingenommen wird. Das Sammeln von Grenzerfahrungen
wird dadurch genauso „behindert“ wie das Erleben des Gefühles, über sich
hinauszuwachsen und seinen Horizont zu erweitern.
Durch die Teilnahme an unserer AG bekommen die Schüler die Möglichkeit in einem
geschützten Rahmen besondere Erfahrungen und Erlebnisse zu machen und Gefühle
unterschiedlichster Art zu empfinden. Hierbei sind ein behutsames Vorgehen und eine
individuelle Betrachtungsweise jedes Einzelnen wichtig, um Grenzerfahrungen
anzubieten, aber Überforderungs- und Paniksituationen zu vermeiden.
Die Gestaltung im Rahmen der Kletter-AG sieht eine Durchführung nach einem
Bausteinprinzip vor, um den Inhalten eines erlebnisorientierten Ansatzes gerecht zu
werden. Um die Schüler an das Klettern heranzuführen, sind Vorkenntnisse durch das
Lehrteam zu vermitteln und Vorerfahrungen durch die Schüler zu sammeln. Es geht auf
der einen Seite um kletter- und sicherheitstechnische Voraussetzungen bezogen auf das
Klettermaterial. Auf der anderen Seite geht es um Elemente wie Vertrauen zur Gruppe
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – Teil 1 Seite 72