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Behörden MAGAZIN - Gemischter Chor der Polizei Berlin e. V.

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Titelthema - Gigaliner<br />

das Jahr 2010 ist aufgrund <strong>der</strong> positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung<br />

eine deutliche Erholung zu erwarten.<br />

Mittelfristig wird vorkrisenniveau übertroffen<br />

Das Vorkrisenniveau wird <strong>der</strong> Güterverkehr vor allem auf europäischer<br />

Ebene erst in einigen Jahren wie<strong>der</strong> erreichen. ProgTrans prognostiziert<br />

bis 2020 eine durchschnittliche jährliche Steigerung von<br />

knapp einem Prozent. Die Schiene wächst in gleichem Maß und kann<br />

ihren Marktanteil somit halten.<br />

In Deutschland stehen die Zeichen für den Güterverkehr noch deutlicher<br />

auf Wachstum. Zwar dürfte auch hier das vor <strong>der</strong> Krise prognostizierte<br />

Wachstumstempo so schnell nicht erreicht werden, doch<br />

alle aktuellen Berechnungen gehen davon aus, dass in Zukunft mehr<br />

Güter transportiert werden: Erwartet werden jährliche Wachstumsraten<br />

zwischen 1,2 und 2 Prozent. Damit setzt sich die jahrzehntelange<br />

Aufwärtsentwicklung fort, die im Krisenjahr 2009 nur kurz<br />

unterbrochen worden war. An<strong>der</strong>s als auf europäischer Ebene wird<br />

die Schiene den Prognosen aller Institute zufolge im deutschen Güterverkehr<br />

ihre Marktanteile steigern können.<br />

Die Märkte für Schienenfahrzeuge – überschaubar aber<br />

relevant<br />

Im Vergleich zum Straßenverkehr sind die Stückzahlen neu beschaffter<br />

Fahrzeuge für den Schienenverkehr gering, obwohl mit ihnen<br />

enorme Verkehrsleistungen erbracht werden. Während international<br />

agierende Leasinggesellschaften und die italienischen Eisenbahnbetreiber<br />

in den vergangenen Jahren eine gleich bleibende Zahl von<br />

Elektrolokomotiven in Europa eingekauft haben, bestellten die<br />

Staatsbah-nen aus Deutschland, Frankreich und Österreich eher zyklisch<br />

und sorgten so für Auslieferungsspitzen in den Jahren 2005<br />

und 2008. Bei Diesellokomotiven beruhen die Peaks ebenfalls auf<br />

den Bestellungen großer Staatsbahnen.<br />

Mittelfristig werden die zunehmenden Transportvolumina im Güterverkehr<br />

europaweit zu mehr Neubeschaffungen führen. Noch haben<br />

die Hersteller aufgrund <strong>der</strong> Wirtschaftskrise freie Kapazitäten. In den<br />

kommenden zwei Jahren werden einige Bahnunternehmen – vor<br />

allem die italienische Trenitalia und die belgische SNCB – Elektrolokomotiven<br />

kaufen und die französische Staatsbahn SNCF den Bestand<br />

an Diesellokomotiven aufstocken.<br />

In Deutschland hat die DB AG zuletzt viele Elektrolokomotiven in<br />

Dienst gestellt. Die Auslieferungen erreichten 2005 einen Höchststand.<br />

Die übrigen Bestellungen in Deutschland wurden fast ausschließlich<br />

von Leasingunternehmen getätigt, die die Lokomotiven<br />

größtenteils an private Eisenbahnverkehrsunternehmen vermieten.<br />

Ab 2011 steigen die Auslieferungszahlen von Elektrolokomotiven in<br />

Deutschland wie<strong>der</strong> an, weil Privatbahnen ihre Flotten erweitern.<br />

Über den Einkauf von Strecken-Diesellokomotiven wird die DB AG in<br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> konjunkturellen Entwicklung entscheiden.<br />

Der Bedarf an Triebwagen bleibt europaweitauf hohem<br />

Niveau<br />

Die Zahl <strong>der</strong> seit dem Jahr 2000 in Europa ausgelieferten Elektrotriebwagen<br />

bewegte sich auf hohem Niveau. Für die Spitzen in den<br />

Jahren 2004 und 2008 waren vor allem Einkäufe <strong>der</strong> SNCF und <strong>der</strong><br />

DB AG verantwortlich, 2008 kamen zusätzliche Bestellungen <strong>der</strong> spanischen<br />

Staatsbahn RENFE und <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen NS Reizigers<br />

hinzu. Die hohe Anzahl <strong>der</strong> ausgelieferten Dieseltriebwagen zu Beginn<br />

des Jahrzehnts ist auf Bestellungen vom Ende <strong>der</strong> 1990er-Jahre<br />

16 DAS BEHÖRDEN<strong>MAGAZIN</strong> April/2012<br />

zurückzuführen, die erst in den Folgejahren produziert wurden.<br />

Der Bedarf an Elektrotriebwagen bleibt in den kommenden Jahren<br />

europaweit auf weitgehend konstantem, hohem Niveau. Die Bahnunternehmen<br />

werden bis 2020 sowohl alte Fahrzeuge austauschen<br />

als auch zusätzliche beschaffen müssen. Recht konstante Marktvolumina<br />

– allerdings auf niedrigerem Niveau – werden auch bei Dieseltriebwagen<br />

zu beobachten sein. Elektrifizierungsvorhaben dürften<br />

den Bedarf zwar reduzieren, doch gerade Osteuropa bietet noch Potenzial<br />

für die Substitution bisher lokbespannter Züge.<br />

In Deutschland beruhen die Spitzen bei den Auslieferungen von Elektrotriebwagen<br />

in den Jahren 2004 und 2008 vor allem auf dem Austausch<br />

von S-Bahn-Wagen <strong>der</strong> DB AG. Zudem wurden seit 2005<br />

zunehmend Regionalverkehrsleistungen auf elektrifizierten Strecken<br />

öffentlich ausgeschrieben, weshalb auch viele an<strong>der</strong>e Verkehrsunternehmen<br />

Elektrotriebwagen einkauften. Die hohen Zahlen bei Dieseltriebwagen<br />

Anfang des Jahrzehnts beruhen – wie auf europäischer<br />

Ebene – ebenfalls auf Bestellungen aus den Jahren zuvor. Der Anstieg<br />

2008 wurde vor allem durch private Bahnunternehmen ausgelöst,<br />

die neue Dieseltriebwagen für Leistungen auf ausgeschriebenen Strecken<br />

benötigten.<br />

Der Markt für Elektrotriebwagen liegt in Deutschland aktuell auf Spitzenniveau.<br />

Grund dafür sind viele Aufträge, die <strong>der</strong>zeit im Rahmen<br />

von Ausschreibungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) vergeben<br />

werden. Bei bestehenden Verkehrsverträgen werden in den<br />

kommenden Jahren zudem lokbespannte Wagenkompositionen durch<br />

Elektrotriebwagen ersetzt.<br />

Bei Dieseltriebwagen ist <strong>der</strong> deutsche Markt beinahe gesättigt. Der<br />

wirtschaftlich sinnvolle Maximalbestand liegt <strong>der</strong>zeit bei etwa 2.500<br />

Fahrzeugen, im Einsatz sind 2.400. Dennoch werden Erst-und Wie<strong>der</strong>ausschreibungen<br />

von Dieselnetzen in den kommenden Jahren, abhängig<br />

von den Vorgaben <strong>der</strong> Aufgabenträger, weitere Einkäufe<br />

auslösen.<br />

Die Prognosen für den Schienenfahrzeugmarkt zeigen: Zukünftige<br />

Entwicklungen werden weniger vom Marktvolumen abhängen als<br />

von ökologischen und ökonomischen Anfor<strong>der</strong>ungen. Sie lassen den<br />

Bedarf an neuen innovativen Produkten sowie an remotorisierten<br />

und mo<strong>der</strong>nisierten Fahrzeugen steigen.<br />

Die Entwicklungen bis 2020 –<br />

Trends und Treiber<br />

Wirtschaftliche Entwicklungen, gesamtgesellschaftliche Trends und<br />

politische Vorschriften geben die Rahmenbedingungen für alle Verkehrsträger<br />

vor. Wer auch in Zukunft bezahlbare Mobilität anbieten<br />

will, muss die wichtigsten Trends und Treiber <strong>der</strong> kommenden Jahre<br />

kennen und frühzeitig auf sie reagieren.<br />

Megatrends und allgemeine Entwicklungen:<br />

Demografie und Globalisierung wirken sich weiterhin aus<br />

Die Gesamtwirtschaft in Deutschland und in den EU-Staaten wächst<br />

mit einer jährlichen Rate von rund 1,5 Prozent bis 2020 mo<strong>der</strong>ater<br />

als in den Vorjahren. Sie bleibt hinter den Märkten in Asien und den<br />

USA zurück. Der private Konsum in Deutschland wird in den nächsten<br />

Jahren nur unterdurchschnittlich zunehmen. Motor <strong>der</strong> Entwicklung<br />

bleibt <strong>der</strong> Außenhandel. Die Globalisierung schreitet weiter voran:<br />

Beschaffungsmärkte werden internationaler, Produktionsstandorte<br />

verlagern sich in Wachstumsmärkte. Der internationale Verkehr prägt<br />

auch in Zukunft die Verkehrs-märkte, insbeson<strong>der</strong>e in Deutschland<br />

als Transitland. Die hohe Verschuldung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> wird nicht nach-

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