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Behörden MAGAZIN - Gemischter Chor der Polizei Berlin e. V.

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Titelthema - Gigaliner<br />

Verkehrsinfrastrukturen sind also auf Dauer nicht mehr in gewohnter<br />

Weise finanzierbar. Verschärft wird die Situation durch die Folgen <strong>der</strong><br />

Finanz-und Wirtschaftskrise und die zusehends prekäre Lage öffentlicher<br />

Haushalte. Die eingeführte Lkw-Maut zur Finanzierung <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur<br />

wird weiter ausgedehnt und erhöht. Darüber<br />

hinaus ist mit <strong>der</strong> Einführung von Straßenbenutzungsgebühren auch<br />

für Pkw spätestens ab Mitte <strong>der</strong> kommenden Dekade zu rechnen.<br />

Gleichzeitig steigen die Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen an den Schienenpersonennahverkehr.<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach komfortablen und umweltfreundlichen<br />

Fahrzeugen löst zunehmenden Handlungsdruck aus.<br />

Die europäische verkehrspolitik: Einheitliche Standards für<br />

ungehin<strong>der</strong>ten verkehr<br />

Ein gemeinsamer Handelsraum wie die Europäische Union braucht<br />

ein gut funktionierendes Verkehrsnetz, das ungehin<strong>der</strong>ten grenzüberschreitenden<br />

Verkehr ermöglicht. Was in <strong>der</strong> Luft und auf <strong>der</strong> Straße<br />

bereits möglich ist, muss die Schiene noch nachholen. Zwar fahren<br />

Bahnen schon heute in fast allen Mitgliedsstaaten <strong>der</strong> EU, sie setzen<br />

jedoch national unterschiedliche technische Systeme und betriebliche<br />

Der neue Cargo Sprinter, ein Güterzug <strong>der</strong> Deutschen Bahn AG<br />

Regelwerke ein. Um den Eisenbahnbetrieb <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten technisch<br />

anzugleichen, hat die Europäische Kommission mit den „Technischen<br />

Spezifikationen für die Interoperabilität“ (TSI) konkrete<br />

Vorgaben gemacht. Die Umsetzung aller geplanten Maßnahmen ist<br />

mit sehr hohen Kosten verbunden. Allerdings macht die Entwicklung<br />

auch neue Geschäftsmodelle möglich. So können künftig beispielsweise<br />

gebrauchte Fahrzeuge o<strong>der</strong> Fahrzeugteile in ganz Europa gekauft<br />

und weiterverkauft werden.<br />

Ein einheitliches zugsicherungssystem in Europa ermöglicht<br />

durchgängigen grenzüberschreitenden Schienenverkehr<br />

Das Zugsicherungssystem European Train Control System (ETCS) soll<br />

als einheitlicher europäischer Standard sukzessive die unterschiedlichen<br />

Zugsicherungssysteme <strong>der</strong> EU-Mitgliedsstaaten ablösen. Für<br />

alle Strecken und Schienenfahrzeuge, die ab 2015 zum ersten Mal<br />

den Betrieb aufnehmen, schreibt <strong>der</strong> Umsetzungsplan den europäischen<br />

Standard vor. Zudem müssen sechs Güterverkehrskorridore bis<br />

2015 in wesentlichen Teilen und bis 2020 vollständig mit dem neuen<br />

System ausgerüstet sein. Vier dieser Korridore führen durch Deutschland.<br />

Um einen reibungslosen Betrieb in <strong>der</strong> Migrationsphase zu gewährleisten,<br />

müssen nicht nur neue, son<strong>der</strong>n auch gebrauchte<br />

Fahrzeuge das neue Leitsystem beherrschen. ETCS wird den interna-<br />

20 DAS BEHÖRDEN<strong>MAGAZIN</strong> April/2012<br />

tionalen Schienenverkehr dauerhaft sichern und stärken, die Umstellung<br />

erfor<strong>der</strong>t aber allein in Deutschland Investitionen in Milliardenhöhe.<br />

vereinfachte zulassungsverfahren bergen hohes Einsparpotenzial<br />

Perspektivisch soll die Fahrzeugzulassung von Schienenfahrzeugen<br />

innerhalb <strong>der</strong> EU durch die Initiative „Cross Acceptance“, festgelegt<br />

in <strong>der</strong> Interoperabilitäts-Richtlinie 2008/57/EG, vereinfacht werden.<br />

Die Umsetzung dieser Richtlinie obliegt den EU-Mitgliedsstaaten.<br />

Eine optimierte europäische Fahrzeugzulassung könnte Schätzungen<br />

zufolge in allen EU-Län<strong>der</strong>n in den nächsten 15 Jahren rund 400 Millionen<br />

Euro allein bei <strong>der</strong> Zulassung von Lokomotiven einsparen.<br />

Ein transeuropäisches verkehrsnetz – Finanzierung bleibt<br />

ungeklärt<br />

Unter <strong>der</strong> Bezeichnung „Transeuropäische Netze Verkehr“ (TEN-V)<br />

hat die EU 1996 ein europäisches Verkehrsnetz innerhalb <strong>der</strong> EU-Mitgliedsstaaten<br />

definiert. Um trotz knapper finanzieller Mittel zügige<br />

Fortschritte zu erzielen, wurden 30 vorrangige Projekte definiert. Die<br />

EU unterstützte die Vorhaben aus dem TEN-V-Haushalt in den Jahren<br />

2007 bis 2013 mit insgesamt 8 Milliarden Euro, weitere Mittel wurden<br />

aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ und<br />

dem „Kohäsionsfonds“ zur Verfügung gestellt. Allein die Realisierung<br />

<strong>der</strong> 30 Kernprojekte wird voraussichtlich 250 Milliarden Euro kosten.<br />

Um das gesamte Netz nach den Vorstellungen <strong>der</strong> EU fertigzustellen,<br />

wären weitere 500 Milliarden Euro erfor<strong>der</strong>lich. Die Kommission unterzieht<br />

<strong>der</strong>zeit die TEN-V-Politik einer Revision und beabsichtigt in<br />

Zukunft, ein Kernnetz zu entwickeln, das stärker den Verkehrsbedarf<br />

und die Nutzeransprüche berücksichtigt.<br />

Innovationsfel<strong>der</strong><br />

im System Bahn<br />

Die in <strong>der</strong> Studie beschriebenen Trends und Treiber stellen den Sektor<br />

Bahn vor beson<strong>der</strong>e technische Herausfor<strong>der</strong>ungen. Die Expertengruppe<br />

schlägt vor, zwölf Innovationsfel<strong>der</strong> vertieft zu untersuchen.<br />

Zuordnen lassen sie sich den vier Bereichen Energieeffizienz, Fahrzeugentwicklung,<br />

Umwelteffekte sowie Steuerung und Betrieb.<br />

Steigerung Energieeffizienz<br />

Energieeffizienter Betrieb<br />

Wie ein Zug gefahren wird, beeinflusst auch, wie viel Energie er verbraucht,<br />

wie viele Schadstoffe er emittiert und welchen Lärm er verursacht.<br />

Die optimale ökologische wie ökonomische Abstimmung<br />

aller Komponenten erlauben so genannte Assistenz-und Automatisierungssysteme.<br />

Sie können in Triebfahrzeugen, Stellwerken, Betriebszentralen<br />

und bei <strong>der</strong> Fahrplanerstellung eingesetzt werden.<br />

Mit ihrer Hilfe kann ein Triebfahrzeugführer bis zu 15 Prozent Traktionsenergie<br />

sparen. Erhält das System zusätzliche Informationen über<br />

die Verkehrssituation, kann die Einsparung sogar noch höher ausfallen.<br />

Assistenzsysteme können auch Disponenten und Fahrdienstleiter<br />

unterstützen. Die richtige Fahrplankonstruktion spart Energie. Die<br />

Kombination von fahrzeugseitigen mit netzseitigen Optimierungen<br />

führt zu deutlichen Reduktionen des Energieverbrauchs und <strong>der</strong><br />

Schadstoffemissionen. Aspekte wie Pünktlichkeit und Streckenkapa-

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