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Paraplegiker 2/2010

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zahlende Kunden anzuziehen. Sportartikel,<br />

Mode-, Wellness- und Kosmetikangebote sollen<br />

Sportler und Gesundheitsbewusste in die<br />

„Gesundheitshäuser der Zukunft“ locken.<br />

Dobler hat seinen eigenen Weg gefunden,<br />

die Kosten seiner Firma zu senken. Eigentlich<br />

bräuchte er gar keinen Laden. Er hat trotzdem<br />

einen, den kleinsten, der zu haben war. Gegenüber<br />

den Krankenkassen muss er nämlich<br />

dieselben Bedingungen erfüllen wie seine<br />

großen Kollegen. Um seine Kassenzulassung<br />

zu behalten, muss er einen Laden besitzen,<br />

der auch noch dauernd besetzt ist. Für seinen<br />

Alltag wäre das nicht wirklich nötig. Er kommt<br />

aus Großkarolinenfeld, einem Dorf zwischen<br />

München und Chiemsee. Sein Einzugsgebiet<br />

ist Süddeutschland, am liebsten fährt er in<br />

die Orte rund um München. Notfalls würde<br />

er auch weiter fahren. Seine Kunden sind vor<br />

allem Menschen mit Beinprothesen. Da lag es<br />

nahe, die Kunden aufzusuchen, die nicht oder<br />

nur schlecht laufen können.<br />

Auf Hausbesuch fährt er beispielsweise, wenn<br />

ein Prothesenschaft nicht mehr richtig passt,<br />

weil der Kunde 10 kg zu- oder abgenommen<br />

hat. Bei so großen Volumenschwankungen<br />

muss man einen neuen Schaft beantragen,<br />

kleinere Unterschiede lassen sich oft durch<br />

Polsterungen oder Erweiterungen des Schaftes<br />

lösen. Solche Kunden haben es immer eilig –<br />

und sie sind zwangsläufig schlecht zu Fuß. Der<br />

mobile Orthopädiemechaniker erspart ihnen<br />

also die Taxikosten oder den Aufwand, einen<br />

Transport privat zu organisieren. Zeit spart er<br />

auch. Die Krankenkassen könnten sich über<br />

diesen Extra-Service eigentlich freuen und ihn<br />

entsprechend honorieren. Die Realität sieht<br />

anders aus: Dobler erhält weder Fahrtkosten<br />

noch sonstige Zuschüsse für seine mobile<br />

Werkstatt.<br />

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Beim Aufbau der mobilen Werkstatt kam dem<br />

Orthopädiemechaniker sein Hobby zu gute. In<br />

seiner Freizeit fährt er Geländewagenrennen.<br />

Dazu braucht man, ganz wie berühmtere Rennfahrer<br />

auch, einen Werkstattwagen. Der Umgang<br />

mit Notstrom, Druckluft, Spannungswandlern<br />

und Reservebatterien ist für ihn deshalb alltäglich.<br />

Im Rallyesport müssen die elektrischen<br />

Werkzeuge natürlich auch funktionieren, wenn<br />

es dunkel ist und kein Stromanschluss in der<br />

Nähe ist. Verglichen mit diesen Anforderungen<br />

ist die Arbeit vor Ort bei seinen Kunden in Bayern<br />

eine Kleinigkeit.<br />

Für den Orthopädiemechaniker ist die technische<br />

Herstellung einer passenden Prothese heute kein<br />

großes Problem. Der Hauptaufwand besteht für<br />

ihn in Wirklichkeit darin, die Bürokratie zu erledigen.<br />

Jeder Antrag muss korrekt ausgearbeitet<br />

bei der Krankenkasse gestellt werden. Abgelehnte<br />

Anträge sind häufig, Kostenvoranschläge<br />

müssen ausgearbeitet und korrigiert werden.<br />

Vielleicht sind die Hausbesuche, die Dobler mit<br />

seiner mobilen Werkstatt durchführt, ein kleiner<br />

Ausgleich für diese lästigen Bürotätigkeiten. Begeistert<br />

berichtet er beispielsweise davon, dass<br />

er mit seinen Kunden auch gleich übt, die neuen<br />

Prothesen zu nutzen. Bei Bedarf holt er sich<br />

Unterstützung durch ein Therapeutenteam. Und<br />

bei der Wahl der Trainingsorte orientiert er sich<br />

an den häuslichen Gegebenheiten. Eine Bäuerin<br />

wollte beispielsweise daheim in ihrem Kuhstall<br />

üben, mit der Prothese zu laufen. Dem Orthopädiemechaniker<br />

hat es ganz offensichtlich Spaß<br />

gemacht.<br />

Info: Ein Video vom Gehtraining im Kuhstall findet<br />

sich auf www.orthosepp.de.<br />

Text: Ruth Auschra<br />

Fotos: Dobler<br />

10 x in Deutschland<br />

menschen<br />

Für den Orthopädiemechaniker<br />

ist die technische<br />

Herstellung einer<br />

passenden Prothese<br />

heute kein<br />

großes Problem.<br />

Der Hauptaufwand<br />

besteht für<br />

ihn in Wirklichkeit<br />

darin, die Bürokratie<br />

zu erledigen.<br />

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